BTH/BBE-Kundenbarometer 2008 Tapeten

Tapeten - Wo kauft der Fachhandel am liebsten ein?

100 % Marktdurchdringung: Das hat es in allen BTH/BBE-Kundenbarometern - und zwar sämtlicher Produktgruppen - noch nie gegeben. Glückwunsch an Rasch und die Marburger Tapetenfabrik, die das beide in den neuen Bundesländern erreicht haben. Was im Übrigen auch für den dortigen Außendienst der beiden Unternehmen spricht. Ansonsten tummeln sich alle großen deutschen Hersteller unter den Top 11, ebenso die drei bedeutendsten Verlage.

Rasch, Marburger Tapetenfabrik, A.S. Création - an diesen drei Ikonen der deutschen Tapetenindustrie kommt kaum ein Fachhändler vorbei. Das belegt ihr enormer Verbreitungsgrad, den das aktuelle BTH Heimtex/BBE-Kundenbarometer Tapeten ausweist. Vor allem Rasch ist nicht zu schlagen. Sämtliche befragten ostdeutschen Händler kaufen dort ein und 87 % ihrer westdeutschen Kollegen, was in der Summe bemerkenswerte 89 % ergibt. Dabei sind die Niedersachsen bei den Filialisten mit 91 % noch etwas besser platziert als bei den selbstständigen Händlern.

Auch Marburg sitzt beim inländischen Fachhandel fest im Sattel, zahlenmäßig untermauert mit einer Marktdurchdringung von 80 %. Auf besonders treue Fans kann sich das Familienunternehmen in den neuen Bundesländern stützen (100 %), aber auch in den alten ordern mit 76 % über Dreiviertel der Befragten in Kirchhain. Ähnlich wie bei Rasch sind die Filialisten noch stärker an Marburg interessiert als die Selbstständigen.

Dicht auf folgt mit 79 % auf dem 3. Platz eine weitere Marktgröße, nämlich A.S. Création. Schon fast traditionell sind die Gummersbacher im Westen besser vertreten als im Osten und wie Rasch ausgesprochen gut mit den Filialisten im Geschäft.

Mit etwas Abstand zu diesem Spitzentrio platziert sich Erfurt auf Rang 4. Offenbar haben Papiertapeten durchaus noch ihren Markt, denn die Befragung bezog sich nur auf das (Papier-)Tapetensortiment des traditionsreichen Familienunternehmens, nicht auf sein Paradeprodukt, die Rauhfaser, mit der sie europaweit Marktführer sind. Dabei ist die Ware aus Wuppetal in den neuen Bundesländern und bei den Filialisten deutlich gefragter als in den alten und bei den Selbstständigen.

Den 5. Rang hat Shooting Star Rasch Textil erobert. Dass der Schwester-Verlag der Tapetenfabrik Rasch sich so weit nach oben katapultieren konnte, spricht dafür, dass er sehr nahe am Markt und an den Kunden agiert.

Und auch P+S konnte in den vergangenen Jahren stetig zulegen und seine Präsenz beim Fachhandel immer weiter ausbauen. Da macht sich die Arbeit an Kollektionen und im Vertrieb offenbar bezahlt. Vor allem im Osten und bei den Filialisten gelang es, sich gut zu verankern.

Ganz ähnlich ist die Verteilung bei Erismann, dem Mengenanbieter aus Breisach, dessen konsumige Ware in den neuen Bundesländern und bei Filialisten deutlich beliebter ist als in den alten Bundesländern und bei den selbstständigen Händlern.

Seit Jahren zuverlässig unter den Top Ten der deutschen Tapetenanbieter sind die beiden Verlage Essener Tapeten-Import und Schmitz, beide im Besitz von Christian Schmitz und konsequent auf den Fachhandel ausgerichtet, aber unterschiedlich positioniert in Sortiment und Profil. Dabei ist Schmitz vom Programm her etwas anspruchsvoller und mutiger, tendenziell auch moderner, während Essener - ebenfalls auf hohem Niveau - den konventionelleren Tapeten-Geschmack bedient und damit breitere Käuferschichten trifft. Entsprechend lässt das Unternehmen bei der Verbreitung seine Schwestergesellschaft hinter sich.

Deutlich größer als gemeinhin vermutet ist die Bedeutung von Großhandel und Kooperationen als Tapetenlieferant. Sie kamen immerhin auf 30 % der Nennungen. Vorzugsweise Händler aus dem Osten und selbstständige nutzen sie als Einkaufsquelle.

Platz 11 ist eine Überraschung, denn den besetzt mit 21 % Coswig, vielmehr Creativ Tapeten Coswig, wie sie heute heißen, denn die ursprüngliche Tapetenfabrik Coswig musste vor knapp drei Jahren, im Frühjahr 2006, Insolvenzantrag stellen. Seitdem führt Insolvenzverwalter Dr. Christoph Munz die Geschäfte und konnte offenbar das Vertrauen der Kunden zurück gewinnen.
aus BTH Heimtex 12/08 (Wirtschaft)