Sleepwell Kauffmann

Neue Inhaber denken langfristig

Hörbranz/A - Es werde keine Zäsur in der Firmenphilosophie geben, erklärt Mario Hoen, Geschäftsführer der neuen Firma Sleepwell Kauffmann. Nach der Insolvenz von Kauffmann gründeten drei österreichische Firmen dieses Unternehmen und übernahmen in einem "Asset Deal" Anlage- und Umlaufvermögen der insolventen Gesellschaft.

Drei Firmen sind die Eigentümer der neuen Gesellschaft Sleepwell Kauffmann GmbH in Hörbranz. Da ist zum einen Schneiders Vienna, Produzent von Taschen. Dort ist Hoen Geschäftsführender Gesellschafter. Gans Bettwaren ist ein Heim- und Haustextil-Einzelhändler mit vier Geschäften, der im hochwertigen Genre angesiedelt ist. "Von dort ist uns auch Kauffmann ein Begriff", so Hoen. Dritter Partner ist Erhard Grossnigg, ein in Österreich bekannter Sanierer, der über ein Beteiligungsunternehmen bei Kauffmann dabei ist. Zu Grossniggs Unternehmensgruppe gehören mehrere Beteiligungen, unter anderem das bekannte Maschenunternehmen Huber Tricot. Insgesamt beschäftigt Grossnigg laut Hoen rund 1.500 Mitarbeiter.

Die österreichische Hypo Landesbank hat nach Hoens Angaben die Immobilie erworben und an das Firmen-Trio verleast. Die neuen Kauffmann-Gesellschafter haben eine so genannte Call-Option für den späteren Erwerb der Immobilie vereinbart.

So kurz nach der Übernahme könne man noch nicht allzu viel über die künftige Firmenstrategie sagen. Man sei noch dabei, das Unternehmen zu analysieren und zu evaluieren, berichtet Hoen. Man habe Kauffmann jedoch als leistungsfähiges Unternehmen kennen gelernt. Hauptgrund für die Insolvenz sei wohl der Neubau des Werks in Hörbranz gewesen. Aber um das Werk auszulasten, seien auch Aufträge angenommen worden, die sich nicht rechneten. So etwas werde es unter der neuen Geschäftsführung nicht mehr geben, macht Hoen klar. Gleichwohl würden alle bestehenden Aufträge erfüllt. Die Kompetenz des Unternehmens bleibt dadurch gewahrt, dass nahezu alle Mitarbeiter und, mit Ausnahme von Horst Flämig, das gesamte Management übernommen wurden. Gemeinsam analysiert man nun, wie in Zukunft in Hörbranz wettbewerbsfähig produziert werden kann. Als künftige strategische Aufgaben betrachtet Hoen es, Bettwaren von Kauffmann noch stärker als hochwertiges Produkt zu profilieren. Als Stichworte nennt er in diesem Zusammenhang Qualität, Innovation, Marketing und Service, die am Markt mehr herausgearbeitet werden müssten. Schließlich gebe es zum Beispiel nicht mehr viele Unternehmen, die wie Kauffmann für ihre Bettwaren-Produkte frische Ware verwendeten, hebt der neue Geschäftsführer hervor.

Eines steht schon jetzt fest: Auf der Frankfurter Heimtextil wird sich Kauffmann wieder auf einem größeren Stand darstellen, als es auf der diesjährigen Messe der Fall war. Und bis dahin, verspricht Hoen, wird das Unternehmen auch mit neuen Artikeln aufwarten können: "Wir sind keine Heuschrecken und wollen das Unternehmen langfristig erhalten."
aus Haustex 10/07 (Wirtschaft)