Möller feiert 60-jähriges Firmenjubiläum

Der Schienen-Spezialist

Vorhangschienen aus Kunststoff und Aluminium zählen zum Stammsortiment des sauerländischen Familienunternehmens Möller, das in diesem Jahr 60 Jahre alt wird. Neben der wichtigen Sparte Möller Deco-Technik, die rund 50% zum Jahresumsatz beisteuert, verfügt der etablierte Spezialist für Kunststoff- und Metallverarbeitung aus Meschede-Eversberg über eine vielschichtige Palette an Nischenprodukten, die auch im Ausland erfolgreich vermarktet werden. Das schlägt sich in einem Exportanteil von 60% nieder, sowie in der Gründung von Tochterunternehmen in Russland und Polen.

Der Klassiker unter den Gardinenaufhänge-Systemen, die Vorhangschiene, spielte im Produktionsprogramm von Möller schon immer eine bedeutende Rolle. Das vor 60 Jahren gegründete, inhabergeführte Familienunternehmen aus Meschede-Eversberg hat mit Möller Deco-Technik einen eigenen Geschäftsbereich geschaffen, dessen Kernkompetenz in der Fertigung von Vorhangschienen aus Kunststoff und Aluminium unterschiedlichster Bauart liegt.

Den Marktzutritt zur Innendekorationsbranche erlangte der bewährte Hersteller für technisches Dekotechnik-Zubehör allerdings über einen ganz anderen Artikel - den Kunststoff-Gardinenschleuderstab mit Stahlseele, der 1953 erstmals das Werk verließ. Abgesehen von der Dekorationstechnik-Sparte, mit der etwa 50% des Firmenumsatzes im In- und Ausland erwirtschaftet werden - dieser lag 2006 bei rund 30 Mio. EUR - umfasst das Angebotsportfolio des sauerländischen Spezialisten für Kunststoff- und Metallverarbeitung eine Vielzahl an Randprodukten, wie Innenfensterbänke, Terrassenboden-Dielen, Spannringe für Weißblechgebinde sowie Sonderprofile für die Möbel-, Sanitär- und Bauindustrie, beispielsweise Filterrahmen für Lüftungen oder bunte Gymnastikreifen. Möller beschäftigt im Eversberger Werk derzeit 145 Mitarbeiter, und unterhält zwei Tochtergesellschaften im Ausland, eine Fabrikation für Innenfensterbänke in Russland, dort arbeiten 45 Personen, und ein Handelsunternehmen in Polen mit 4 Beschäftigten, jeweils Joint-Ventures mit Mehrheitsbeteiligung. Exportiert wird in 35 Länder, meist in Europa, mit Schwerpunkt Osteuropa. Der Auslandsanteil liegt insgesamt bei 60%; für den Bereich Deco-Technik bei 45%.

Mit einem hauseigenen Anlagen- und Werkzeugbau, einer Konstruktionsabteilung und neuesten Fertigungstechnologien, darunter 26 computergesteuerten Extrusionsstraßen für Kunststoffteile, hat sich Möller gleichermaßen der Optimierung bestehender Materialien und Erzeugnisse verschrieben, wie auch der Erarbeitung konzeptioneller Produktinnovationen, wobei auf einen hohen Qualitätsstandard Wert gelegt wird. "Die Vorhangschiene war für uns der entscheidende Artikel, bis wir Anfang der 1990er Jahre begannen, Nischen zu suchen und weitere Produktzweige aufzubauen", erklärt Dietmar Möller geschäftsführender Alleingesellschafter, der von seinem Vater, dem Gründer Hubert Möller, 1986 die Firmenleitung übernahm. Der hohe Grad der Diversifizierung bringt es mit sich, dass jede Sparte sehr genau unter die Lupe genommen werden muss, um ihre Rentabilität zu prüfen: "Natürlich ist es eine besondere Herausforderung, sich mit so vielen Produkten auf verschiedensten Märkten zu befassen. Doch aufgrund unserer breiten Struktur reagieren wir auf Krisen nicht so empfindlich, wenn es in einer Branche nicht so gut läuft," sagt der 48-jährige Inhaber und verweist auf ein Umsatzwachstum 2006 von knapp 10% "das sicherlich durch unsere Vielschichtigkeit bedingt ist."

Maß- und SB-Schienen

Was in der Wirtschaftswunderzeit mit dem ersten Schienenmodell, einem sogenannten Gardinen-Deckbrett mit Kunststoff-Profil, seinen Anfang fand, ist bei Möller Deco-Technik im Laufe der Jahre zu einem vielseitigen Vorhangschienen- Programm für den Maß- und SB-Bereich gewachsen. Neben herkömmlichen Kunststoffschienen in unterschiedlichen Querschnitten, von der klassischen Schiene mit MDF-Kern bis zu Holkammerprofilen, gibt es seit 1991 auch Aluminium-Schienen im Sortiment, die sukzessive zu einer breit gefächerten Kollektion mit 25 Profiltypen in unterschiedlichsten Farbtönen ausgebaut wurden. Ergänzend dazu führt Möller eine Premium-Serie mit hochwertigen Eigenentwicklungen aus Aluminium, wozu ein variables Trägersystem, sowie eine Raff- und Flächenvorhangtechnik zählen. Die Paneltrac- und Rafftechnik wird zudem als Kunststoff-Nachbildung im Mitnahme-Sektor sehr erfolgreich verkauft. Eine weitere Artikelgruppe sind folierte Falzrohre in Längen für Stilgarnituren-Konfektionäre.

