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Interview mit Stephan Prade, Inhaber von Prade Wohndesign
BTH Heimtex: Herr Prade, mit der Übernahme der Kernaktivitäten der Firma Blome vom niederländischen B & C-Konzern im Juni haben Sie ja einen überraschenden Coup gelandet. Am Standort Sundern wurde inzwischen die Geschäftstätigkeit eingestellt und ein Teil des Unternehmens in den Großraum Stuttgart verlagert. Doch die Firmenschließung und der Umzug gingen offenbar nicht problemlos über die Bühne?
Stephan Prade: Ja, in der Tat. Doch haben wir uns die Entscheidung über die Verlagerung nach Nufringen nicht leicht gemacht, weil natürlich viele Existenzen auf dem Spiel standen. Für die Beschäftigten in Sundern war das schon ein großer Schlag. Aber ein Unternehmen für die heutige Zeit so aufstellen zu können, dass es für die Zukunft gut gerüstet ist, geht nur über einen harten Schnitt.
Das Problem war, dass wir in Sundern keine neuen Strukturen aufbauen konnten. Blome hatte 100 Mitarbeiter. Wir bewältigen denselben Umsatz plus 15% in den ersten Monaten mit 28 Mitarbeitern. Daran erkennen Sie schon, dass das Ganze nicht mehr stimmig war. Also hätte es auf jeden Fall personelle Konsequenzen geben müssen.
Das Unternehmen war früher auf ein riesengroßes Volumen ausgelegt. Doch die Ansprüche unserer Kunden haben sich drastisch geändert und darauf wurde im Hause Blome nie adäquat reagiert. Viele Baumärkte importieren inzwischen Ware selbst, so dass im SB-Geschäft keine ausreichend hohen Mengen mehr von Kundenseite abgenommen wurden. Außerdem liegt Sundern verkehrstechnisch äußerst ungünstig. Dass die Standortverlagerung richtig war, sehen wir alleine schon daran, wie viele Kunden uns in der kurzen Zeit in Nufringen seit dem Umzug besucht haben. Wir mussten freilich expandieren und haben deshalb im Nachbarort Ammerbuch-Entringen insgesamt rund 7.000 qm bezogen, wo nun die Verwaltung, das SB-Warenlager und die Rohware untergebracht sind. In der Zentrale in Nufringen befindet sich unser neuer Showroom, das Marketing und die Finanzbuchhaltung sowie das komplette Blome Maßsortiment, das dort auch konfektioniert wird.
BTH Heimtex: Sie werden also in Ihrem neuen Unternehmen Prade Wohndesign die Maß- und SB-Sortimente für Vorhangstangen und Sonnenschutz weiterführen. Und was geschieht mit der bekannten Marke Blome?
Prade: Die Marke Blome bleibt auf jeden Fall für beide Produktgruppen bestehen, da der Name gut im Markt eingeführt ist. Das ist auch der Bereich, in den wir am meisten investieren wollen. Prade Wohndesign wird auf der kommenden Heimtextil-Messe die Marke Blome präsentieren, ebenso das SB-Label Indeko und das Badzubehör-Programm Pier 36. Da B & C nicht in Frankfurt ausstellen wird, konnten wir deren Standplatz in der Sonnenschutzhalle übernehmen. Wir beziehen ja nicht nur das Sonnenschutz Maßprogramm von B & C, sondern auch das sehr umfangreiche SB-Sortiment und vermarkten beide Linien exklusiv in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dem B & C-Konzern haben wir den Exklusiv-Vertrieb unserer Vorhangstangen-Kollektionen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich zugesichert. Ansonsten können wir mit unserem Angebot weltweit frei agieren.
BTH Heimtex: Wie es scheint, gibt es einige wichtige Vorhaben, die Sie anpacken wollen?
Prade: Wir müssen viele Dinge aufarbeiten, vor allem unsere Einkaufsstrategie ändern. Die Designkompetenz bleibt in unserer Hand, aber wir werden neue Hersteller suchen, die unsere Vorstellungen am besten umsetzen können. Blome hat weltweit eingekauft und wurde zunehmend zu einer Verpackungsfirma. Wir kommen auch nicht darum herum, weltweit produzieren zu lassen, doch wir streben an, die Produkte fix und fertig verpackt einzukaufen. Auch das SB-Sortiment wollen wir konzeptionell völlig neu ausrichten und für unsere Handelskunden und die Verbraucher Mehrwerte schaffen. Im Endeffekt präsentieren doch alle Anbieter ihre Produkte sehr kühl und technisch in einer Packung, an einer riesengroßen Wand, und der Konsument soll schauen, wie er damit zurechtkommt.
