BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden

Wie beurteilt der Großhandel die Teppichboden-Anbieter?

Der Großhandel ist für die Teppichboden-Industrie ein bedeutender Absatzmittler, dessen Stellenwert tendenziell sogar wieder im Wachsen begriffen ist. Umso interessanter und wichtiger für ihre strategische Positionierung ist es für die einzelnen Anbieter, wie sie von dieser relevanten Kundengruppe gesehen und eingeschätzt werden. Beste Möglichkeiten dafür bietet die alljährliche BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden - ein wertvolles Instrument, denn der Großhandel ist in seiner Bewertung nicht zimperlich: streng und direkt, aber niemals unfair. 2008 kürt er wie im Vorjahr Findeisen, Vorwerk und Dura zu seinen Favoriten. Und sorgt im danach folgenden Feld für manch überraschendes Ergebnis. Zwei Firmen sind dieses Mal aus der Bewertung herausgefallen: Maltzahn Carpets wegen Insolvenz und Timzo, weil man sich vom Großhandel nicht objektiv beurteilt fühlt, da man dort zu wenig vertreten sei.

Anker
Anker ist seit nunmehr drei Jahren mit seiner Neuausrichtung und Repositionierung im Gange und scheut sich nicht, der Branche permanent seine neue Strategie, Fortschritte und Maßnahmen zu offenbaren und zu dokumentieren. Entweder kommen die einzelnen Bausteine und Aktivitäten nicht richtig beim Großhandel an oder werden nicht 100%ig umgesetzt... anders sind die gegenüber dem Vorjahr verschlechterten Noten einzelner Kriterien nicht zu erklären - gerade bei der Vertriebspolitik, aber auch bei Innovativität und vor allem bei Innen- und Außendienst. Wo doch in Düren größter Wert auf Qualifikation und Kompetenz einerseits und Kundenorientierung andererseits gelegt wird.

Die verbesserten Noten bei Service und Lieferschnelligkeit belegen indes, dass es gelungen ist, die internen Abläufe zu optimieren. Das sorgte auch für Sympathiepunkte. Und die traditionsreiche Marke Anker wurde erfolgreich aufpoliert und strahlt nun wieder hell.

Armstrong
Hier wieder vorweg der Hinweis, dass sich die Umfrage ausschließlich auf Nadelfilz aus dem Hause Armstrong bezieht. Armstrong sagt von sich selbst selbstbewusst, dass man das "wohl beste am Markt befindliche Nadelfilz-Programm" führe, was von den Großhandels-Kunden nicht ganz geteilt wird, aber doch mit einer recht ordentlichen 2,3 bewertet wird. Das bedeutet immerhin Platz 5 unter 30 Anbietern. Ansonsten fallen die Schwaben nicht besonders negativ auf, aber eben auch nicht besonders positiv. Firmeneigene Bestnoten erreichen sie bei der Marke (2,1), Lieferzuverlässigkeit (2,2) und Lieferschnelligkeit (2,3) sowie der Qualität des Innendienstes (2,3).

Associated Weavers
Associated Weavers ist einer der Namen der (belgischen) Teppichindustrie, hinter dem die Branche derzeit ein großes Fragezeichen setzt. Was passiert in Ronse? fragt man sich allerorten, nachdem die Teppich-Tochter Prado vor kurzem Insolvenz anmelden musste und wenige Tage vor Redaktionsschluss der langjährige Deutschland-Verkaufsleiter Hans-Ulrich Alfermann vor die Tür gesetzt wurde. Jüngste Gerüchte kolportieren eine engere An- und Einbindung in die B.I.G-Gruppe, die über ein verschachteltes Konstrukt an AW beteiligt ist und ihre gesamten Textilaktivitäten restrukturiert.

Beim Großhandel war AW nie sonderlich beliebt, aber dank verschiedener Faktoren wie etwa des Preis-Leistungs-Verhältnisses - mit Spitzennote 2,0 bei dieser Umfrage - recht gut vertreten. Damit hat es sich aber auch schon mit den guten Noten. Allenfalls gelingt noch eine Platzierung im Mittelfeld - bei Konditionen, Qualität des Außendienstes und überraschenderweise bei der Innovativität -ansonsten halten sich die Belgier in der hinteren Feldhälfte auf.

