Lauzon International Inc., Papineauville (Québec)

Integrierte Produktion vom Wald bis zum Parkett

Es ist in der Tat bemerkenswert, dass Lauzon vermutlich als einziger Parketthersteller in Kanada eine voll integrierte Produktionskette vorweisen kann: von riesigen eigenen Wäldern über eigene Sägewerke und Parkettfabriken bis zum Endverbraucher. Selbst der umfangreiche Abfall wird zu 100% einerseits zur Energiegewinnung für die Fabriken und andererseits für die Produktion von Holz-Pellets genutzt. Zur Zeit ist man damit beschäftigt, die eigenen Wälder vom FSC zertifizieren zu lassen. Die Firma selbst verfügt bereits über ein Zertifikat.

Das Unternehmen wurde erst 1985 von David Lauzon gegründet, der zu diesem Zeitpunkt mit erst 20 Jahren noch außergewöhnlich jung war, und es befindet sich noch heute in seinem Eigentum. Zum Anlagevermögen gehören heute neben den umfangreichen Wäldern zwei Sägewerke, drei Fabriken zur Herstellung von Massivparkett, eine Fabrik für Mehrschichtparkett und zwei Anlagen für die Pellet-Produktion. In der Fabrik für Mehrschichtparkett in Maniwaki (Québec) sind auch die Versiegelungsstraßen und Verpackungsanlagen stationiert.

Eigene Rohstoffressourcen

Der größte Teil der riesigen Wälder Kanadas ist im Staatseigentum. Hier existiert zumindest teilweise noch das Feudalsystem. Staatsoberhaupt ist nach wie vor die englische Königin Elisabeth. Daher nennen die Kanadier die Staatswälder "Crown Land". Lauzon hingegen besitzt auch umfangreiche eigene Wälder. Der kanadische Staat vergibt für das "Crown Land" Einschlags-Konzessionen. Zusammen mit den vom Staat zur Nutzung überlassenen Wäldern kommt Lauzon nach eigenen Angaben auf die gigantische Fläche von 3 Mio. ha. Als Vergleich: Die Republik Irland umfasst eine Fläche von 7 Millionen ha.

Diese Wälder sind die Rohstoffquelle für die Holzarten Ahorn, Birke und Buche. Eiche kommt nur in geringen Mengen vor. Offensichtlich sind die kanadischen Forstgesetze sehr streng. Industrievertreter berichten, dass zum Beispiel der Québec Forest Act in Teilaspekten restriktiver sei, als die vom FSC festgelegten Kriterien zur Waldnutzung. Lauzon nutzt nur eine sehr kleine Fläche der Gesamtfläche im jeweiligen Jahr des Einschlages. Dabei gelten zwei Grundprinzipien: Erstens wird ein einzelner Wald nur einmal in 25 Jahren zur Ernte genutzt und zweitens werden nur maximal 30% der Bäume geerntet. Kahlschlag findet natürlich nicht statt. Der Wald wird nur gelichtet und bietet Platz für neues Wachstum.

Die beiden eigenen Sägewerke haben eine Kapazität zum Einschnitt von 200.000 cbm Rundholz. Andere nordamerikanische Holzarten, wie Eiche, Kirsche, Esche, Hickory und Walnuss werden von kanadischen und amerikanischen Sägewerken als grünes Schnittholz zugekauft. Entsprechend groß ist die Trocknungskapazität, die vorgehalten werden muss.

Tropenhölzer aus Brasilien werden nicht als Schnittholz, sondern bereits als unbehandeltes Parkett eingekauft.

Gegenüber den Lieferanten wird nach eigenen Angaben der gleiche Maßstab für eine nachhaltige Forstwirtschaft angelegt, wie man ihn selbst im eigenen Wald praktiziert. Aus diesem Grunde wurde zum Beispiel Merbau aus Indonesien von der Liste der Holzarten gestrichen.

Investitionen in die Fertigungstechnologie

Jüngste Großinvestition war eine grundlegende Renovierung des größten Sägewerkes für Rundholz der Firmengruppe in Thurso (Québec). Durch die Installation von neuen Anlagen ist nach Angaben von Lauzon die Materialausbeute, d.h. das Volumen vom Schnittholz in Relation zum Volumen des Rundholzes von durchschnittlichen ca. 50% auf schwer vorstellbare 80% gesteigert worden.

Nach der klassischen Trocknung beginnt die Parkettproduktion im Sägewerk für Schnittholz. Optimierungssägen sorgen für eine maximale Materialausbeute. Hervorzuheben ist hier, dass jedes Brett beim Eingang in die Anlage hinsichtlich des Feuchtigkeitsgehaltes automatisch überprüft wird. Etwaige Trocknungsfehler können so ausgeschlossen werden. Zu feuchte Bretter werden aussortiert.

Die nächste größere Investition wird vermutlich die Einführung von Mehrschichtparkett mit Click-Profil zur leimfreien Verlegung sein.

Sortiment mit einigen Besonderheiten

Wie in Nordamerika üblich, liegt der Schwerpunkt der Produktion nach wie vor auf dem Massivparkett in verschiedenen Holzarten und Sortierungen in den Abmessungen von 57, 82,5 und 108 mm Breite, in 19 mm Dicke und in fallenden Längen. Dass eine große Zahl von verschiedenen Einfärbungen angeboten wird, ist kaum erwähnenswert. Überraschend ist allerdings, dass selbst Tropenhölzer in einer Zusatzkollektion eingefärbt werden. Für Europäer ist dies nicht zu verstehen.

Beim Mehrschichtparkett in 82,5 und 132 mm Breite fallen zwei Besonderheiten auf. Einerseits wird neben der klassischen Landhausdiele in fallenden Längen auch ein Fixmaß für Fischgrätverlegung angeboten und andererseits bietet Lauzon in dieser Produktgruppe auch rechteckige Kanten an. Dies ist außergewöhnlich für einen Hersteller aus Nordamerika.


Lauzon International in Kürze

Lauzon International Inc.
2101 Cote de Cascades
Papineauville
(Québec), Kanada J0V 1R0
Tel.: 001 819 4275144
www.lauzonflooring.com

Inhaber: David Lauzon
Geschäftsführung: Pierre Archambault
Produktionsleitung: Benoit Jubinville
Kaufmännische Leitung: Stephan Schmidt
Vertriebsleitung: Mario Bergamin
Marketingleitung: René Dionne
Umsatz: 2,7 Mio. qm (ca. 55 Mio. EUR)
Marken: Lauzon, Eterna, Dubeau
Märkte: Kanada, USA und ganz geringe Mengen in Übersee
aus Parkett Magazin 01/09 (Wirtschaft)