Auf der aktuellen Agenda hat Möller Deco-Technik verzeichnet, sich in den nächsten Jahren als Systemgeber für Aluminium-Schienentechniken zu etablieren: "Unser Ziel ist es, marktgerechte Profile in Abstimmung mit unseren Kunden zu entwickeln", umreißt Dietmar Möller seine ambitionierten Zukunftspläne, auch mit Blick auf das sehr zufriedenstellende Wachstum des Trendprodukts Alu-Schiene, das auf dem deutschen Markt immer attraktiver werde. "Dieser Boom darf nicht an uns vorübergehen." Gleichermaßen können Absatzrückgänge, die bei der traditionellen Kunststoffschiene in Deutschland zu verzeichnen seien, mit dem Bestsellerprodukt Aluminium wieder wett gemacht werden. Im "saugfähigen Massenmarkt Osteuropa" bestehe hingegen eine starke Nachfrage nach Kunststoff-Ausführungen.

Die Vertriebspolitik der Sparte Möller Deco-Technik basiert auf historischen Gegebenheiten, denn das sauerländische Unternehmen nutzt beim Schienenvertrieb seit jeher Grossisten als zwischengeschaltete Handelsstufe. Das auf Mengengeschäfte ausgerichtete Absatzkonzept ist auf Großabnehmer fokussiert. Eine direkte Betreuung und Belieferung der zahlreichen einschlägigen Fachhändler und Raumausstatter scheidet aus, "weil wir logistisch dafür nicht aufgestellt sind. Unsere Kundenzielgruppe ist nach wie vor der Fachgroßhandel und beim Alu-Programm auch der Objekteur", wird der bestehende Modus bestätigt. Der Kunden-Pool umfasst neben namhaften, überregional tätigen Dekotechnik- und Zubehör-Anbietern auch bekannte Stoffverlage sowie Regionalgroßhändler. Unter den Großhandelskunden befinden sich sowohl Konfektionäre, die Längenware beziehen und diese auf Maß fertigen, als auch für die SB-Branche tätige Grossisten, die Schienen in Fixgrößen, baumarktgerecht verpackt und etikettiert, palettenweise kaufen.

Gute Qualität und Technik

Bei der Produktentwicklung stellt Möller die Technik in den Vordergrund. "Wir wollen gute technische Lösungen bieten, denn es ist schwierig, einer schlichten Vorhangschiene einen Designcharakter abzugewinnen," meint Dietmar Möller. Wobei beim Entwurf des modernen Aluminiumträger-Systems Impressione durchaus Designer am Werk waren. Ein weiteres Leistungsmerkmal des Herstellers, der ausdrücklich darauf verweist "keine Billigware zu produzieren", ist ein hoher Qualitätsanspruch, der schon dadurch dokumentiert werde, "dass wir einen eigenen Werkzeugbau unterhalten und in der Kunststoffaufbereitung autark sind". Hinzu komme noch die Zertifizierung der Qualitätssicherung nach DIN EN ISO 9001 im Jahr 2000.

Ausgesprochene Markenpolitik betreibt das Unternehmen seit etwa zehn Jahren. Zuvor hielt sich der Fachgroßhandels-Lieferant an das Geschäftsgebaren, inkognito zu bleiben, denn Möller-Schienensysteme werden vielfach unter Eigenmarken der Grossisten vertrieben. Mit seinem Erstauftritt auf der Heimtextil-Messe 1989 leitete der Schienen-Spezialist eine neue Strategie ein und stellte das Label "Möller" in den Vordergrund. "Es ist wichtig, dass der Name des Herstellers als Marke existiert, um damit werben zu können. In neuen Ländern gewinnt man dadurch eine ganz andere Akzeptanz", verdeutlicht der Inhaber. Auch das Verkaufsargument "Made in Germany" öffnet Möller Deco-Technik-Produkten in den Exportmärkten Tür und Tor. "Nicht ohne Grund sind wir in Russland und Osteuropa so erfolgreich."

Während die jährliche Messepräsenz in Frankfurt vor allem der Image- und Kontaktpflege dient, auch um die Exportaktivitäten voranzutreiben, erforderte die sukzessive Einführung argumentationsbedürftiger Schienentechniken, wie Raff-, Flächenvorhang- und Trägersystem, zusätzlich auf Hausmessen der Kunden auszustellen, um das Fachhandelspublikum direkt zu informieren und zu unterweisen. "Wir bekommen von den Raumausstattern Feedback und auch Verbesserungsvorschläge", betonen Christoph Rickes, zuständig für technische Beratung und Vertrieb bei Möller, sowie Manfred Schmidt, Vertrieb Deutschland und Benelux. Denselben Zweck erfüllt die Teilnahme an Regionalmessen seit vier Jahren, wie die Dortmunder Ordertage, aber auch internationale Veranstaltungen, darunter die letztjährige R+T, Rollladen und Sonnenschutz in Stuttgart, die Bau 2007 in München sowie zahlreiche Bau- und Window-Fashion Messen im Ausland, in Moskau, Kiew, Posen, Bukarest und Brünn.

