Dodenhof

Lübeck-Pläne liegen auf Eis

Posthausen - Das Einzelhandels-Unternehmen Dodenhof mit Standorten in Posthausen und Kaltenkirchen verschiebt den geplanten Neubau seiner "Möbelwelt" in Lübeck-Genin um voraussichtlich zwei bis drei Jahre. Als Grund werden umwälzende Entwicklungen im Möbelhandel angeführt, auf die das Unternehmen mit neuen Konzeptionen an seinen beiden aktuellen Standorten Posthausen und Kaltenkirchen reagieren wird.

Man wolle zunächst am Stammsitz in Posthausen ein völlig neuartiges Warenpräsentations- und Vertriebskonzept komplett umsetzen, teilte das Unternehmen mit. Für die erforderlichen Umbauten, die Schaffung geeigneter Personalstrukturen und die Qualifizierung der Mitarbeiter würden erhebliche Ressourcen gebunden. Ein weiterer Grund seien die seit einigen Monaten für Großbauten explodierenden Baukosten und die schwierige konjunkturelle Lage im Möbelhandel. Die Geschäftsleitung habe sich daher entschlossen, alle Investitionen zu bündeln und den Neubau in Lübeck zunächst zurückzustellen.

"Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", erklärte Dodenhof-Geschäftsführer Berndt Chylla, "doch bei diesem deutschlandweit bisher einmaligen neuen Konzept ist es erforderlich, alle Bereiche des Einrichtungshauses komplett umzugestalten". Erst dann könne der Kunde das Konzept der Lebenswelten ganzheitlich erleben und verstehen. Das habe sich nach der Eröffnung der ersten Stilwelt "Modernes Wohnen" im September dieses Jahres in Posthausen herausgestellt.

Daher werde man zunächst den Stammsitz Posthausen in allen Bereichen komplett auf die neue Strategie umstellen. Dazu gehöre der Neubau des Sport- und Technikhauses, die Neuausrichtung des bestehenden Einrichtungshauses und die Neupositionierung des Modehauses. In einem zweiten Schritt werde auch der Standort Kaltenkirchen umgebaut, um den Kunden ein "Einrichtungshaus der Lebenswelten" zu präsentieren. Anschließend würden die Aktivitäten für Lübeck wieder aufgenommen.

Die stagnierenden Umsätze im Möbelhandel hatten die Geschäftsführung von Dodenhof im vorigen Jahr veranlasst, den Einrichtungsbereich des Unternehmens neu auszurichten. Dabei wurde das Unternehmen von der erfahrenen Kölner Beratungsgesellschaft Cologne Strategy Group (CSG) unterstützt. Eine Projektgruppe, an der auch eigene Mitarbeiter aus den verschiedenen Einrichtungsbereichen beteiligt waren, entwickelte daraufhin ein völlig neues Konzept, mit dem das Möbelhaus zum "Einrichtungshaus der Lebenswelten" wird. Nach der Vorstellung begann die Umsetzungsphase in so genannten "Pilotbereichen". Für Posthausen wurde die Abteilung "Modernes Wohnen" umgestaltet. Gleichzeitig entschied man sich, den neuen Standort in Lübeck von Anfang an komplett nach dem neuen Konzept zu planen und umzusetzen.

"Wir möchten in Posthausen zunächst umfassende Erfahrungen sammeln, wie unsere Kunden die neuen Lebenswelten annehmen, wenn alle Bereiche umgestaltet sind", erklärte Chylla. "Danach wollen wir das neue Einrichtungshaus in Lübeck gleich von Anfang an nach dem neuen Konzept aufbauen."

Die im Lübecker Stadtteil Genin an der A 20 geplante "Möbelwelt" soll 300 Arbeitsplätze schaffen und eine Verkaufsfläche von rund 40.000 qm haben. Das Unternehmen plant für das vierstöckige, 160 m lange Gebäude eine Investitionssumme von rund 50 Mill. Euro. Es soll damit eines der größten Einrichtungshäuser in der Region werden. In den beiden Dodenhof-Standorten in Posthausen und Kaltenkirchen arbeiten mehr als 2.500 Beschäftigte.

In Lübeck reagierte man nach Informationen der Lübecker Nachrichten geschockt auf diese Nachricht, die auf einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde. Erst verzögerten baurechtliche Auseinandersetzungen die Grundsteinlegung um rund 20 Monate, und jetzt verschiebt sich der Bau um weitere zwei bis drei Jahre. Es gibt sogar Befürchtungen in der Lübecker Bürgerschaft, dass das Projekt gar nicht mehr realisiert wird. Auf jeden Fall muss die Stadt weiterhin auf zusätzliche Einnahmen von Gewerbesteuern verzichten. Dies ist umso ärgerlicher, als es offenbar einige Interessenten für das Gewerbegebiet gäbe. Aber das Baugrundstück ist Eigentum von Dodenhof. Der Chef der Wirtschaftsförderung erklärte, dass es vertraglich geregelte Vertragsstrafen für den Fall gebe, dass Dodenhof eines Tages doch ganz auf den Standort Lübeck verzichtet.
aus Haustex 12/07 (Wirtschaft)