Delius GmbH & Co. KG

300 Jahre Firmengeschichte


Johann Caspar Delius legte am 11.09.1722 mit dem Erwerb eines Gewerbescheins den Grundstein für das Textilunternehmen Delius im ostwestfälischen Bielefeld.

Angefangen als Leinenhändler wuchs das Unternehmen in den Folgejahren zur drittgrößten Leinenhandelsfirma in Bielefeld und führte 1837 die Auftragsfertigung ein. Um der voranschreitenden Industrialisierung und den damit billiger hergestellten Geweben etwas entgegenhalten zu können, gründete Hermann Delius zusammen mit anderen Unternehmern aus Bielefeld die "Ravensberger Spinnerei" und führte damit die maschinelle Fertigung von Flachsfasern in Westfalen ein.

1845 nahm Gottfried Delius die Seidenproduktion auf, was dazu führte, dass ab 1864 der Verkauf von Leinen nur noch 20 % des Gesamtumsatzes ausmachte. 1886 wurde die Produktion um die Plüschherstellung erweitert, wofür das Unternehmen am 1. Juli 1887 in zwei Unternehmen aufgeteilt wurde: C.A. Delius & Söhne (Carl Albrecht Delius mit seinen Söhnen Paul und Erich) konzentrierte sich auf die Seidenproduktion und Delius & Sohn (Hermann Delius und sein Sohn Otto) setzte die Produktion von Leinen und Plüsch fort.

Die heutige Delius geht auf Carl Albrecht zurück. Ab 1897 gehörten die internationalen Märkte, vor allem England und die USA, zu den wichtigsten Märkten für Delius Stoffe. Bis 1925 wurden vier Fabriken errichtet.
Durch strategisch Anpassungen überstand C. A. Delius & Söhne die Zeit während und nach dem 1. Weltkrieg. In den 1930er Jahren wurden Heimtextilien in das Sortiment aufgenommen, das Ersetzen von reiner Seide durch Rayon führte zu einer immensen Umsatzsteigerung. Im Jahr 1939 war der Höhepunkt der Betriebskapazität erreicht und C.A. Delius & Söhne beschäftigte 2.689 Mitarbeiter.

Während des 2. Weltkriegs stellte das Unternehmen hauptsächlich Fallschirmseide her. Im Mai 1945 wurde die zivile Produktion mit nur 300 Mitarbeitenden wieder aufgenommen. Es wurden vor allem Bekleidungsmaterial, Blusen und Futterstoffe hergestellt. Im Jahr 1952 wurden die ersten automatischen Webmaschinen eingeführt. Ab hier stand die ständige Erweiterung und Modernisierung im Fokus.

Ab Mitte der 1960er wurden auch synthetische Fasern zur Herstellung hochwertiger Gewebe eingesetzt. Die 1990er waren geprägt von der Globalisierung und einem konjunkturellen Abschwung. Der Trend von standardisierten Produkten zu spezialisierten Technologien führte zu einem Kapazitätsabbau und einer Verringerung des Personalbestands.

1997 wurde das Geschäft in der 9. Generation von Rudolf und Friedrich Wilhelm Delius übernommen. Seit Anfang 2020 leitet Dr. Marc Schmidt zusammen mit dem langjährigen Geschäftsführer Kai Hofmeister das Unternehmen.
aus BTH Heimtex 07/22 (Wirtschaft)