125 Jahre Vorwerk Teppichwerke: 12 Mio. EUR Investitionen in Hameln

Weiter auf Wachstumskurs und neue Ziele im Visier

Es war ein Fest der Superlative: Mit 550 Gästen aus Branche, Politik, Wirtschaft und der Belegschaft feierten die Vorwerk Teppichwerke Ende Juni ihr 125jähriges Jubiläum, das den gleichen denkwürdigen Geburtstag für den Mutterkonzern darstellt, denn die Teppichsparte ist die Keimzelle des heute 2,3 Mrd. EUR Umsatz starken Familienunternehmens. Und sie geht nach erfolgreicher Sanierung, Restrukturierung und Repositionierung voller Schwung und Ideen - und einem finanziellen Polster von 12 Mio. EUR an Investitionen - in die Zukunft.

Als sie nach dem Schlußapplaus der musikalischen Darbietungen auf die Bühne traten, um sich bei den Mitwirkenden zu bedanken war ihnen die nachlassende Anspannung und Erleichterung anzusehen: Johannes Schulte, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vorwerk-Teppichwerke und sein Geschäftsführungs-Kollege Udo Janetzki hatten ein grandioses Fest zum 125jährigen Jubiläum des Unternehmens ausgerichtet - mit festlichem Diner im Galazelt, einem extra für Vorwerk geschriebenen Musical und anschließender Party bis in die Morgenstunden.

550 Gäste fanden sich dazu in Hameln ein, darunter auch Mitglieder der Eigentümerfamilie des Mutterkonzers in Wuppertal und Prominenz wie die Oberbürgermeisterin von Hameln Susanne Lippmann und der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, der gekommen war, obgleich er an dem Tag Geburtstag hatte.

Die glamourösen Feierlichkeiten markieren ein bemerkenswertes Zeugnis unternehmerischen Mutes, Innovationskraft und Kontinuität: In 125 Jahren und vier Generationen entstand aus einer Teppichweberei eine weltweit aktive Gruppe mit 2,3 Mrd. EUR Umsatz - bis 2013 sollen es 3,5 Mrd. EUR sein - und 22.800 Mitarbeitern, dazu über 500.000 selbstständigen Beratern.

Zugleich verkörpert Vorwerk das Erfolgsgeheimnis eines Familienunternehmens: Nähe zu den Menschen, nachhaltige Politik und und Verantwortungsbewusstsein gegenüber des Betriebes. "Der Familienunternehmer denkt langfristig, denn ihm liegt weniger an einer raschen Erhöhung des Firmenswertes, als daran das Unternehmen auf die nächste Generation übertragen zu können", sagte Dr. Jörg Mittelsten Scheid, der von 1969 bis 2005 den Konzern leitete und seitdem dem Beirat vorsteht auf der Jubiläumsveranstaltung. "Die Familie Mittelsten Scheid steht hinter dem Unternehmen, sichert seine Unabhängigkeit und unterstützt die in die Zukunft gerichtete Strategie."

Ohne diese Einstellung würde es heute vielleicht die Vorwerk Teppichwerke nicht mehr geben. Als sie in den Jahren 2003/2004 in einer ernsten, existenzbedrohenden Krise steckten, drehte die Mutter in Wuppertal der angeschlagenen Tochter nicht einfach den Hahn ab, sondern gab Geschäftsführer Johannes Schulte die Chance, einen Rettungsversuch zu starken. Und er gelang... Heute präsentieren sich die Hamelner wieder gesund, erstarkt und fit für die Zukunft. 2007 steigerten sie den Umsatz auf 78 Mio. EUR (wie bei Vorwerk üblich inkl. MwSt., Anm. d. Redaktion) und damit im dritten Jahr in Folge, erwirtschafteten einen Gewinn und sind optimistisch, dass dieser Positiv-Trend auch im laufenden Jahr anhält.

"Mit neuen Investitionen in unsere Produktion setzen wir weiter auf Wachstum und werden nach den aktuellen Erfolgen im deutschen Markt jetzt auch international unsere Markenbekanntheit aufbauen", verkündet Schulte. Besonders im oberen und Luxus-Segment soll die Marke Vorwerk poliert und penetriert werden und das erfolgreiche Trading-up damit fortgeführt werden. In den letzten Jahren ist das Sortiment von Grund auf neu aufgebaut mit klarer Hinwendung zu Hochwert- und Premium-Produkten, die Produktion ist entsprechend bei 5,3 Mio. qm stabil geblieben, während die Erlöse zweistellig zugenommen haben.

