Lopark: Dubai-Projekt sorgt für volle Auftragsbücher

Planerische Herausforderung auf allen Ebenen

Ab November wird der rheinische Parketthersteller Anton Lorenz Container um Container "Lopark Parkett Royal" nach Dubai schicken. Denn dann startet die Verlegung im Prestigeprojekt Burj Dubai. Dieser Millionen-Auftrag - mit 95.000 qm Parkett der größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte - ist eine Herausforderung für Einkauf, Produktion, Logistik und Verkauf gleichermaßen. Mit diesem Auftrag, der ein Drittel der jährlichen Produktion ausmacht, will Lopark seine Projektkompetenz unter Beweis stellen.

Mehr als zwei Jahre reisten die beiden Geschäftsführer Renate und Wolfgang Wetzler regelmäßig nach Dubai, um die Bauherren und die Projektgesellschaft von den Vorteilen des Lopark-Zweischichtparketts zu überzeugen. Böden mit verschieden gebeizten Oberflächen wurden gezeigt und Musterwohnungen eingerichtet. Zudem ließ Wolfgang Wetzler das Parkett von US-Prüfinstituten nach amerikanischen Standards hinsichtlich Brandschutz und Rutschfestigkeit testen. Nach so vielen Vorleistungen setzte sich Anton Lorenz schließlich gegen italienische, französische, chinesische und weitere Wettbewerber durch. Ausschlaggebendes Argument für Lopark-Parkett war und ist der hohe Qualitätsstandard, auf den die Bauherren großen Wert legen. "Made in Germany" genießt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein hohes Ansehen.

"Wir verdienen am Ende auch"

Mit 6 Mio. EUR und 95.000 qm Zweischichtparkett hat Lopark den größten Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte unterzeichnet. "Wichtig ist dabei: Wir verdienen am Ende auch, nur aus Prestige könnten wir uns dies nicht leisten", betont Lopark-Eigentümer Wolfgang Wetzler. Obwohl Lopark für das Projekt reiner Materiallieferant ist, wird das Unternehmen eine Baubetreuung gewährleisten. Dazu gehört auch, dass die Vorarbeiter der rund 50 am Burj Dubai tätigen Parkettleger zur Schulung nach Deutschland geholt werden, um fachgerechtes Verlegen bei den dort herrschenden hohen relativen Luftfeuchtigkeiten (bis zu 95% ) sicherzustellen.

Ein Drittel der Jahresproduktion für einen Auftrag

Von Anfang November bis Ende April werden 95.000 qm "Lopark Parkett Royal" nach Dubai geliefert. Dazu mussten rund 1.000 cbm Muiracatiara (besser bekannt als Tigerwood), verteilt auf knapp zehn Lieferanten, in Südamerika eingekauft werden. Zusätzlich galt es ausreichend Eiche für die Trägerschicht auf Vorrat zu halten sowie Nussbaum, da auf einer Fläche von knapp 10.000 qm im Burj Dubai Nussbaum-Zweischichtparkett verlegt wird.

Um einerseits den Großauftrag zu erfüllen und andererseits die bestehenden Kunden wie gewohnt beliefern zu können, ist Flexibilität vor allem in der Produktion notwendig. Sie wird durch die Möglichkeit von Überstunden und Samstagsschichten gewährleistet.

Eigenes Sägewerk als Erfolgsbasis

Grundlage für die Qualität der Lopark-Böden ist das eigene Sägewerk, in dem das Rohmaterial für die Eichenlamellen, für die Trägerschicht des Zweischichtparketts, die Eiche-Deckschichten und kleinere Mengen Massivparkett eingeschnitten wird. Auf zwei Blockbandsägen und einer nachgeschalteten dritten Doppelbandsäge werden jährlich 30.000 fm verarbeitet. Rund 40% davon gehen in die eigene Parkettfertigung. Aus den restlichen 60% werden Eichenblockware sowie Dielen für niederländische und belgische Produzenten gefertigt. Aus einheitlich strukturierter Eiche werden Deckschichten eingeschnitten, u.a. für den neuen Maxistab von Lopark. Hierfür hat der rheinische Parketthersteller 150.000 EUR in eine neue Wintersteiger-Anlage investiert. Und auf der ehemaligen Mosaikparkett-Anlage werden aus den nicht für Decklagen verwendeten Friesen Eichenlamellen gefertigt.

