Fachschule für das Handwerk

Oldenburg macht den Meister

Herzlichen Glückwunsch: Alle zwölf Teilnehmer des Meisterkurses der Fachschule für das Handwerk in Oldenburg haben ihre Abschlussprüfung bestanden. Im Dezember nahmen je sechs Frauen und Männer die Meisterbriefe in Empfang und präsentierten ihre praktischen Abschlussarbeiten: zwölf Kojen von rockig bis elegant.

Die Meisterprüfung ist die höchste Stufe der handwerklichen Ausbildung. Entsprechend stolz präsentierten die zwölf erfolgreichen Absolventen im Raumausstatterhandwerk ihre praktischen Prüfungsarbeiten dem Publikum. Die jeweils sechs Schüler und Schülerinnen der Oldenburger Fachschule hatten sich in 20-wöchiger Intensivarbeit theoretische wie praktische Kenntnisse angeeignet. "Die Mischung in diesem Kurs war ausgesprochen gut", lobte Schulleiterin Gisela Schang die Teilnehmer. "Ich freue mich über das hohe Niveau und den Zusammenhalt in der Gruppe. Alle haben die Herausforderung gut gemeistert." Für die Schulleiterin sind die zwölf der beste Beweis dafür, dass der in der neuen Handwerksordnung vorgesehene Verzicht auf die Meisterprüfung vom Raumausstatter-Nachwuchs nicht angenommen wird.

Der beruflichen Zukunft eine solide Grundlage zu geben und sich dabei einer Herausforderung erfolgreich zu stellen - das waren die Hauptgründe der zwölf jungen Menschen, eine Meisterprüfung in Oldenburg abzulegen. "Es ist der eigene Ehrgeiz, der eigene Anspruch", erklärt Fabian Doant, Bühnenbildner am Theater Hannover. "Der Meistertitel ist immer noch viel wert und eine gute Grundlage dafür, künftig an einem Theater die Dekowerkstatt zu leiten. Ich habe hier gelernt, tolle Ideen in die Praxis umzusetzen." Dirk Heinemann, der am Theater in Dessau die Dekowerkstatt leitet, kann das bestätigen: "Der Meisterkurs liegt in meinem eigenen Interesse, damit wollte ich mir mein handwerkliches Können bestätigen." Für Gabriele Buschmeier ist der Titel ein Aushängeschild: "Er bietet mir bessere Chancen am Arbeitsmarkt, damit setzte ich mich von der Konkurrenz ab." So sieht es auch Jessica Hoschek: "Der Meisterbrief steht für Qualität. Für mich war der Erfahrungsaustausch hier wichtig, außerdem wollte ich mich weiterentwickeln."

Die Themen für den praktischen Teil der Meisterarbeit waren frei wählbar. Es galt, eine Wohnsituation in Gestalt einer Koje selbst zu planen, zu entwerfen und auszuführen. Dabei mussten die Teilnehmer Arbeiten auf höchstem handwerklichen Niveau aus allen Tätigkeitsfeldern des Berufes einbeziehen - da geht es beispielsweise um eine mehrteilige Fensterdekoration, um das Tapezieren von Rapporttapeten mit Fries, textile Wandbespannungen, Teppichbodenverspannung mit Naht und Intarsie sowie den Aufbau eines Polstergestells inklusive Bezug.

Ihren zukünftigen Weg haben die neuen Raumausstatter-Meister und Meisterinnen klar vor Augen: Fabian Doant etwa will in Zukunft eine Dekowerkstatt am Theater leiten. Marco Raatz aus Scheeßel steht der Sprung in die Selbständigkeit bevor. Katarina Mrugalla aus Meinersen und Bernd Lehmkuhl aus Glandorf wiederum arbeiten bereits im Geschäft ihrer Eltern mit und wollen sich dort als Jung-Meister beweisen.
aus BTH Heimtex 04/08 (Wirtschaft)