Synergie-Effekte durch Integration in Steffel-Gruppe

Dekowe startet neu durch

Mit der neuen Kollektion Belvedere drängt Dekowe zurück in den Markt. Die Insolvenz des Spezialisten für Naturfaserteppiche im Jahr des 120jährigen Bestehens 2007: Schnee von gestern. Der neue Eigentümer, die Berliner Großhandelsgruppe Steffel, setzt weiter auf Alteigentümer Henner Schürholz. Der bleibt der Dekowe als Geschäftsführer erhalten und verspricht für die Zukunft zahlreiche Neuentwicklungen.

Natur gestalten, mit diesem Slogan treten Henner Schürholz und sein Verkaufsleiter Michael Rohmann an, die Kernkompetenz des Naturfaserspezialisten Dekowe neu im Markt zu positionieren. Zufrieden berichtet Henner Schürholz von der Marketing-Kompetenz des neuen Eigentümers Steffel und dem Kundenstamm mit 20.000 Adressen, den die Gruppe neben der Logistik mit sich bringt.

Schürholz ist mit Leib und Seele Techniker und kann sich nun wieder verstärkt um die Produktentwicklung kümmern. Erstes Ergebnis: Der neue Präsentationskoffer mit der Belvedere-Kollektion, der in diesen Tagen auf den Markt kommt. Die Bordürenmuster lassen sich herausnehmen und über die jeweiligen Farbwelten mit den Grundmaterialien kombinieren - Natur gestalten eben. Kompetenz beweisen statt hard selling lautet die Devise.

Und diese Kompetenz gilt eindeutig allen Kombinationen von Naturfasern, ob als abgepasster Teppich, Anfertigung nach Raummaß, Rollenware oder Coupon. Natur gestalten heißt dabei, designorientiert zu denken. Schürholz streicht die überragende Ökobilanz seiner Flachs-Jute-Rücken heraus. Kein Latex, kein Kunststoff, sondern alles Natur, 100% receyclebar. Schließlich sei die Naturfaser inzwischen zu einem Trendartikel geworden. Deshalb auch der Claim "Natürlich schöner wohnen", schließlich gehe es um "Mode in Naturfasern" statt Ökomuff. Hauptmaterialien sind neben Wolle vor allem Sisal und Jute, Kokos und Papier, Seegras oder auch Bambus. Der erlaubt beispielsweise eine hochwertige, beinahe parkettartige Optik, gilt vom Materialeinsatz her aber als eher günstig. Auch die Bordüren halten einige Überraschungen wie Leder bereit und lassen sich in Material und Farbe ganz nach den Designvorstellungen der Kunden kombinieren. Insgesamt umfasst die Belvedere-Kollektion 220 Lieferpositionen sowie 16.896 Kombinations- und Gestaltungsmöglichkeiten in allen nur denkbaren Maßen.

Darüber hinaus spielen liegen Hoch- und Langflorteppiche im Trend und spielen weiter eine gewichtige Rolle im Sortiment, ebenso das Thema Schmutz- und Fußmatten oder Stufenmatten. Auch hier sind für den Herbst neue Lieferprogramme angekündigt.

Neben den Kunden der alten Dekowe zielt das aktuelle Verkaufskonzept auf eine neue Zielgruppe: Kleinere und mittlere Einrichter ohne eigene Lager, die ihre Endkunden intensiv beraten wollen. Weitere Synergieeffekte erschließen sich über die Bau- und Fachmarktkunden des Schwesterunternehmens Inver. Hier eröffnen sich neue Vertriebswege, die der alten Dekowe verschlossen geblieben waren.

Eine weiteres wichtiges Standbein bleibt der Versandhandel. Auch hier bietet die Anbindung an die Steffel-Gruppe logistische Vorteile. So ist es möglich, die Ware in den Lagern der Unternehmensgruppe fertig zu konfektionieren und direkt an Endkunden zu verschicken.

Kernabsatzmarkt aber bleiben Möbel- und Einrichtungshäuser, die neben maßgeschneiderten Kundenbestellungen auch fertig konfektionierte Stapelware anbieten. Konsumige Ware nennt das Michael Rohmann. Mittlerweile liegen 7.500 fertige Teppiche in den Lagern der Steffel-Gruppe und sind kurzfristig lieferbar. Überhaupt spielt die kurzfristige Lieferbarkeit eine wesentliche Rolle im neuen Vertriebskonzept. Die ausgefeilte Logistik und EDV der Steffel-Gruppe mache das Dekowe-Sortiment auch für Raumausstatter wieder interessant. Schürholz und Rohmann versprechen sich davon einen strategischen Vorteil. Außerdem setzen beide auf Fachmärkte, die ihren Kunden gehobene "konsumige Ware", aber kein Edeldesign präsentieren möchten.

Hierfür wird Dekowe nach dem Musterkoffer, der in einer Erstauflage von 2.500 Stück erscheint, als nächstes die POS-Präsentationen überarbeiten. Das neue Design kommt im Rahmen der komplett überarbeiteten CI frischer und trendiger daher. Ob Sattelpräsenter oder Schauwand, derzeit befinden sich alle Verkaufsförderungshilfen auf dem Prüfstand. "Wir müssen uns deshalb auch viel mit Ladenbau beschäftigen", so Schürholz.

Ausdrücklich dankt Schürholz Lieferanten und Kunden, die ihm nahezu alle auch im vergangenen Jahr die Treue gehalten haben. Zuversichtlich blickt er in die Zukunft "Dekowe ist wieder voll da. Wir setzen verstärkt auf Naturfasern und haben mit der Neuausrichtung von Beginn an unsere Kosten verdient."
aus Carpet Magazin 03/08 (Wirtschaft)