Das Zweischichtparkett des westdeutschen Parkettherstellers ist durch einen speziellen Aufbau gekennzeichnet: Die Trägerschicht besteht statt aus Sperrholz aus Eichenlamellen, wodurch eine hohe Formstabilität erreicht wird. Nach dem Verpressen der Deckschicht mit dem Träger und dem anschließenden Schleifen wird die Oberfläche mit Klumpp-Lacken bzw. Ölen behandelt. Sowohl nach dem Verpressen als auch nach der Oberflächenbehandlung folgt eine für zwei bis drei Tage dauernde Konditionierung in klimatisierten Hallen. Rund 150.000 bis 200.000 qm Parkett werden in Niederzier permanent auf Lager gehalten: Die angebotene Vielfalt wird in 16 Holzarten und in 4 Oberflächenausführungen (vorgeschliffen, versiegelt, matt versiegelt, geölt) deutlich.

Export wird immer wichtiger

Nicht nur mit Blick auf den jüngsten Großauftrag wird das Exportgeschäft - meist sind es große Objekte - für Lopark immer wichtiger. Heute erwirtschaftet der rheinische Parketthersteller 70-80% seines Umsatzes im Export - eine Größenordnung, die auch in den nächsten Jahren erwartet wird.

Die mittlerweile abgeschlossenen Umstrukturierungen haben dem Unternehmen gut getan. Damals lag der Umsatz bei knapp 12 Mio. EUR, heute werden bereits wieder 13 Mio. EUR überschritten. Firmenchef Wolfgang Wetzler prognostiziert, dass sich Loparks Umsatz in den nächsten Jahren auf 14-15 Mio. EUR einpendeln wird.


Lopark in Kürze

Anton Lorenz GmbH & Co. KG Sägewerk und Parkettfabrik
Neue Straße 22-26
52382 Niederzier
Tel: 02428/9420-0
Fax: 02428/5759
www.lopark.com

Geschäftsführende Gesellschafter: Renate und Wolfgang Wetzler
Ausrichtung: Herstellung und Vertrieb von Zweischicht- und Massivparkett, Sägewerkprodukte
Umsatz 2007: ca. 13 Mio. EUR
Exportanteil: 70-80%
Mitarbeiter: 85, davon 65 in der Produktion
Jahresproduktion: 275.000 qm Zweischichtparkett, 50.000 qm Massivparkett


Burj Dubai - größter Einzelauftrag in der Lopark-Unternehmensgeschichte

Dubai bietet Superlativen. Megaprojekte wie künstlich angelegte Inselgruppen oder das erste Sieben-Sterne-Hotel der Welt erregen weltweites Interesse. Derzeit stellt dort der Burj Dubai als höchstes Gebäude der Welt alles in den Schatten. Der Weltrekord ist bereits gebrochen: Seit 21. Juli gilt der noch im Bau befindliche Turm von Dubai als das höchste Gebäude der Welt und überholt den Taipeh 101 mit einer Gesamthöhe von 509 m. Die genaue Höhe und Zahl der Stockwerke hält die Projektgesellschaft Emaar Properties, die das Projekt für die Scheichfamilie Al Maktoum realisiert, noch immer geheim - es wird vermutet, dass der Turm rund 800 m hoch wird. Der architektonische Entwurf stammt von Adrian Smith vom Architekturbüro Skidmore, Owings and Merill (SOM) aus Chicago. Inspiriert von den geometrischen Formen einer Wüstenblume steht das Gebäude auf einem y-förmigen Pfeilerkern mit drei Flügeln, nach oben hin verjüngt sich der Turm.

Nach seiner Fertigstellung wird Burj Dubai einem Hotel, diversen Freizeit- und Sporteinrichtungen sowie Büros und Wohnungen Platz bieten. Für die 900 Apartments liefert Anton Lorenz den Parkettboden und findet sich damit in "guter Gesellschaft". Neben dem Royal-Parkett von Lopark in den Abmessungen 490 x 70 x 11 mm kommen Miele-Küchen und Grohe-Armaturen zum Einsatz. "Made in Germany" ist zentrales Thema der Bauherren. In Dubai habe ein Prozess des Umdenkens stattgefunden, meint Lopark-Geschäftsführer Wolfgang Wetzler. Auch dort wurde die Erfahrung gemacht, dass "billig in der Regel teuer wird".
aus Parkett Magazin 05/07 (Wirtschaft)