Marktsituation Laminatboden September von Günther Kelm

Absatzmenge geringer, dafür höherer Umsatz und bessere Deckungsbeiträge


Die Laminatindustrie

Die Laminatboden-Hersteller und alle Vorlieferanten waren im September wieder besser beschäftigt und erreichten teilweise eine gute Auslastung ihrer Anlagen. Wobei diese Auslasgung in einigen Fällen nur durch Aktionen möglich war, die vorrangig für Großflächenanbieter gefertigt wurden.

Beklagt wird von den meisten Produzenten der anhaltende Preisverfall, der die Dekkungsbeiträge schmälert. Eine Besserung ist nicht in Sicht; die Baumarktkettenhaben bereits signalisiert, dass sie im Mengengeschäft keine Preisanhebungen akzeptieren. Das könnte weitere Insolvenzen nach sich ziehen.... Die ersten Laminatbodenhersteller habe sich bereits vom Mengengeschäft verabschiedet und konzentrieren sich mit wertigen Produkten stärker auf Fachgroß- und Einzelhandel.

Der österreichische Laminatproduzent Kaindl hat in seinem Werk Lungöz eine neue Anlage aufgestellt, sowie 10 Mio. EUR in das Logistikzentrum und den Versand in seinem Werk Wals investiert.

Die Kronospan Holding mit Sitz in Nikosia/ Zypern hat die erste Investitionsstufe im russischen Egorievsk abgeschlossen: Dort wurden eine MDF/HDF-Linie, Melaminbeschichtung und eine Fußbodenanlage installiert.

Kronospan Menznau will Mitte 2004 eine neue Kurztaktpresse in Betrieb nehmen,mit der die Beschichtungskapazitäten um 9,5 Mio. qm erweitert werden sollen.

Witex hat nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. September 98 weitere Stellen gestrichen und die Belegschaft damit auf 210 Mitarbeiter reduziert. Die Kündigungen werden bis spätestens Mitte 2004 wirksam. Die betroffenen Mitarbeiter sollen von der Beschäftigungsgesellschaft B+T GmbH in Minden übernommen werden. Der Insolvenzverwalter begründet die Entscheidung mit dem erforderlichen Abbau der Überkapazitäten, die wesentlich zu den finanziellen Schwierigkeiten beigetragen hätten.


Laminat im Großhandel

Im Großhandel liegen die September-Umsätze bei den meisten Unternehmen leicht über Vorjahr, erreichen jedoch nicht die Planzahlen. Erfreulich ist, dass höhere Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden konnten, was die positive Tendenz zu höherwertigen Produkten bestätigt.


Laminat im Handwerk

Die sich bereits in den vergangenen Monaten abzeichnende Tendenz zu höherwertigen Laminatböden in den Großhandels- Sortimenten wird vom Handwerk mit Erfolg umgesetzt. Der Handwerker kann sich mit diesen Produkten vom Angebot der Großflächenanbieter distanzieren und erhält seine handwerkliche Leistung honoriert. Die Folge: Im September ist zwar die Absatzmenge zurückgegangen, was durch ein leichtes Umsatzplus und bessere Renditen aber mehr als ausgeglichen wird.


Laminat in den Fachmärkten und DIY

In diesem Marktsegment herrscht besonders bei den Baumarktbetreibern" Hauen und Stechen". Der Preiskampf wird mit neuer Härte ausgefochten, nachdem die Absatzzahlen offensichtlich nicht erreicht wurden. Eine Rabatt- und Aktionspreisschlacht hat begonnen, die auf die Erträge der Distributeure und Hersteller drückt.

Max Bahr meldet für das Geschäftsjahr 2002/03 (28. Februar) ein leichtes Plus (2,9%) im Brutto-Umsatz auf 786 Mio. EUR. Aber: Auf vergleichbarer Fläche reduzierte sich der Umsatz um 1,4%. Die Verkaufsfläche nahm um 5,7% auf 457.760 qm zu. Der Jahresüberschuss wird auf 27,5 Mio. EUR beziffert, das ist nur unwesentlichmehr als im Jahr zuvor. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres lagen Umsatz und Ertrag über dem Vorjahresniveau. Gut angenommen wird der Online-Shop von Bahr, der täglich von mehr als 5.000 Interessenten besucht wird.

Am 12. September strahlte die ARD eine 30-minütige Reportage über den Besuch eines Hamburger Bauhaus-Marktes aus. In der Sendung wurde der Markt aus Sicht der Kunden und der Mitarbeiter beleuchtet. Dabei wurde deutlich, dass zum Thema Kundenzufriedenheit noch einige Wünsche offen sind....

Die Hagebau hat im ersten Halbjahr 2003 einen Einzelhandelsumsatz von brutto 762,8 Mio. EUR erzielt und liegt damit über dem Vorjahr. Dafür hinkt sie in Österreich mit 42,6 Mio. EUR deutlich hinter der Berichtsperiode des vergangenen Jahres hinterher.

Die Hornbach-Holding hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2003 / 2004 deutlich mehr verdient: Das Ergebnis verbesserte sich um 28,8%, beflügelt durch einen Umsatzzuwachs von 3,1% auf vergleichbarer Fläche und eine bessere Handelsspanne. Für das gesamte Jahr wird ein Baumarkt-Umsatz von 1,9 Mrd. EUR erwartet.

Kingfisher will seine Partnerschaft mit Hornbach weiter ausbauen. Dabei sei nicht an eine Aufstockung der Beteiligung gedacht, teilte Konzernchef Gerry Murphy mit, vielmehr will man beim Einkauf enger zusammen arbeiten. Die Zahl der Lieferanten soll von 8.000 auf 5.000 reduziert werden, mit den Top 100 würden langfristige Verträge angestrebt. Da die Briten den deutschen Markt unverändert für "sehr schwierig" halten, sei nicht geplant, hier mit dem B&Q-Konzept zu starten. Spekulationen über eine eventuelle "Elefantenhochzeit" des europäischen Marktführers mit einem der beiden führenden US-Unternehmen wies Murphy zurück. Weder mit Home Depot noch mit Lowe's habe es Gespräche gegeben.

Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Inra verfügt Obi nach wie vor über den höchsten Bekanntheitsgrad unter den Baumärkten - vor Praktiker, Hornbach, Hagebau und Bauhaus. Danach war Obi gestützt 92% der Befragten bekannt, ungestützt immerhin noch 69%.
aus BTH Heimtex 11/03 (Bodenbeläge)