Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte

Erfolg mit Kompetenz-Strategien

Das vergangene Jahr ist in vielen Bettenhäusern ordentlich gelaufen. Vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts dürfte der Bettenfachhandel aufgelaufen im Schnitt bei einem kleinen Umsatzplus gelegen haben. Allerdings ist die Bandbreite - wie immer in den letzten Jahren - sehr groß und schwankt zwischen zweistelligem Minus und hohem Plus. Und selbstverständlich spielen vielfach auch Sondereinflüsse wie Umbauten oder Jubiläen eine entscheidende Rolle.

Ob das Jahr 2007 tatsächlich mit einem Umsatzplus endet, war bei Redaktionsschluss allerdings schwer vorhersehbar. Schließlich sind die Vorlagen aus den letzten Wochen von 2006 sehr hoch. Viele Kollegen profitierten hier von vorgezogenen Käufen als Folge der anstehenden Mehrwertsteuer-Erhöhung. Ich denke deshalb, dass die Bettenbranche sehr zufrieden wäre, wenn die Vorjahreszahlen erreicht würden. Wegen der Sondersituation aufgrund der Mehrwertsteuer-Erhöhung müsste man als Vergleichsmaßstab eigentlich das Jahr 2005 heranziehen.

Tendenziell haben auch in 2007 gehobene Preislagen besser als mittlere Qualitäten abgeschnitten. Und auch die Anfangspreislagen wurden speziell im Fachhandel merklich weniger nachgefragt. Wenn man sich die Entwicklung der Einkommen in den letzten Jahren anschaut, ist dies keine Überraschung. Und angesichts der Prognosen für die nähere Zukunft muss man mittelfristig mit einem weiteren Anwachsen des Premium-Segments rechnen.

Viele Bettenfachgeschäfte haben auf diese Entwicklung reagiert und präsentieren sich entsprechend am Markt. Im Fokus stehen zunehmend Service- und Kompetenzstrategien und weniger die Ware selbst. Vor diesem Hintergrund folgt das im Frühjahr 2007 gestartete VDB-Qualifizierungsprojekt zum "Kompetenz-Zentrum Gesunder Schlaf" einem aktuellen Bedürfnis unserer Branche. Die angeschlossenen Bettenhäuser berichten durchweg über eine positivere Wahrnehmung und Beurteilung ihrer Häuser und auch ihrer Mitarbeiter durch die Kunden.

Trotz dieses Trends zum Trading up ist die Marktmitte aber keinesfalls "tot". Nach wie vor gibt es auch im Bettenfachhandel - je nach Abgrenzung - eine beachtliche Nachfrage nach mittelpreisigen Matratzen, Bettwäsche-Garnituren und Zudecken. Und viele Bettengeschäfte können vom Hochpreiskunden allein ohnehin nicht leben. Ein starkes Bein im Mittelgenre bleibt also auch weiterhin für viele Kollegen wichtig.

In das Jahr 2008 kann der Bettenfachhandel mit vorsichtigem Optimismus gehen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind trotz einiger leichter Eintrübungen insgesamt positiv. Gesundes Liegen und erholsamer Schlaf liegen im Trend und werden auch von den Medien zunehmend als wichtige Themen erkannt. Es liegt nur an uns, diesen Rückenwind für unsere Geschäfte zu nutzen.

Zum Abschluss: Gerade für den selbständigen Fachhändler ist es wichtig, neue Anregungen zu bekommen und sich immer wieder mit Kollegen auszutauschen. Eine Möglichkeit dazu ist z.B. die VDB-Unternehmertagung, die in diesem Jahr am 22. und 23. April im hessischen Marburg stattfinden wird. Auch Kollegen, die nicht Mitglied des VDB sind, sind herzlich eingeladen, einmal unverbindlich an der Tagung teilzunehmen.
aus Haustex 01/08 (Wirtschaft)