12 Mio. EUR wurden bereitgestellt, - vom Land Niedersachsen mit einem sechsstelligen Investitionszuschuss gefördert - unter anderem für Maschinen, mit denen Qualitäten für neue Märkte gefertigt werden sollen, etwa strukturierte, körnige, voluminöse Artikel für Großbritannien. Allein 5 Mio. EUR fließen in eine brandneue Fliesen-Anlage, mit der Vorwerk zum vollstufigen Fliesenproduzenten avanciert. Bereits im August soll die beeindruckende 40 m-Konstruktion anlaufen. "Und außerdem wollen wir unsere Kernkompetenzen Färben und Drucken forcieren", fügt Geschäftsführer Udo Janetzki hinzu, der die Supply Chain verantwortet.

Über die reine Technik hinaus wird auch in Manpower investiert: In den kommenden fünf Jahren soll die Mitarbeiterzahl um 20 % erweitert werden. Ziel aller Maßnahmen ist die weitere Gewinnung von Marktanteilen im Inland und noch viel mehr die Erschließung neuer Absatzpotenziale im Ausland. Dazu ist die Vertriebsorganisation schon verdoppelt, die Präsenz in Frankreich und den Niederlanden verstärkt worden. 2009 ist der Markteintritt in Großbritannien und Dubai geplant, außerdem der Ausbau des osteuropäischen Marktes, speziell Russlands, für 2010 nimmt Vorwerk mit den USA den weltweit größten Teppichbodenmarkt ins Visier, dort will man sich vor allem im Hotel engagieren und für 2012 stehen dann Asien und Kanada auf der Agenda.


Vorwerk Facts

Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG
Kuhlmannstr. 11
31785 Hameln
www.vorwerk-teppich.de, www.vorwerk-carpet.com

Gründung: 1883 durch Carl Vorwerk
Geschäftsführung: Johannes Schulte (Vorsitzender), Udo Janetzki
Mitarbeiter: 347
Umsatz: 78 Mio. EUR 2007 (inkl. MwSt.), davon ca. 50 % im Objekt
Produktion: 5,3 Mio. qm
Positionierung: Anbieter von qualitativ hochwertigen Teppichböden für Wohnen und Objekt im mittleren bis hohen Preisbereich, Schwerpunkt auf Velours
Angebot: Gewebte und Getuftete Teppichböden, Teppichfliesen, Auftragsfertigung, kundenspezifische Lösungen für den Objektbereich


Vorwerk Konzern

Vorwerk & Co. KG
Mühlenweg 17-37
42270 Wuppertal
www.vorwerk.de

Eigentümer: Familie Mittelsten Scheid, aktuell 19 Gesellschafter
Unternehmensleitung: Achim Schwanitz (bis 30. Juni), Peter Oberegger (beide persönlich haftende Gesellschafter), Wolfgang Bahlmann (Personal), Eberhard Pothmann (Finanzen), Jochen Sarazin (Controlling)
Vorsitzender des Beirats: Dr. Jörg Mittelsten Scheid
Umsatz: 2,3 Mrd. EUR 2007 (incl. MwSt.), davon 57 % Auslandsanteil
Eigenkapitalquote: 49 %
Mitarbeiter: 22.800, über 500.000 Fachberater im Außendienst
Kerngeschäft: Weltweiter Direktvertrieb von Haushaltsgeräten und Kosmetika, Textilien und Dienstleistungen
Geschäftsbereiche:
- Teppichwerke: Teppichboden und Teppiche
- Kobold: Raumpflegesysteme
- Thermomix: Multifunktionale Küchenmaschine
- Feelina:Bügelsystem
- Jafra: Kosmetika, Gesichts- und Körperpflege
- Lux Asia Pacific: Wasserfilter und Staubsauger
- Akf Bankengruppen: Leasing, Finanzierung, Flottenmanagement
- Hectas: Infrastruktuelle Gebäudedienstleistungen
aus BTH Heimtex 07/08 (Wirtschaft)