Balta
Um Balta war es 2008 verhältnismäßig still nach den Verkaufsgerüchten im Jahr zuvor. Das mag auch daran liegen, dass der belgische Teppichbodenriese sehr mit sich selbst beschäftigt war - unter anderem mit personellen Veränderungen wie dem Weggang von Deutschland-Verkaufsleiter Ludo Vandenabeele und dem Engagement von Jan Debrouwere, der in der Branche als Ex-IVC-Geschäftsführer und nach Stopps bei Tarkett und Domo eigentlich als CV-Mann gilt, aber ursprünglich von der Balta-Tochter ITC und damit aus einem textilen Stall kommt. Wie man hört, ist auch Balta kräftig am Umstrukturieren.

Bei der Großhandelsumfrage sind die Belgier fast durchweg in der Bewertung abgerutscht, wenn auch nur leicht. Positiv für das Unternehmen zu vermerken ist, dass es trotz relativ schwacher Noten in den wichtigen Kategorien Service, Logistik und Strategie nicht ganz unsympathisch auf den Großhandel wirkt.

B.I.G.
Die belgischen Mengenanbieter leiden alle massiv unter der Agonie des britischen Marktes und auch die Beaulieu International Group, kurz B.I.G.Gruppe, hat dort starke Blessuren davongetragen, die eine strategische Neupositionierung erfordern. Das ist jetzt die prioritäre Aufgabe von Francis de Clerck, der nach der Demission des vorherigen CEO Christophe Deroose die Führungsspitze bekleidet, obgleich ursprünglich kein Mitglied der Familie De Clerck operative Gewalt übernehmen sollte. Den Noten nach zu urteilen zählt B.I.G. nicht zu den bevorzugten Lieferanten des Großhandels und das entspricht auch der tatsächlichen Bedeutung. Dennoch konnten die Belgier gegenüber dem Vorjahr einiges gutmachen, etwa im Sympathiewert, beim Sortiment, den Konditionen, der Qualität des Außendienstes und auch bei der Innovativität.

Bonar Floors
Bonar Floors befindet sich nach der Übernahme durch Forbo in einer Umbruchphase. Man weiß noch nicht, wie sich die Integration in den Schweizer Konzern auf das Unternehmen und sein Marktverhalten auswirkt. Den 1. Platz beim Außendienst musste der Sauberlauf- und Flockbelagsspezialist jedenfalls schon mal abtreten. Sind da vielleicht welche abgewandert oder verunsichert ? Das betrifft vielleicht auch die Kollegen vom Innendienst. Weniger zufrieden als im Vorjahr war der Großhandel zudem mit der Kulanz und den Konditionen, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und der Lieferzuverlässigkeit. Dafür hat Bonar Floors schneller geliefert, erscheint im Vertrieb klarer positioniert und hat trotz aller beschriebenen Defizite an Sympathie gewonnen.

Condor
Condor hat 2008 ordentlich einstecken müssen: Das Desaster im wichtigen Markt England und die Pleite von Tochter Ralos, die die beiden Condor-Inhaber Jan und Gerrit Hoekman auch mit einer Kapitalspritze aus privatem Vermögen nicht verhindern konnten, haben die Niederländer gebeutelt. Dass vor diesem Hintergrund Sortiment und Innovativität noch weniger Aufmerksamkeit als sonst gewidmet wurde, ist nachvollziehbar - ebenso, dass der Großhandel deshalb Zukunftsperspektiven und Management kritisch sieht. Genauso hat er aber auch bemerkt, dass sich der Außendienst angestrengt hat, schneller und zuverlässiger geliefert wurde und man in Hasselt auch kulanter war und das mit besseren Noten belohnt - die dennoch nicht an die vieler Mitbewerber heranreichen.

Desso
Dafür, dass der Großhandel nach der Übernahme der Desso-Gruppe, der Textil-Aktivitäten von Armstrong, durch den niederländischen Finanzinvestor NPM Capital anfangs so skeptisch war, ist er bei dieser Umfrage in der Notengebung großzügig; denn nur zwei Kriterien rutschen gegen-über der letzten in der Bewertung ab - Öffentlichkeitsarbeit und Zukunftsperspektiven. Ansonsten kann man sich in der niederländischen Zentrale und im deutschen Vertriebsbüro in Wiesbaden fast durchweg über eine bessere Bewertung als im Jahr zuvor freuen.

