Bodet & Horst GmbH & Co. KG

Interview mit Gesellschafter Gerd-Hermann Horst


Haustex: Herr Horst, zu Beginn des Jahres 2008 fragen wir Sie - bekannt für klare Worte - gerne wieder nach Ihrer Meinung zur aktuellen Lage der Matratzen- und Zuliefererindustrie. Positives zuerst, was läuft gut?

Horst: International, das heißt in Europa außerhalb der Mitte und in Übersee, zum Beispiel in den USA und in Asien gibt es noch richtiges Wachstum in der Matratzenindustrie. Da geben Konsumenten mehr für gute Qualität aus, da argumentieren Handel und Industrie mit emotionalen Argumenten, mit Gesundheit, mit Komfort und mit Lebensqualität, und nicht alleine mit dem Preis.

Haustex: Das klingt so, als sähe es hierzulande ganz anders aus.

Horst: In Deutschland ist mir die Werbung für Matratzen zum einen zu Technik"verliebt" - da fehlt doch dem Verbraucher das Grundverständnis - und zum anderen ist die Werbung zu preisorientiert. Die vielen Streichpreise können ja auf Dauer nicht glaubwürdig sein. Eher suggerieren sie, dass es immer noch billiger geht.

Haustex: Was muss denn mit den Preisen geschehen?

Horst: Niemand in der Zulieferer- wie auch in der Matratzen- oder Bettwarenindustrie ist noch in der Lage, die permanent gestiegenen und weiter steigenden Preise für Rohstoffe, egal ob nachwachsend oder aus fossiler Quelle, für Energie, für Logistik, für qualifizierte Arbeit zu schlucken. Wir, das sind Industrie und Handel, brauchen einen richtigen Schluck aus der Pulle. Und der muss an den Verbraucher weitergereicht werden.

Haustex: Bei wieder gestiegener Inflationsrate und stagnierenden Einkommen und ebenfalls steigender Belastung der Haushalte - wie soll denn der Verbraucher zu höheren Ausgaben fürs gute Bett animiert werden?

Horst: Es wird ja Geld ausgegeben, zum Beispiel für Entertainment und Kommunikation. Betten- und Matratzenkauf kann nur dann auch zum Erlebniskauf werden, wenn Themen wie Emotion, Wohlfühlen, Gesundheit, Komfort und auch Prestige nach vorne kommen. Damit kämen das Schlafzimmer und das Bett-Innenleben vielleicht irgendwann auch auf das Niveau von Wohnzimmer und Küche. Eine Gemeinschaftswerbung pro Bett oder Matratze wie in anderen Ländern würde da sicher auch helfen. Der Trend im Bettenmarkt läuft zurzeit aber noch anders.

Haustex: Was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um sich diesem Trend zu entziehen?

Horst: Damit das klar ist: Wir kommen aus dem deutschen Markt und haben hier unsere Firmenzentrale. Und wir kämpfen hier sicher auch zusammen mit Matratzenherstellern, die etwas bewegen wollen. Unser Wachstum, in den letzten Jahren immer hoch zweistellig, kommt aber aus dem Export. Der macht jetzt über 85 Prozent unseres Umsatzes aus. Wir werden weiter in lohnende Aktivitäten investieren.

Haustex: Abschließend: Gibt es da etwas ganz Konkretes?

Horst: Wir investieren zurzeit weiter stark in Stricktechnik, Funktionsstoffe und Designentwicklung. In Kürze werden wir unsere Produktion fertiger Matratzenbezüge, die geradezu boomt, um eine weitere Produktionsstätte in Ost-Europa ergänzen.

Haustex: Vielen Dank, Herr Horst, für diese Einschätzungen.
aus Haustex 01/08 (Wirtschaft)