Positionspapier der FEP zur Holzversorgung

Rundholz: Erst kommt Europa, dann der Export

Die Föderation der Europäischen Parkettindustrie (FEP) hat gemeinsam mit der Europäischen Organisation der Sägewerke (EOS) und dem Verband der Europäischen Sperrholzindustrie (FEIC) ein Positionspapier zur Rohstoffversorgung erarbeitet und den EU-Verantwortlichen überreicht. Darin fordern die Verbände unter anderem, dass erst die Versorgung des heimischen Marktes gesichert werden muss, bevor Rundholz exportiert wird. Anlass hierfür sind die stetig steigenden Rundholz-Exporte nach Asien und die schlechter werdende Verfügbarkeit hochwertiger Hölzer in Europa.

Was nur Wenigen bewusst ist: Die Holzwirtschaft in Europa erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 230 Mrd. EUR und beschäftigt in den 27 EU-Mitgliedsländern 2,3 Millionen Menschen. In den vergangenen Jahren habe die holzverarbeitende Industrie ihren Marktanteil kontinuierlich ausgebaut, berichten FEP, die Europäischen Organisation der Sägewerke (EOS) und der Verband der Europäischen Sperrholzindustrie (FEIC). Damit sich der Wirtschaftszweig rund um den nachwachsenden Rohstoff Holz aber auch in Zukunft positiv entwickeln kann, müssten der Zugang zum Rohmaterial und ein fairer Wettbewerb gewährleistet sein.

Russland erhebt Rundholz-Exportzölle

Im Jahr 2006 sind den Angaben zufolge mehr als eine Mio. to Laubholz exportiert worden, 50% mehr als noch zwei Jahre zuvor. Ein Grund für die steigende Nachfrage vor allem aus Asien ist die geänderte Gesetzgebung in Russland. Die russischen Behörden erheben seit kurzem Exportzölle auf Rundholz. Hinzu kommt, dass Kanada den Rundholz-Export komplett verboten hat, berichtet die FEP weiter.

Eiche, Buche, Pappel und Eukalyptus sind die wichtigsten Export-Laubhölzer. Besonders groß ist mit einem Anteil von 70% der Export von Buche nach China. Asiatischen Holzeinkäufern steht auf Grund der niedrigeren Lohnkosten in ihren Heimatländern aus Sicht der europäischen Verbände ein größeres Budget für das Rohmaterial Holz zur Verfügung, so dass sie höhere Preise eher akzeptieren. Für die vielen kleinen und mittelgroßen Unternehmen der europäischen Holzwirtschaft könnte der fehlende Zugang zum heimischen Rohmaterial das wirtschaftliche Aus bedeuten, befürchten EOS, FEIC und FEP gleichermaßen.

Über Fertigprodukte werden die Holzexporte re-importiert

Das europäische Rundholz wird in China und anderen nicht-europäischen Ländern zu Halbfertig- und Fertigprodukten weiterverarbeitet und dann in die EU re-exportiert. Die in Asien produzierten Produkte kämen dann zumeist zu sehr geringen Preisen auf den europäischen Markt, teilweise sogar zu Dumping-Preisen. Allein der Parkettimport aus China ist laut FEP 2006 um 164% gestiegen. Die Sperrholzimporte aus China haben sich in den letzten fünf Jahren verzehnfacht.

FEP, FEIC und EOS fordern die europäischen Entscheidungsträger daher zum Handeln auf: Erst müsse die Versorgung des heimischen Marktes gesichert sein, ehe Holz exportiert wird. Darüber hinaus sollten Langzeit-Verträge zwischen Forstbesitzern und der europäischen Holzindustrie möglich sein. Und wo erforderlich, sollte die Europäische Union Anti-Dumping-Maßnahmen gegen asiatische Fertig- und Halbfertigprodukte ergreifen.

CEI-Bois überreicht 19 Punkte-Plan

Der CEI-Bois, Konföderation der Europäischen Holzwirtschaft und zugleich FEP-Dachverband, erwartet eine weitreichende Entscheidung der Europäischen Kommission. Ende Februar 2008 hatte man dazu in Brüssel einen 19 Punkte-Plan für eine nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft vorgelegt. Besonderes Augenmerk legt der CEI-Bois dabei auf Probleme, mit denen die Holzbranche in den letzten Jahren konfrontiert wurde. Zu den großen Herausforderungen zählen die Versorgung mit dem Rohmaterial Holz, die Notwendigkeit der Mobilisierung der Waldbesitzer, Informationen über die Rolle des Holzes als Kohlenstoffspeicher und Vergaberichtlinien für Holzprodukte.
aus Parkett Magazin 03/08 (Wirtschaft)