Tai Ping eröffnet Showroom in Hamburg

Teppich als Vernissage inszeniert

Unweit der Hamburger Speicherstadt dominieren statt aufgetürmter Teppiche klare Linien. Quadratische Muster sauber auf den fast senkrechten Ablagen einer Trennwand drapiert, unterstreichen den Anspruch von Avantgarde: Teppich, inszeniert als Vernissage. Der neu eröffnete Showroom des Handtuft-Spezialisten Tai Ping zeigt, dass eine fast endlose Fülle an Mustermöglichkeiten auch in einer Aufmachung möglich ist, die den gehobenen Einrichter und deren Kunden anspricht.

Die Location des neuen Showromms ist gut ausgewählt. Die Weltläufigkeit des Teppichproduzenten Tai Ping mit Sitz in Hongkong und operativer Zentrale in New York spiegelt ein Blick aus dem Fenster wider: Vom alten Reedereigebäude mit noch intaktem Paternoster schweift das Auge von den Landungsbrücken zur Kehrwiederspitze. Dahinter liegt die Speicherstadt, dem hanseatischen Zentrum der Orientteppich-Importeure. Mit deren klassischen Mustern hat Tai Ping abgeschlossen.

Von Hamburg aus steuert Timo Holthoff den Geschäftsbereich Nordeuropa. Seit dem Relaunch der Marke vor fünf Jahren steht Tai Ping nicht nur für Spitzenqualität, sondern auch für topaktuelles Design. Produziert werden vor allem individuell angefertigte Handtuft-Teppiche. Außerdem sieht man sich als weltgrößter Produzent von Axminster-Webteppichen. Beim Aussenauftritt von Tai Ping herrscht die reine Lehre der Corporate Identity: Strenge Vorgaben gelten für alle Showrooms, Kataloge und das gesamte Marketing.

Diese Stringenz erwartet Pai Ting auch von möglichen Partnern im Fachhandel. Tai Ping verlangt von potentiellen Handelspartnern Investitionen mindestens im fünfstelligen Euro-Bereich und behält sich eine Vertragskündigung vor, sobald Kontrollen ergeben, dass die Händler auf dem edlen Reinweiß der Shop-in-Shop Installationen Muster anderer Mitbewerber präsentieren.

Solch Purismus steht im krassen Gegensatz zu den nahezu unbeschränkten Möglichkeiten, die Tai Ping bei der Gestaltung der Ware bietet. Diese Individualität wissen gut betuchte Konsumenten zu schätzen. Was inzwischen alles möglich ist, das beeindruckt selbst alte Hasen wie Jan Wittke, seit mehr als zehn Jahren fest im gehobenen Teppichgroßhandel etabliert und jetzt Showroom-Manager bei Tai Ping. Wie er die Schubfächer seiner Muster-Sideboards öffnet, dürfte der Besucher darin ebenso gut kostbares Geschmeide vermuten.

Beinahe ehrfürchtig anmutend streicht er über die verschiedenen Materialien und referiert über die Dessinierungsmöglichkeiten bei Tai Ping. So sind Wollteppiche in diversen Dichten, Dicken und Strukturen lieferbar, stehen vier verschiedene Seiden-Sortierungen zur Auswahl, lässt sich Sisal einsetzen oder eine neu entwickelte Faser aus Soja, oder, oder, oder... Alles ist miteinander kombinierbar. Die vollstufige Produktion mit eigener Färberei ermöglicht es, auch feinste Farbnuancen zu verwirklichen.

Ins Schwärmen gerät Wittke, wenn es um die Zuverlässigkeit der Produktion in China geht: "Die Zusammenarbeit macht richtig Spaß." Termintreue und Präzision sind oberstes Gebot. Iso-zertifiziert bleibt in der chinesischen Fertigung nichts dem Zufall überlassen. Der Bearbeitungsstand aller Muster oder Teppiche ist jederzeit abrufbar, so dass exakte Liefertermine genannt und vor allem gehalten werden können.

"Nicht zuletzt diese Verlässlichkeit ist es, die uns für Händler interessant macht", so Wittke. Als weiteren Vorteil von Tai Ping nennt er neben dem ausgefeilten Marketing mit hochwertigen Broschüren auch den direkten Zugriff auf die Ateliers in den Showrooms oder die Design-Zentren von Paris und New York. Wer möchte, kann jederzeit mit seinem Kunden einen der Showrooms aufzusuchen und sich dort beraten lassen. In Hamburg dienen auf 150qm Fläche rund 400 Muster als Anregung. Der Einrichter und Fachhändler können damit ohne großen Eigeneinsatz maßgeschneiderte Teppiche anbieten.


Tai Ping - Das Unternehmen

Tai Ping war viele Jahre als Auftragsproduzent bekannt, ohne die eigene Marke in den Vordergrund zu rücken. Vor fünf Jahren trat Tai Ping zu einem kraftvollen Relaunch an. Neben Qualität soll die Marke nunmehr auch für größtmögliche Flexibilität und Spitzendesign stehen.

Tai Ping befindet sich in der Hand von Hongkong-Chinesen. Produziert wird im Kernland. "Die Fabriken sind ISO-zertifiziert und die Verwaltung hat inzwischen samstags frei. Es gibt Basketball-Felder, eine Bibliothek und regulär einen 8-Stunden-Tag. Sind Überstunden notwendig, verschiebt sich der Feierabend von 18 auf höchstens 20 Uhr", so Timo Holthoff, Verkaufsleiter Nordeuropa. "Wir tragen damit etwas ins Land". Die Mitarbeiter-Fluktuation ist denkbar gering. "Handtufting ist eine Arbeit für Spezialisten. Ständig neue Leute anzulernen, das wäre viel zu aufwendig."

Sortiment: Handtuft-Teppiche, Axminster-Webteppiche
Mitarbeiter: 9 in Deutschland, 3.100 weltweit
Gegründet: 1956
Muttergesellschaft: Tai Ping Carpets International Limited
Verkaufsleitung Nordeuropa: Timo Holthoff
Showroom Manager Hamburg: Jan Wittke
aus Carpet Magazin 03/08 (Wirtschaft)