Schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie

Auch 2007 im Plus

Zürich - Zufriedene Gesichter beim TVS Textilverband Schweiz: Dank der guten Konjunktur konnte die schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie nach 2006 auch im Geschäftsjahr 2007 einen positiven Abschluss verbuchen. Der Branchenumsatz stieg um 5,1 Prozent auf 4,34 Mrd. Franken. Ebenfalls 5,1 Prozent im Plus lagen die Exporte und erreichten einen Wert von 4,41 Mrd. Franken, die Importe legten mit 8,78 Mrd. Franken sogar sieben Prozent zu. Bei der Bekleidung wurde dieses Jahr wieder mehr in die USA als nach Deutschland geliefert. Insgesamt konnten 3,8 Prozent zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Und in Moskau wird ein neues Kontaktbüro den russischen Markt erschließen helfen.

In den USA ist die Nachfrage nach Schweizer Kleidern weiter gestiegen. So sehr, dass Schweizer Hersteller im Jahr 2007 wieder mehr Bekleidungsstücke in die Vereinigten Staaten lieferten als nach Deutschland. Deutschland war im Jahr 2006 Hauptabnehmer. Jetzt liegen die USA, wie schon in den Vorjahren, wiederum im Vorsprung - wenn auch knapp. Auf den folgenden Plätzen befinden sich Italien, Japan und Frankreich. Für Max R. Hungerbühler, Präsident des TVS Textilverbands Schweiz, zahlt sich die konsequent verfolgte Strategie der schweizerischen Textil- und Bekleidungsindustrie aus.

Diese Strategie setzt seit Jahren unbeirrt auf fachliches Know-how und Innovationskraft. Zentraler Punkt ist aber auch die Fähigkeit, Trends frühzeitig zu erkennen und der Konkurrenz mit Spezialprodukten immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Nur so können Schweizer Firmen dem enormen Preis- und Margendruck auf dem Weltmarkt sowie der wachsenden Konkurrenz aus Niedriglohnländern die Stirn bieten. Die Branche fühlt sich deshalb gut gerüstet und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Trotz abkühlender Konjunktur rechnet sie mit einem weiteren positiven Ergebnis im laufenden Jahr.

Im vergangenen Jahr erzielte die schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie einen Umsatz von 4,34 Mrd. Franken, ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Exporte stiegen ebenfalls um 5,1 Prozent und erreichten einen Wert von 4,41 Mrd. Franken Wichtigster Absatzmarkt ist nach wie vor die EU, wohin 75 Prozent der Schweizer Textilien und 52 Prozent der Bekleidung geliefert werden konnten. Bei den Importen lag der Umsatz bei 8,78 Mrd. Franken, satte sieben Prozent mehr als 2007. Hauptlieferanten von Textilien und Bekleidung sind Deutschland und Italien. China holt jedoch immer mehr auf: Mit einem Plus von 9,9 bei der Bekleidung ist das Reich der Mitte bereits drittgrößter Lieferant für den Schweizer Markt.

Die positiven Zahlen setzen sich bei der Beschäftigung fort. Erstmals seit Jahren konnten die Branchenunternehmen der Schweiz zusätzliche Arbeitsplätze anbieten, knapp ein Prozent mehr im Textil-, ein Plus von fast 11 Prozent im Bekleidungsbereich. Ende 2007 arbeiteten 16.400 Personen in einem der beiden Industriezweige, 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerhalb der Schweiz verzeichnete die aktuelle Statistik gut 93.200 Beschäftigte, ein Plus von 5,6 Prozent. Rund um die Welt sind damit gegen 110.000 Personen für die schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie im Einsatz.

Große Hoffnungen setzt der Textilverband Schweiz in sein neues Kontaktbüro in Moskau, das er Anfang Mai zusammen mit den Fachverbänden aus Deutschland, Österreich und Frankreich eröffnet hat. Den Verbandsmitgliedern soll damit der Zugang zum russischen Markt erleichtert werden, der sich in einem starken Aufschwung befindet. Das ist nur möglich mit direkten Kontakten zur russischen Textilbranche und zur Wirtschaft. Eine ebenso große Rolle wird das Moskauer Büro bei der Informationsbeschaffung spielen.

Wenn der Branchenverband künftige Ziele erreichen will, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Auch die politischen. So engagiert sich der Textilverband Schweiz intensiv in der Außenwirtschaftspolitik und setzt auf die Senkung von Einfuhrzöllen, die Ausdehnung des Außenhandelsnetzes auf die wichtigsten Wirtschaftspartner der Schweiz und vernünftig gestaltete Ursprungsregeln. Da der Verband dem neuen Chemikalienrecht REACH der EU nur wenig abgewinnen kann, sollen nur sinnvolle Gesetzesharmonisierungen mit der EU unterstützt werden. Dagegen wird die Absicht des Bundesrats, die Herkunftsangabe Schweiz beziehungsweise Swiss made mit genau definierten Vorschriften besser zu schützen, vom Verband begrüßt. Und bei der Energie, die für Industrien mit hohem Bedarf ein wichtiger Wettbewerbsfaktor ist, setzt der Textilverband Schweiz auf klimaschonende Technologien und den Ersatz der Atomkraftwerke. Nur so kann die nötige Versorgungssicherheit gewährleistet werden.
aus Haustex 06/08 (Wirtschaft)