Ein Appell von Günther Kelm

"Einen Laminatboden für 3,99 EUR darf es nicht geben"


Eine von Überkapazitäten bedrängte Branche und hier speziell mit staatlichen Subventionen unterstützte Hersteller sind auf dem besten Weg, den Laminatboden weiter abzuwerten.

Man muss sich die Frage stellen, welche Strategie diese Unternehmen verfolgen, wenn dem Handel leimfrei verlegbare Laminatböden zwischen 3,00 und 3,40 EUR/qm angeboten werden, wobei Insider meinen, dass ein Preis unter 3,50 EUR/qm nicht kostendecken sein kann. Die Insolvenzverfahren von Hornitex, Osmo und Witex haben doch wohl hinreichend aufgezeigt, wie schnell ein Hersteller in die finanzielle Schieflage kommen kann.... Aber auch die Großflächenanbieter kämpfen mit harten Bandagen. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein bedeutender Baumarktbetreiber verkauft einen 6mm- Laminatboden leimfrei mit Verriegelungs-Automatik zur intensiven Nutzung im Wohnbereich zum "Aufschwungs-Preis" von 3,99 EUR/qm - was auch immer dies bedeuten soll.

Zur Verriegelungsautomatik erklärte ein Verkäufer, es handele sich um ein Klicksystem, wobei jedoch beachtet werden müsse, bei der Verlegung die Paneele durch "Zusammenklopfen" im Nut- und Federbereich miteinander zu verbinden. Beschädigungen der Paneele sind bei diesem Vorgehen vorprogrammiert, was der Verkäufer auch nicht ausschloss.... Bedauerlich ist auch die Auslobung zum "Aufschwungs-Preis", denn für die Weiterentwicklung des Laminatbodens ist dieser Kampfpreis ein Abschwung; ganz zu schweigen von der Demontierung des Gattungsbegriffes Laminatboden in seiner Wertigkeit.

Einen Laminatboden für 3,99 EUR/qm darf es nicht geben. Oder qualitätsorientierte Anbieter sollten sich dann von dem Begriff verabschieden und besser mit firmenspezifischen Markenprodukten.
aus BTH Heimtex 11/03 (Bodenbeläge)