9. Branchentag Holz: Premiere in Köln

"Die Entscheidungfür Köln war richtig"

Nach der lebhaften Diskussion und der Unzufriedenheit der Aussteller vor zwei Jahren fand der Branchentag Holz des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GD Holz) jetzt in Köln statt. Mit Spannung war der Umzug in die neue Halle 8 des Messezentrums Nord erwartet worden. Am Ende zeigten sich die meisten Aussteller und Besucher mit dem Wechsel von Wiesbaden nach Köln zufrieden. "Die Entscheidung für Köln war richtig" lautete stellvertretend für viele die Bewertung von Lothar Zipse. Einziges Manko: In zwei Jahren kann die Veranstaltung aus Terminnot der Messe Köln nicht im Oktober stattfinden.

Rund 2.650 Besucher - und damit 15% mehr als 2005 in Wiesbaden - kamen zum 9. Branchentag Holz des GD Holz Ende Oktober nach Köln. Damit ist und bleibt der Branchentag Holz der bedeutendste Treffpunkt des deutschen Holzhandels.

"Der Wechsel von Wiesbaden nach Köln ist ein voller Erfolg. Die Resonanz auf den Standort Köln hat unsere Erwartungen noch übertroffen. Die Konzentration der Aussteller in einer Halle sorgte für einen sehr guten Überblick, kurze Wege und eine gleichmäßige Frequenz bei den Ausstellern", freute sich Dr. Rudolf Luers, Hauptgeschäftsführer des GD Holz.

Auch die Aussteller zeigten sich zufrieden und waren voll des Lobes für die Organisatoren des GD Holz, die die neuen Räumlichkeiten problemlos gemeistert haben:

- Volkmar Halbe, Parador : "Der neu aufgestellte Branchentag Holz hat in Köln eine innovative wie würdige Plattform gefunden."
- Dr. Peter M. Hamberger, Hamberger: "Der Branchentag ist eine gelungene Verkaufsveranstaltung, bei der der Austausch zwischen Industrie und Handel im Mittelpunkt steht."
- Thomas A. Baur, Holzland: "Der diesjährige Branchentag war eine sehr gute Veranstaltung. Er ist diesem Jahr unsere wichtigste Kommunikationsplattform gewesen."
- Michael Thürmer, Hagebau Holzhandel: "Wir hatten einen fantastischen Zulauf."
- Antonius Tuschen, Osmo: "Die Location war besser als je zuvor. Die Aufteilung der Stände war sehr strukturiert - ein Vorteil für die Kunden, die sich schnell zurechtfanden und ihre Standbesuche einfach und effektiv planen konnten."
- Lothar Zipse, Zipse: "Die Entscheidung für Köln war richtig."
- Roman Winkens, Winkens - intern. Holzagentur: "Alles in allem eine gute Zwei. Lediglich der Festabend im Kristallsaal sollte noch einmal überdacht werden."

Hohe Qualität der Gespräche

Als besonders erfreulich wurde auch diesmal die hohe Qualität der Gespräche zwischen Handel, Industrie und Dienstleistern empfunden. Im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen ist auf dem Branchentag traditionell sowohl auf Aussteller- als auch auf Händlerseite die erste Führungsebene vertreten.

Während viele Branchenkenner gerade dieses Gespräch "von Häuptling zu Häuptling" an dem Branchentag schätzen, merkten einige Aussteller an, dass sie gerne auch mit der zweiten Führungsebene sprechen würden. Karl-Heinz Fiedler von Profilanbieter Proline beispielsweise schlug vor, den dritten Messetag wieder einzuführen - in Zukunft aber ohne zusätzlichen Eintritt. Auch Joachim W. Prinz vom Profilhersteller Carl Prinz wünscht sich ein wenig mehr Frequenz.

Andere Teilnehmer wie Lubert Winnecken von Parador zeigten sich überzeugt, dass sich die Verkürzung der Veranstaltung auf zwei Messetage bewährt habe.

Stärkerer Messecharakter

Auch wenn für viele Branchentags-Besucher das Gespräch "von Mensch zu Mensch" im Vordergrund steht: Durch den Umzug nach Köln hat die Veranstaltung einen stärkeren Messecharakter erhalten, auch wenn die Standgröße nach wie vor auf 96 qm begrenzt geblieben ist. Doch "Beschwerden" in diese Richtung entgegnete Dr. Rudolf Luers frei nach den Worten von Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Messe zu errichten."

