Fachmesse Gäste 2007

Effektvoll aufgetischt

Leipzig - Haustextilien betreffend zuerst die weniger gute Nachricht von der alle zwei Jahre stattfindenden Leipziger Fachmesse für Gastronomie und Hotellerie, der Gäste 2007: Gemessen am Potential einschlägiger textilseitiger Aussteller zurückliegender Veranstaltungen im allgemeinen und von Wäsche- bzw. Bett-Ausstattern im besonderen blieb die diesjährige Gäste doch deutlich unter den Erwartungen. Keiner der bekannten und marktführenden deutschen Hotelausstatter war vertreten; bei Betten wie auch Bett- und Tischwäsche wurde das Feld nur einem einzigen Wäsche-Dienstleister und einem Fachversand - beide aus Deutschland - und einem auf Hotelausstattung ausgerichteten polnischen Anbieter überlassen. Eine repräsentative Darstellung dieses Branchensegmentes hat somit nicht stattgefunden.

Die gute Nachricht von der Leipziger Gäste 2007 ist, dass sich der von einer Fachjury und vom Messe-Publikum benotete Wettbewerb "Top-Tafel-Idee" unter dem Slogan "effektvoll aufgetischt" wie schon in 2005 zu einem Highlight gestaltete. Dieser Leistungsvergleich soll letztlich zu außergewöhnlichen, sprich den Verkauf fördernden Deko-Ideen animieren. Mit originell gedeckten Tischen beteiligten sich unter Regie des Dehoga Thüringen e.V. Gastronomen, Hoteliers und deren Nachwuchskräfte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen an der Sonderschau "Top-Tafel-Idee". Ulrike Lange, Projektdirektorin der Messe Gäste gegenüber Haustex zum primären Anliegen des Wettbewerbes: "Gastronomie zum Beispiel bekommt zunehmend Event-Charakter. Der Gast will nicht nur essen und trinken, sondern sich rundum wohl fühlen. Dazu gehört auch der schön gedeckte Tisch. Außerdem zeigt der kreativ gestaltete, ja inszenierte Tisch dem Gast, dass er willkommen ist und man sich eigens für ihn etwas einfallen lässt."

Das Anliegen der "Top-Tafel-Idee" will indes auch den Facheinzelhandel inspirieren, der Tischwäsche im Sortiment führt. Werden doch Tische, wenn getafelt werden soll, heute nicht mehr nur mit einer einzigen unifarbenen Tischdecke belegt, sondern sprichwörtlich geschmückt. Beispielsweise sind Läufer und Platzdecken angesagt; auch in verschiedenen Farben übereinander oder aus Filz mit eingestanzten Motiven. Porzellanteile lassen sich auf feinen Deckchen mit Hohlsaumstickerei in Position bringen; Stichwort Plauener Spitze "Ziel muss sein, den Tisch mittels Dekoration so komplett zu gestalten, dass Kauflaune aufkommt", so der Experten-Tipp der selbständigen Verkaufsberaterin Elisabeth Küpers aus Iserlohn. Dies gelinge dem Fachhandel jedoch oftmals nicht; "weil sich der Händler nicht klar ist über seine Zielgruppe und alles anbietet. Von der Fülle darf der Kunde nicht erschlagen werden. Weniger ist mehr, auch im Laden. Doch dazu bedarf es Ordersicherheit und Mut."

Tischkultur als Lifestyle-Thema beim Wohnen: Auf den Punkt bringt das die Anmerkung von Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Haus- und Wohnkultur e.V. Köln: "Es ist wohl kein Zufall, dass die Möbelbranche den Tisch als Status-Symbol neu entdeckt hat. Im großen Familienkreis kulinarisch zu genießen ist keine kurzfristige Mode, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung. An die Stelle einer altbackenen Tafel ist der inszenierte Tisch gerückt, der den Kenner offenbart und hohe Wertigkeit genießt. Und dies auch draußen in der Natur: Genießen, Kommunizieren, Tafeln auf Balkon und Terrasse, im Garten oder beim Picknick ist und bleibt ein Mega-Trend. Wir haben die südländische Art zu leben übernommen."
aus Haustex 12/07 (Wirtschaft)