Das komplette Deco-Technik Programm hat Möller für seine Großhandels-Klientel in einem Gesamtkompendium zusammengefasst. Für die Aluminiumschienen-Kollektion gibt es zudem einen separaten Katalog mit Endverkaufspreisen, der sich zur Beratung im Einzelhandel eignet. Als weitere Marketing-Instrumente werden Prospekte sowie PR-Berichte in Printmedien eingesetzt. Die Lieferung der Dekotechnik-Artikel erfolgt sicher verpackt via Hausspedition.

In der Rückschau auf das Gründungsdatum April 1947 wird deutlich, weshalb Möller zu einem Spezialisten für die Verformung von Stahl und der Kunststoffverarbeitung avancierte. "Aus der Not der Zeit, für die Nöte der Zeit" wird das damalige Fertigungsprogramm nach dem Krieg umschrieben: Strick- und Handarbeitsnadeln aus Stahl, Haltebügel für Blecheimer und Sturmlaternen, Drahtspiralen zum Einführen in Wäschestücke, um fehlendes Gummiband zu ersetzen sowie Lockenwicklernadeln aus Stahldraht mit Kunststoff-Überzug. 1956 startete die Kunststoff-Profil-Fertigung, zwölf Jahre später folgte der Bau einer vollautomatischen Kunststoff-Aufbereitungsanlage. Der selbst entwickelte Holz-Kunststoff-Werkstoff Lignodur, eingetragenes Warenzeichen von Möller, erlangte 1984 Marktreife, und markierte den Beginn der Produktion von Innenfensterbänken. Pulverisierte Kunststoffe und feines Holzmehl werden zusammengemischt, hoch erhitzt und die heiße, zähflüssige Masse, wie beim Plätzchenbacken mit hohem Druck mittels eines Extruders in die gewünschte Form gebracht. Auch die aktuelle Produktinnovation Terrafina Bodendielen, ein Terrassen-Belag, der holzähnlichen Charakter aufweist, wird aus Lignodur gefertigt. Die Markteinführung ging auf der diesjährigen Bau in München "mit sehr guter Resonanz" über die Bühne, wird berichtet. Daneben verarbeitet der Hersteller auch in Co-Extrusion, Hart- und Weich-PVC, Polypropylen, Polystrol, ABS und Holzwerkstoffe.

Ebenso wie die reine Handels-Dependance in Polen ist auch das vor drei Jahren etablierte Werk in Moskau Eigentum von Möller. Auf einer 4.100 qm großen Produktionsfläche, die jedoch Erweiterungsmöglichkeiten birgt, werden im Moment nur Fensterbänke für den russischen Markt gefertigt. Weitere Tochtergesellschaften zu gründen, kommt für das Familienunternehmen derzeit nicht in Frage, "obwohl wir immer wieder Anfragen aus osteuropäischen Ländern erhalten."

Petra Lepp-Arnold


Möller Telegramm

Möller GmbH & Co. KG
Am Kindergarten 1
D-59872 Meschede-Eversberg
Telefon: 0 291 / 2 99 30
www.moeller-profilsysteme.de

Gründung: 1947 in Eversberg durch Hubert Möller
Geschäftsführender Alleingesellschafter: Dietmar Möller
Umsatz: 30 Mio. EUR (2006), davon Anteil Deko-Sparte ca. 50%
Tochtergesellschaften: Werk in Moskau, Russland (2004 gegründet), Handelsunternehmen in Bydgoszcz, Polen (1997 gegründet)
Exportanteil: 60 % (Deko-Technik-Sparte 45%)
Mitarbeiter: 145 Deutschland, 45 Russland, 4 in Polen
Produktion: Deutschland; Russland (nur Innenfensterbänke)
Fläche Stammwerk: 30.000 qm gesamt, davon 27.000 Nutzfläche
Profil: Spezialist für Kunststoff- und Metallverarbeitung
Produktionsprogramm: Vorhangschienen-Systeme, Innenfensterbänke, Terrassenboden-Dielen, Spannringe für Weißblechgebinde, Sonderprofile für die Bau-, Sanitär- und Möbelindustrie, z.B. Filterrahmen für Lüftungen, Fliesenabschluss-Schienen.
Sortiment Deco-Technik Sparte: Vorhangschienen aus Kunststoff und Aluminium Raff- und Flächenvorhangtechniken, Trägersystem, folierte Stilgarnituren-Rohre, Bilderschienen.
Vertrieb Dekotechnik: Produkte für den Maß- und SB-Bereich werden über Fachgroßhandel und Objekteure vermarktet.
Marken: Möller; Lignodur (eingetragenes Warenzeichen)
aus BTH Heimtex 09/07 (Wirtschaft)