Wir sind zudem momentan in vielen Bereichen der Marke Blome gefordert, wo es einfach Nachholbedarf gibt. Das Premium-Label soll weiterhin ein Synonym sein für exklusive, designorientierte Vorhangstangen mit Trendsetter-Image. Unsere Intention ist es, Wohngefühl zu vermitteln, das heißt, wir wollen uns künftig nicht nur auf Vorhangstangen und Sonnenschutz beschränken, sondern beabsichtigen, weitere Produktgruppen aufzunehmen, um ein komplettes Wohnsortiment anbieten zu können.
BTH Heimtex: Welchen Umsatz streben Sie 2009 an und wie sieht Ihre aktuelle Vertriebsstrategie in Deutschland aus?
Prade: Wir mussten unser Umsatzziel erst einmal herunterfahren, weil wir uns von ein paar Kunden getrennt haben. Der Umsatz 2009 sollte allerdings schon zweistellig ausfallen. Mit Geos Geilfuß in Osnabrück arbeiten wir nach wie vor intensiv zusammen. Der Grossist übernimmt Vertriebsaufgaben für uns und betreut mit seiner Außendienstmannschaft bundesweit den Fachhandel, den wir wiederum direkt beliefern. Bei Überschneidungen werden die Kunden klar abgestimmt. Natürlich besteht auch eine Zusammenarbeit mit anderen regionalen Großhändlern, wie zum Beispiel Böld in Germering bei München. Unsere vier Außendienstmitarbeiter kooperieren zwar mit den Grossisten im jeweiligen Vertriebsgebiet, doch ansonsten konzentrieren wir uns auf Einkaufskooperationen, Möbelverbände und große Einrichter. Für den SB-Vertrieb, also die Bau- und Heimwerkermärkte, ist teilweise unser Außendienst zuständig sowie ein Spezialist aus unserem Haus, der sich ausschließlich um diese Sparte kümmert. Zudem nutzen wir freie Dienstleister. Hinzu kommt, dass wir im Innendienst und bei der Auslieferung massive Änderungen vornehmen wollen, indem wir das Ganze kundenfreundlicher gestalten. Der Service- und Dienstleistungsbereich ist für uns die Zukunft.
Prade Wohndesign Zahlen, Daten, Fakten
Stephan Prade, langjähriger Vertriebspartner und Berater von Blome in Sundern, pflegte zu dem sauerländischen Unternehmen seit über 30 Jahren enge Geschäftskontakte und führt nun seit Juni in seiner neu gegründeten Firma Prade Wohndesign die eingeführte Fachhandelsmarke Blome (Umsatzanteil rund 60%) für maßgefertigte Stilgarnituren und Sonnenschutz sowie das SB-Label Indeko (Umsatzanteil rund 40%), das über Fach- und Möbelmärkte vertrieben wird, weiter. Die frühere DIY-Marke Hobbycor wurde in die Indeko-Sparte integriert.
Während die Vorhangstangen-Programme (Umsatzanteil ca. 80%) komplett von Prade Wohndesign entwickelt werden, handelt es sich bei den Sonnenschutz-Produkten (Umsatzanteil ca. 20%) um Handelsware der niederländischen B & C-Gruppe, der ehemaligen Muttergesellschaft von Blome. Die SB-Sparte Allpac wurde nicht von Stephan Prade übernommen, sondern wird weiterhin komplett von B & C in Nunspeet gesteuert.
Mit einer Firmenzentrale in Nufringen, die 1.200 qm umfasst, sowie einem neu erworbenen, 7.000 qm großen Gebäude in Ammerbuch-Entringen agiert Prade Wohndesign mit derzeit 28 Beschäftigten weltweit. Dabei wechselten von Blome in Sundern acht Mitarbeiter sowie vier Außendienstvertreter in das schwäbische Unternehmen.
