Henkel führt Metylan, Thomsit und Sista zusammen

Verzahnung der Bereiche Fußbodentechnik und Malerhandwerk


Dass die Henkel-Gruppe ihre bautechnischen Markengeschäfte Thomsit (Fußbodentechnik) sowie Metylan und Sista (Malerhandwerk) in einer neuen Organisationseinheit zusammengeführt hat, gibt der Branche Rätsel auf. Welche konzerninternen Notwendigkeiten es für diesen Schritt gab, darüber lässt sich nur spekulieren. Die marktstrategischen Gesichtspunkte verdienen es jedoch, beleuchtet zu werden, zumal das omnipräsente Label Metylan völlig anderen Marktgesetzen unterliegt als Thomsit.

Während Methylan allenfalls zwei Wettbewerber hat und nahezu jeden Großhändler sowie sämtliche Vertriebskanäle bedient, muss sich die Fußbodentechnik gegen ein knappes Dutzend Konkurrenten behaupten. Außerdem lässt das selektive Vertriebsnetz von Thomsit nur bedingt regionale Überschneidungen zu. Eine noch höhere Wettbewerbsdichte würden die angestammten Stützpunkthändler kaum akzeptieren.

Für Steffen Rüdiger, Leiter der Profi- und Handwerkergeschäfte in Deutschland, macht die Verzahnung dennoch Sinn: "Schon seit Jahren haben sich die ohnehin stark verwandten Gewerke in Bezug auf ihre Großhandels- und Handwerksstrukturen hier und da sehr deutlich überlappt". Insofern sei die Konzentration der Kompetenzen in einer Organisationseinheit die logische Konsequenz aus den jüngsten Marktentwicklungen gewesen, von der alle beteiligten Partner profitieren würden.

Tatsächlich ergeben sich bei einem 50-köpfigen Vertriebsteam eine Reihe von Vorteilen: kleinere Bezirke, schnellere Reaktionszeiten, kürzere Besuchswege zu Kunden und vereinfachte Orderprozesse könnten sich durchaus positiv auswirken. Dass sich aber für die Verlegewerkstoffe zusätzliche Vermarktungspotenziale erschließen lassen, ist aus den genannten Gründen zu bezweifeln.

Gesamtvertriebsleiter ist jetzt Axel Bornefeld, der zuletzt die Vertriebsaktivitäten des Reno-Deko-Geschäfts gesteuert hat. Begleitend wird auch das Marketing verstärkt, indem ein Zielgruppen-Manager installiert wird. Diese Funktion übernimmt Norbert Blach, zuletzt Vertriebsleiter Thomsit. In Sachen Zielgruppenmarketing verfügt er bereits über einen großen Erfahrungsschatz. Für die Bodenliga, den Thomsit-Schutzbrief und Thomsit on Tour war Blach der Ideengeber.

"Organisatorische und strukturelle Änderungen von diesem Ausmaß können schnell den Eindruck vermitteln, man wolle alles auf links drehen. Im Gegenteil, wir werden unsere Organisation noch besser auf die Zukunft und auf die Wünsche unserer Partner nach verlässlicher Leistungen aus einer Hand und weiteren Zusatzgeschäften auszurichten", verspricht Bornefeld. Zu gegebener Zeit werden wir ihn fragen, was aus den ehrgeizigen Zielen geworden ist.

Ulrich Baumert
aus BTH Heimtex 12/07 (Wirtschaft)