Haustextilien Made in Portugal

Fachhandelsgerecht in Qualität und Design


Frankfurt - "Mit 71 Ausstellern ist die portugiesische Haus- und Heimtextilienindustrie auf der Messe repräsentativ vertreten", hatte Maria Pais Vieira von der Handelsabteilung der Botschaft Portugals in Berlin der Einladung an Haustex hinzugefügt, einige Messestände der Unternehmen zu besuchen. Dies nicht zuletzt auch vor dem handelspolitischen Hintergrund, dass der unbestritten leistungsfähige Industriezweig Portugals seine Bemühungen intensivieren will, als Exporteur in Deutschland stärker Fuß zu fassen.

Die Importe nach Deutschland verzeichneten im vergangenen Jahr steigende Tendenz; mit Frottierwäsche im Wert von ca. 9 Mio. Euro an der Spitze, gefolgt von Bettwäsche (nahezu 7 Mio. Euro), Bettüberwürfen (ca. 3 Mio. Euro) und Tisch- bzw. Küchenwäsche (ca. 2 Mio. Euro). In Steigerungsraten gegenüber Vorjahren widerspiegelt sich zugleich, dass zunehmend Abnehmer hierzulande - insbesondere auch der auf Höherwertigkeit seiner Ware ausgerichtete Wäschefachhandel einschließlich solcher Einrichtungshäuser - die anerkannt gute Qualität in Material und Design portugiesischer Haus- und Heimtextilien nutzen, ihre Angebote am POS zu differenzieren und zu profilieren. Dementsprechende Offerten unterbreiteten allein 27 portugiesische Hersteller in den neu strukturierten Premium-Messebereichen der Heimtextil - "More Clarity" und "More Style"; vier Firmen standen letztlich auf der Haustex-Besuchsliste.

Coelima - Industrias Texteis

Der Bettwäschehersteller kann auf 85-jährige Firmentradition verweisen. Mit 750 Mitarbeitern und 70 Mio. Euro Jahresumsatz zählt Coelima zu den Branchenführern in Portugal. Das produktionstechnisch von Weberei bis Konfektion aufgestellte Unternehmen fertigt anspruchsvolle Bettwäsche - jacquardgewebt und Druck - jeweils bis 320 cm Breite wie auch Koordinates für die Bett-Linie. Das Design prägen Themenwelten. Der Marktauftritt geschieht unter firmeneigenen Marken. Die Exportanteile insbesondere bei Jacquardware steigen auch in Deutschland; er wird mit etwas über fünf Prozent beziffert. Verkauft wird unter Privat-Labels. Seit zwei Jahren spielt auch jacquardgewebte Tischwäsche eine Rolle.

JMA Felpos

Der in der Produktion vollstufig agierende Frottierweber JMA Felpos S.A. zählt zu den größten und führenden in der Welt. Gehandicapt durch einen Großbrand, der einen Teil der Weberei vernichtete, wird vorerst arbeitstäglich ein Drittel der ursprünglich 900 Tonnen pro Tag veranschlagten Frottierware gefertigt. JMA unterhält auch in Deutschland eine eigene Vertriebs GmbH, die vor Jahresfrist aus verkaufsstrategischen Erwägungen heraus ihre Kräfte mit jener in Holland bündelte. Die Zielgruppe betreffend, will man sich auf höherwertige Fachhandelsgeschäfte und Lifestyle-Anbieter konzentrieren; mit Angeboten internationaler Programme von Colors of Benetton z.B. und Unis. "Wir sehen riesige Wachstumsmöglichkeiten, die aus einer eigens für den deutschen Markt bestimmten Kollektion erwachsen", glaubt Jeroen van Spankeren, der für die Benelux-Länder und Deutschland zuständige Geschäftsführer; "jüngst wurde in zwei weitere Designer investiert. Diese Local-Heros sollen den deutschen Geschmack treffen. Es ist eine große Herausforderung, die richtige Kollektion zu entwickeln, die uns in Richtung Lifestyle weiterbringt, gemäß unserer Orientierung hin zum anspruchsvollen Fachhandel." In Deutschland beträgt derzeit das Verhältnis von Abnehmern der JMA-Ware aus dem Fachhandel zu Großkunden etwa 60 : 40.