Überarbeitet wurde auch der Stilgarnituren-Maßkatalog der Marke Blome, der nun in zwei separaten, beige-grauen Ordnern präsentiert wird. Die Aufteilung in die drei Stilrichtungen Design, Eco und Trend bleibt bestehen. Der Großteil des Versands wird per Spedition und Paketdiensten abgewickelt, wobei im regionalen Umkreis die Auslieferung mit eigenen Fahrzeugen erfolgt. aus BTH Heimtex 11/08 (Wirtschaft)
"Der Service- und Dienstleistungsbereich ist für uns die Zukunft"
Prade Wohndesign in Nufringen war dieses Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil die neugegründete Gesellschaft Teile von Blome in Sundern aufgekauft und im Juni in den Großraum Stuttgart verlagert hatte. Das aktuelle Lieferprogramm des Familienunternehmens umfasst derzeit Vorhangstangen und Sonnenschutz für den Maß- und SB-Bereich sowie ein Badzubehör-Sortiment. BTH Heimtex Redakteurin Petra Lepp-Arnold sprach mit dem Inhaber und Alleingeschäftsführer Stephan Prade über Standortfaktoren, Einkaufspolitik, Vertriebs- und Vermarktungskonzepte - und sein erklärtes Ziel, der traditionsreichen Marke Blome neuen Glanz zu verleihen.BTH Heimtex: Herr Prade, mit der Übernahme der Kernaktivitäten der Firma Blome vom niederländischen B & C-Konzern im Juni haben Sie ja einen überraschenden Coup gelandet. Am Standort Sundern wurde inzwischen die Geschäftstätigkeit eingestellt und ein Teil des Unternehmens in den Großraum Stuttgart verlagert. Doch die Firmenschließung und der Umzug gingen offenbar nicht problemlos über die Bühne?
Stephan Prade: Ja, in der Tat. Doch haben wir uns die Entscheidung über die Verlagerung nach Nufringen nicht leicht gemacht, weil natürlich viele Existenzen auf dem Spiel standen. Für die Beschäftigten in Sundern war das schon ein großer Schlag. Aber ein Unternehmen für die heutige Zeit so aufstellen zu können, dass es für die Zukunft gut gerüstet ist, geht nur über einen harten Schnitt.
Das Problem war, dass wir in Sundern keine neuen Strukturen aufbauen konnten. Blome hatte 100 Mitarbeiter. Wir bewältigen denselben Umsatz plus 15% in den ersten Monaten mit 28 Mitarbeitern. Daran erkennen Sie schon, dass das Ganze nicht mehr stimmig war. Also hätte es auf jeden Fall personelle Konsequenzen geben müssen.
Das Unternehmen war früher auf ein riesengroßes Volumen ausgelegt. Doch die Ansprüche unserer Kunden haben sich drastisch geändert und darauf wurde im Hause Blome nie adäquat reagiert. Viele Baumärkte importieren inzwischen Ware selbst, so dass im SB-Geschäft keine ausreichend hohen Mengen mehr von Kundenseite abgenommen wurden. Außerdem liegt Sundern verkehrstechnisch äußerst ungünstig. Dass die Standortverlagerung richtig war, sehen wir alleine schon daran, wie viele Kunden uns in der kurzen Zeit in Nufringen seit dem Umzug besucht haben. Wir mussten freilich expandieren und haben deshalb im Nachbarort Ammerbuch-Entringen insgesamt rund 7.000 qm bezogen, wo nun die Verwaltung, das SB-Warenlager und die Rohware untergebracht sind. In der Zentrale in Nufringen befindet sich unser neuer Showroom, das Marketing und die Finanzbuchhaltung sowie das komplette Blome Maßsortiment, das dort auch konfektioniert wird.
BTH Heimtex: Sie werden also in Ihrem neuen Unternehmen Prade Wohndesign die Maß- und SB-Sortimente für Vorhangstangen und Sonnenschutz weiterführen. Und was geschieht mit der bekannten Marke Blome?
Prade: Die Marke Blome bleibt auf jeden Fall für beide Produktgruppen bestehen, da der Name gut im Markt eingeführt ist. Das ist auch der Bereich, in den wir am meisten investieren wollen. Prade Wohndesign wird auf der kommenden Heimtextil-Messe die Marke Blome präsentieren, ebenso das SB-Label Indeko und das Badzubehör-Programm Pier 36. Da B & C nicht in Frankfurt ausstellen wird, konnten wir deren Standplatz in der Sonnenschutzhalle übernehmen. Wir beziehen ja nicht nur das Sonnenschutz Maßprogramm von B & C, sondern auch das sehr umfangreiche SB-Sortiment und vermarkten beide Linien exklusiv in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dem B & C-Konzern haben wir den Exklusiv-Vertrieb unserer Vorhangstangen-Kollektionen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich zugesichert. Ansonsten können wir mit unserem Angebot weltweit frei agieren.
BTH Heimtex: Wie es scheint, gibt es einige wichtige Vorhaben, die Sie anpacken wollen?
Prade: Wir müssen viele Dinge aufarbeiten, vor allem unsere Einkaufsstrategie ändern. Die Designkompetenz bleibt in unserer Hand, aber wir werden neue Hersteller suchen, die unsere Vorstellungen am besten umsetzen können. Blome hat weltweit eingekauft und wurde zunehmend zu einer Verpackungsfirma. Wir kommen auch nicht darum herum, weltweit produzieren zu lassen, doch wir streben an, die Produkte fix und fertig verpackt einzukaufen. Auch das SB-Sortiment wollen wir konzeptionell völlig neu ausrichten und für unsere Handelskunden und die Verbraucher Mehrwerte schaffen. Im Endeffekt präsentieren doch alle Anbieter ihre Produkte sehr kühl und technisch in einer Packung, an einer riesengroßen Wand, und der Konsument soll schauen, wie er damit zurechtkommt.