Eingerahmt wurde der Branchentag Holz von hochkarätigen Referenten wie dem Fernsehjournalisten Franz Alt, der einen viel beachteten Vortrag zum Thema "Klimaschutz und Holz" gehalten hat. Allerdings war dieses Rahmenprogramm im Vergleich zur letzten Veranstaltung deutlich zurückgefahren worden.

Verleihung des "Woody"

Einer der Höhepunkte des Branchentages war die Verleihung des Innovationspreises Holz, der bereits zum 7. Mal vergeben wurde. Den Innovationspreis im Bereich Holzfachmarkt erhielten die Firmen Franz Habisreutinger aus Weingarten und Holz Junge in Elmshorn. Im Bereich Kundenbindung zeichnete die Fach-Jury die Firma Hermann Ehlers aus Bremerhaven aus.

Auf Industrieseite ging die Preise "Bestes Nischenprodukt" an die Unternehmen HGM Grauthoff (für sein exklusives Türensortiment Kollektion Obstgarten) und Finnforest Deutschland (für das hölzerne Innenausbausystem "Finnwall").

Schwierige Planung für 2009

Der einzige Wermutstropfen kommt von der Messe Köln: Der 10. Branchentag wird vermutlich nicht im Oktober 2009 stattfinden können. Die Messe Köln hatte sich intensiv um den GD Holz bemüht, hatte aber augenscheinlich nicht bedacht, dass es auch zwei Jahre danach wieder im Oktober einen Branchentag Holz in Köln geben soll.

Kurz nach der Veranstaltung 2007 erklärte die Messeleitung, dass die neuen Hallen im Oktober, aber auch im September, für 2009 bereits ausgebucht sind. Nun stehen der 10. und 11. November 2009 im Raum. Auf Grund der Nähe zurDomotex zeigten sich insbesondere die ausstellenden Parkett-, Kork- und Laminatbodenhersteller von dem möglichen neuen Termin nicht begeistert.


Was gab es auf dem Branchentag in Köln zu sehen?

Anders als in der Vergangenheit nutzten in diesem Jahr vergleichsweise viele Unternehmen den Branchentag Holz, um ihre Produktneuheiten vorzustellen - entweder, weil sie die Produkte für den großen Auftritt in Hannover testen wollen, oder weil sie nicht auf der Domotex 2008 vertreten sein werden.

Besonders auffällig war die stärkere Orientierung der Parketthersteller in Richtung Terrassenböden. Während in der Vergangenheit eine strikte Trennung zwischen Holzböden für den Innenbereich und Holzböden für den Außenbereich zu erkennen war, verschwimmen neuerdings die Grenzen. Mit Amorim und Tilo sind gleich zwei wichtige Holz- und Korkbodenhersteller auf diesen Zug aufgesprungen. Amorim zeigte in Köln eine kleine Terrassendielen-Kollektion. Der österreichische Parketthersteller Tilo präsentierte eine interessante, eigene Neuentwicklung: Der Schutz vor Bewitterung wird durch die Kombination von Thermobehandlung und dem von Tilo patentierten NAT-Wood-Verfahren erreicht.

Letztlich ist der Schritt in Richtung Terrassendielen aus Sicht der Hersteller und Großhändler konsequent. Beide Produkte - Holzböden für innen und außen - laufen über den gleichen Vertriebsweg: den Holzhandel. Diese Händler sind schon seit Jahren sehr erfolgreich mit Outdoor-Belägen. In der Konsequenz werden auch immer häufiger Parkettleger oder Schreiner als Verleger für den Außenbereich ins Spiel gebracht.

Spezielle Neuentwicklungen zeigten in Köln auch die Korkboden-Anbieter. Sie kämpfen seit Jahrzehnten mit dem schlechten Image von "Krümelkork" und setzen verstärkt Farben und besondere Dekore dagegen. Neuester Trend sind im Digitaldruck bedruckte Korkböden. Zipse und KWG bieten neue Böden an, die nicht mehr wie Kork aussehen, sehr wohl aber die Eigenschaften von Kork haben. Einen anderen Weg geht Meister. Die Sauerländer haben jetzt Korkböden im Sortiment, die mit Ornamenten oder Streifen "zusätzlich verziert sind". Die Korkstruktur ist zu erkennen, wird aber "aufgepeppt".
aus Parkett Magazin 01/08 (Wirtschaft)