Lameirinho

Seit mehr als 20 Jahren ist in Frankfurt das Unternehmen Lameirinho Industria Textil vertreten; die mit über 80 Mio. Euro umsatzstärkste Firma der Branche in Portugal. 900 Mitarbeiter sind mit der Produktion der Erzeugnisse - ausschließlich in 100 Prozent Baumwolle - von Spinnerei bis Konfektion befasst: Bettwäsche, Tischwäsche, Frottierware. Neu in letztgenanntem Segment sind Lifestyle-Angebote. Am Markt werden die Produkte von Lameirinho unter Privat Labels sowie als Objektware vertrieben, weltweit mit dem Hauptmarkt USA. "Was Deutschland anbelangt - diesen Markt sehen wir wie andere westeuropäische Märkte als ausbaufähig an", erläutert Marketing-Managerin Isabel Aragao. Man habe sich die Frist gestellt, binnen zwei Jahren die Marktpräsenz in Deutschland deutlich zu stärken; auch mittels Einrichtung einer ständigen Vertretung und unter Nutzung der Erfahrungen aus der Arbeit mit Direktkunden. Fachhandelsumsatz und Verkäufe von Objektware nach Deutschland stünden im Verhältnis 80 : 20. Als stärkstes Produktsegment wird Bettwäsche genannt; zwei Kollektionen jährlich aus jacquardgewebten und bedruckten Artikeln bis zur Breite 310 cm. Verarbeitet wird auch farbig gewachsenen Baumwolle, ebenso Bambus; teils entstehen Gewebe mit Funktion durch Veredelung mit hautsympathischen Substanzen wie Aloe Vera oder mit Düften.

Lasa

Die Firma Lasa Armando da Silva Antunes hat sich aus einem Handelsunternehmen heraus entwickelt; mit 30-jähriger Firmengeschichte gilt das Unternehmen noch als relativ jung. Man spricht hier von "dynamischem Wachstum", nachdem zuletzt im Jahr 2000 durch Zukauf vergrößert wurde und damit der zweitgrößte Frottierweber Portugals entstand: 710 Beschäftigte, 60 Mio. Euro Jahresumsatz, die sich zu 45 Prozent aus dem Absatz von Frottiererzeugnissen, zu 20 Prozent von Bettwäsche im höherpreisigen Segment und zu 35 Prozent aus dem Verkauf von Garnen summieren. Die Produktion ist vertikal von Spinnerei über Weberei bis Konfektion einschließlich Stickerei organisiert. HK Kleinmann ist Vertreiber der hochwertigen Lasa-Erzeugnisse auf dem deutschen Markt, als Exklusiv-Händler solcher Kollektionen wie "Bruno Banani" oder "Wachmeister". Deutschland ist bei Frottier Abnehmer Nr. 1 von Lasa in Europa: "Die Produkte zertifiziert anzubieten, z.B. hinsichtlich ihrer Verarbeitung aus ökologisch angebauter Baumwolle oder generell versehen mit einem Zertifikat unweltfreundlicher Fertigung, das ist Zielrichtung für den Absatz unserer Erzeugnisse auf dem deutschen Markt", wie unisono Geschäftsführer Joao Costa und Marilia Sousa, Verkaufsleiterin Deutschland, erklären. Als Schritt in diese Richtung stellte Lasa zwei Produkt-Innovationen bei Frottier vor: "dermacare" mit Aloe Vera-Zusatz sowie "active freshness" mit geruchsfreier antimikrobieller Ausrüstung.
aus Haustex 02/08 (Wirtschaft)