Wir sind zudem momentan in vielen Bereichen der Marke Blome gefordert, wo es einfach Nachholbedarf gibt. Das Premium-Label soll weiterhin ein Synonym sein für exklusive, designorientierte Vorhangstangen mit Trendsetter-Image. Unsere Intention ist es, Wohngefühl zu vermitteln, das heißt, wir wollen uns künftig nicht nur auf Vorhangstangen und Sonnenschutz beschränken, sondern beabsichtigen, weitere Produktgruppen aufzunehmen, um ein komplettes Wohnsortiment anbieten zu können.
BTH Heimtex: Welchen Umsatz streben Sie 2009 an und wie sieht Ihre aktuelle Vertriebsstrategie in Deutschland aus?
Prade: Wir mussten unser Umsatzziel erst einmal herunterfahren, weil wir uns von ein paar Kunden getrennt haben. Der Umsatz 2009 sollte allerdings schon zweistellig ausfallen. Mit Geos Geilfuß in Osnabrück arbeiten wir nach wie vor intensiv zusammen. Der Grossist übernimmt Vertriebsaufgaben für uns und betreut mit seiner Außendienstmannschaft bundesweit den Fachhandel, den wir wiederum direkt beliefern. Bei Überschneidungen werden die Kunden klar abgestimmt. Natürlich besteht auch eine Zusammenarbeit mit anderen regionalen Großhändlern, wie zum Beispiel Böld in Germering bei München. Unsere vier Außendienstmitarbeiter kooperieren zwar mit den Grossisten im jeweiligen Vertriebsgebiet, doch ansonsten konzentrieren wir uns auf Einkaufskooperationen, Möbelverbände und große Einrichter. Für den SB-Vertrieb, also die Bau- und Heimwerkermärkte, ist teilweise unser Außendienst zuständig sowie ein Spezialist aus unserem Haus, der sich ausschließlich um diese Sparte kümmert. Zudem nutzen wir freie Dienstleister. Hinzu kommt, dass wir im Innendienst und bei der Auslieferung massive Änderungen vornehmen wollen, indem wir das Ganze kundenfreundlicher gestalten. Der Service- und Dienstleistungsbereich ist für uns die Zukunft.
Prade Wohndesign Zahlen, Daten, Fakten
Stephan Prade, langjähriger Vertriebspartner und Berater von Blome in Sundern, pflegte zu dem sauerländischen Unternehmen seit über 30 Jahren enge Geschäftskontakte und führt nun seit Juni in seiner neu gegründeten Firma Prade Wohndesign die eingeführte Fachhandelsmarke Blome (Umsatzanteil rund 60%) für maßgefertigte Stilgarnituren und Sonnenschutz sowie das SB-Label Indeko (Umsatzanteil rund 40%), das über Fach- und Möbelmärkte vertrieben wird, weiter. Die frühere DIY-Marke Hobbycor wurde in die Indeko-Sparte integriert.
Während die Vorhangstangen-Programme (Umsatzanteil ca. 80%) komplett von Prade Wohndesign entwickelt werden, handelt es sich bei den Sonnenschutz-Produkten (Umsatzanteil ca. 20%) um Handelsware der niederländischen B & C-Gruppe, der ehemaligen Muttergesellschaft von Blome. Die SB-Sparte Allpac wurde nicht von Stephan Prade übernommen, sondern wird weiterhin komplett von B & C in Nunspeet gesteuert.
Mit einer Firmenzentrale in Nufringen, die 1.200 qm umfasst, sowie einem neu erworbenen, 7.000 qm großen Gebäude in Ammerbuch-Entringen agiert Prade Wohndesign mit derzeit 28 Beschäftigten weltweit. Dabei wechselten von Blome in Sundern acht Mitarbeiter sowie vier Außendienstvertreter in das schwäbische Unternehmen.
Überarbeitet wurde auch der Stilgarnituren-Maßkatalog der Marke Blome, der nun in zwei separaten, beige-grauen Ordnern präsentiert wird. Die Aufteilung in die drei Stilrichtungen Design, Eco und Trend bleibt bestehen. Der Großteil des Versands wird per Spedition und Paketdiensten abgewickelt, wobei im regionalen Umkreis die Auslieferung mit eigenen Fahrzeugen erfolgt. aus BTH Heimtex 11/08 (Wirtschaft)