Domo
Domo machte in der letzten Zeit vor allem durch die Aufgabe seiner CV-Aktivitäten von sich reden. Das ist aber eine andere Geschichte, denn hier geht es um textile Beläge. Mag sein, dass der unstete Kurs des Unternehmens Zweifel an der belgischen Gruppe hervorgerufen hat, die ohnehin nicht zum Favoritenkreis des Großhandels gehört, jedenfalls sackt sie dieses Mal in etlichen Kategorien noch weiter ab: dem Preis-Leistungs-Verhältnis, dem Sortiment, der Logistik, generell dem Service, den Konditionen, dem Außendienst und den Zukunftsperspektiven und - kaum überraschend - auch beim Sympathiewert. Ein wenig mehr Kontinuität in der Marktbearbeitung, der Vertriebs- und Personalpoliktik würde sich sicher als vertrauensbildende Maßnahme wirken.

Dura
Es besteht kein Zweifel: Bei der Dura kauft der Großhandel gerne ein. Sie ist ihm gleichbleibend sympathisch, verfügt über eine starke Marke und guten Service und hat darüber hinaus 2008 noch in Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, dem Sortiment und dem Preis-Leistungs-Verhältnis zugelegt. Das hat auch dem Management Punkte gebracht ... obgleich man in Fulda weniger kulant und innovativ war, der Außendienst nicht so gut benotet wurde wie im Vorjahr und auch die Vertriebsstrategie weniger klar war - vielleicht ein Hinweis darauf, dass ein wenig gewildert worden ist ? - Doch insgesamt liefern die Hessen eine gute Performance ab, mit denen sie sich ihren Platz in den Top 3 wahrlich verdient haben.

Dura Besmer
Nach Dura sortiert sich alphabetisch Dura Besmer ein. Zu Recht wird sich mancher die Frage stellen, warum wir Dura Besmer separat erfassen, obgleich das Unternehmen juristisch gesehen zur Dura gehört...weil Marke, Sortiment und bestimmte Funktionen separat geführt werden. Tatsächlich weichen die Noten fast überall voneinander ab - und dass nicht zum Vorteil von Dura Besmer. Fast überall hinken die Niedersachsen hinter der Mutter hinterher - ein Vergleich zur eigenen Bewertung im vergangenen Jahr ist nicht möglich, weil Dura Besmer zum ersten Mal getrennt beurteilt wird - , nur in der Lieferzuverlässigkeit und dem Service ziehen sie gleich.

Durmont
Bei Durmont fragt sich jeder, wie lange das Unternehmen noch überlebt. Aber irgendwie halten sich die Österreicher, bei denen seit dem Konkurs im Frühjahr 2006 Autozulieferer Carpet & Acoustic Products und dessen Mutter Cross Holding Mehrheitseigner sind. Wie man aus dem Umfeld des Unternehmens hört, soll es recht erfolgreich im Automobilgeschäft sein, kommt mit dem Handel aber nicht wirklich vorwärts. Peter Bredt, der bis 1993 die Geschäfte von Durmont führte, nach dem Konkurs reaktiviert wurde und auch selbst Anteile hält, ist seit Herbst 2008 nicht mehr im operativen Geschäft aktiv, das jetzt nur noch von Helmut Stromeier verantwortet wird.

Die Österreicher erhalten fast überall bessere Noten, das gibt aber nur bedingt Anlass zur Freude, denn absolut gesehen liegen sie trotzdem im Schnitt eindeutig unter 3,0 und damit klar am Ende des Feldes.

Enia Carpets
Das Ergebnis von Enia belegt eindrucksvoll, wie treffgenau und aussagekräftig diese Umfrage ist, weil sie wie ein Seismograph die Stimmung im Großhandel wiedergibt. Die multinationale Gruppe ist international durchaus erfolgreich, seit einiger Zeit hakt es aber in Deutschland. Personelle Vakanzen und nicht immer marktgerechte Kollektionspolitik schlagen sich hier unmittelbar nieder in schlechteren Noten bei Sortiment und Innovatitivät, der Vertriebsstrategie, Qualität von Innen- und Außendienst, der Lieferzuverlässigkeit und als Quintessenz aus all diesem beim Sympathiewert, der Managementqualität und der Beliebtheit als Einkaufsquelle. Doch eigentlich war Enia beim Großhandel immer gut angesehen, also sollte diese Kritik eher konstruktiv als destruktiv verstanden werden.

Fabromont
Der Großhandel hat nie verhehlt, dass er keine besonderen Sympathien für Fabromont hegt. Dennoch wahrt er Objektivität und vermerkt nicht nur Schwächen des Kugelgarnspezialisten (und -monopolisten) bei Lieferzuverlässigkeit, Vertriebsstrategie und Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern genauso Verbesserungen im Sortiment, im Service, bei Konditionen und Kulanz sowie dem Innen- und dem Außendienst.

