Fachverband der Matratzen-Industrie

Neuer Vorsitzender im Matratzenverband

Auf seiner Mitgliederversammlung Ende April hat der Fachverband der Matratzen-Industrie die Weichen für die Zukunft gestellt. Turnusgemäß wählten seine Mitglieder den Vorstand neu. Außerdem wurde das Jahr 2009 als "Jahr der guten Schlafberatung" ausgerufen. Im internationalen Vergleich musste man außerdem feststellen, dass der deutsche Markt für Matratzen durchaus noch ausbaufähig ist.

Dr. Rudolf Köberle (Hukla), der bisherige Vorstandsvorsitzende des Matratzenverbandes, kandidierte aus beruflichen Gründen nicht mehr für das Amt. Er wurde zum neuen Ehrenvorsitzenden gewählt. In den neuen Vorstand wurden erneut Jochen Brinkmann (Fey), Andreas Krämer (Silentnight Houben) und Werner Trenz (Schlaraffia) gewählt. Erstmals im Vorstand ist Jörg Naisar (Dunlopillo). Da Andreas Krämer von sich aus auf den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden verzichtete, musste eine neue Führungsspitze gefunden werden. Sie besteht jetzt aus Jochen Brinkmann als Vorstandsvorsitzender und Werner Trenz als stellvertretender Vorsitzender. Andreas Krämer und Jörg Naisar fungieren als Beiräte. In seiner Antrittsrede appellierte Brinkmann zur Einigkeit nach innen und setzte sich für die Kontinuität in der Arbeit des Verbandes ein.

Ein wichtiger Punkt auf der Mitgliederversammlung war die Arbeit der Stiftung Warentest. Der Verband möchte auf Grund einiger aus seiner Sicht fragwürdigen Testergebnisse klarer nachvollziehen können, wie Testergebnisse generell zustande kommen und wie die Tests verlaufen. Dem Verband ist dabei laut Verbandsgeschäftsführer Dr. Ulrich Leifeld bewusst, dass man die Unabhängigkeit des Testinstituts respektieren muss. Aber er hofft darauf, über die Gremienarbeit beratend und mit Sachverstand zur Seite stehen zu können.

Beim Blick auf den Matratzenmarkt stoßen dem Verband Versprechen von Matratzenanbietern auf, die Leifeld zufolge unlauter sind. Er möchte durch eine offensive Herangehensweise an solche Probleme die Unternehmen dazu bringen, nur solche Äußerungen zu machen, die durch wissenschaftliche Studien konkret nachgewiesen werden können.

Ein drängendes Problem des Verbandes sind naturgemäß die steigenden Rohstoff- und Zuliefererpreise. Die Matratzenindustrie gerät durch den Wunsch des Handels auf der anderen Seite, dennoch bestimmte Eckpreislagen einhalten zu wollen, in die Klemme. Mancher Matratzenanbieter weiß sich nicht anders zu helfen, als an der Qualitätsschraube zu drehen. Für den Verband ist das nicht der richtige Weg, weil darunter das Qualitätsimage der deutschen Hersteller leidet: "Wenn zum Beispiel im Schaum Kalk beigemischt worden ist, dann muss so etwas publiziert werden", ist Leifeld überzeugt. Er appelliert daher an den Handel, die höheren Gestehungskosten an die Verbraucher weiterzugeben. "Wir haben in Deutschland so gute Matratzen, das dürfen wir nicht gefährden."

Als weiteren Schwachpunkt in der Vermarktung von Matratzen sieht der Verband die Beratungsqualität im Handel, wobei Leifeld den Fachhandel weitgehend davon ausnimmt. Es schreie teilweise zum Himmel, wie schlecht und falsch Kunden beim Kauf einer Matratze beraten werden. "Wo bleibt da die Gegenleistung für hochwertige Produkte?", fragt Leifeld. Für das nächste Jahr ruft der Verband daher intern das Jahr der guten Schlafberatung aus. Er möchte unter anderem über einen neuen Internet-Auftritt näher an die Verbraucher herantreten. Außerdem wird man an der Kommunikation über die Produkte arbeiten. Ein Wortungetüm wie "Tonnentaschenfederkern" trägt laut Leifeld eher zur Verwirrung bei, als dass es diese bewährte Technologie im Verkauf befördert. Und dass in Deutschland wesentlich mehr Matratzen verkauft werden müssten, belegt die Rechnung des Verbandsgeschäftsführers, dass bei der maximalen Nutzungsdauer einer Matratze von zehn Jahren pro Jahr mehr als acht Millionen Stück abgesetzt werden müssten. Davon ist man noch ein gutes Stück entfernt. Auch im europäischen Vergleich müssen sich die deutschen Hersteller noch strecken. "Die anderen Märkte entwickeln sich besser bei den Preisen und den Stückmengen. Wir sind darüber schon ein Stück weit frustriert", räumte Leifeld ein.

Abschließend betonte Leifeld gegenüber Haustex noch einmal, dass man hinsichtlich der Messepräsenz mit dem Standort Köln "super zufrieden" sei. Der Verband sieht keine Alternative zur Internationalen Möbelmesse.
aus Haustex 06/08 (Wirtschaft)