Findeisen
Bei Findeisen fällt es fast schon schwer, dunkle Flecken auf der weißen Weste zu finden. Schon im letzten Jahr schlug sich der Nadelfilz-Anbieter bravourös, in diesem noch besser. Nicht zu toppen sind die Schwarzwälder in der Logistik, wobei sie dem Großhandel nach zu urteilen im Jahr zuvor noch ein bisschen schneller und zuverlässiger geliefert haben, der Vertriebsstrategie, den Konditionen und generell dem Service, was sie als größten Sympathieträger und beliebteste Einkaufsquelle geradezu prädestiniert. Als Bonus obendrauf gab es bessere Bewertungen bei der Markenstärke, dem Sortiment, den Konditionen und der Managementqualität. Da lässt sich vermutlich verkraften, dass Öffentlichkeitsarbeit, Preis-Leistungs-Verhältnis und Innovativität ein wenig nach unten rutschten, nicht ganz ignorieren sollte man vielleicht, dass der im letzten Jahr bestbewertete Innendienst gleich um 0,4 Punkt nach unten sackte.

Filzfabrik Fulda
Bei der Filzfabrik Fulda gab es im Frühjahr einen Wechsel in der Vertriebsleitung - Stefan Pöpper folgte Roland Rembold - und damit wurden offenbar einige neue Spielregeln aufgestellt; denn der Großhandel bemängelt in seiner Beurteilung durch schlechtere Noten die Vertriebsstrategie, den Service, die Konditionen und die Kulanz. Gleichzeitig findet er das Sortiment und das Preis-Leistungs-Verhältnis besser, die Marke stärker, das Management fähiger und hält damit auch die Zukunftsperspektiven für rosiger als bei der letzten Umfrage.

Girloon
Das kann kein Zufall sein: Hochwert-Anbieter Girloon hat sich fast exakt bei den Faktoren verbessert, die bei der vorherigen Umfrage moniert wurden: Preis-Leistungs-Verhältnis, Sortiment, Innovativität, Qualität des Außendienstes und Lieferschnelligkeit, was sich zugleich förderlich auf den Sympathiewert, die Zukunftsperspektiven und das Einkaufsverhalten des Großhandels auswirkte - obgleich die Konditionen schlechter waren und es auch an der Lieferzuverlässigkeit gehapert wird. Als kleiner Denkzettel wird deshalb vielleicht auch die Managementqualität schwächer beurteilt als im Jahr zuvor.

Otto Golze
Zum ersten Mal in die Umfrage einbezogen wurde Otto Golze und gibt nur einen mäßigen Einstand, denn richtig gute Bewertungen sind Fehlanzeige. Der Notenspiegel bewegt sich zwischen 2,6 für Sortiment und Qualität des Innendienstes und 3,5 für die Öffentlichkeitsarbeit. Ansatzpunkte zur Kritik sieht der Großhandel vor allem in der unklaren Vertriebsstrategie und zu wenigen Innovationen.

Infloor
Und wieder übertrumpft Infloor seine Schwestergesellschaft Girloon bei etlichen Kriterien und kann generell auf einen sicheren Platz im oberen Drittel setzen. Man war zwar in Herzebrock 2008 etwas weniger kulant als im Jahr zuvor, hat nach Empfinden des Großhandels auch ein wenig an der Konditionenschraube gedreht und das Sortiment nicht ganz optimal gestaltet, das wird aber kompensiert durch den guten Innendienst und Lieferzuverläsigkeit, - und kommt außerdem der Management-Qualität und dem Sympathiewert zu Gute.

Interface
Interface hat 2008 genau daran angeknüpft, was sie 2007 begonnen haben - und das wurde honoriert: Die Noten für Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit und allgemein den Service haben nach der Verbesserung im Vorjahr noch mal angezogen. Besser schneidet der weltweite Fliesen-Marktführer zudem im Preis-Leistungsverhältnis, dem Sortiment, der Innovativität und der Vertriebsstrategie ab, die bei der letzten Umfrage noch mit einer gewissen Distanz gesehen wurde. Eine gewisse Korrelation lassen die leicht angehobenen Noten bei Innendienst und Sympathiewert vermuten - denn schließlich machen Menschen die Geschäfte.

ITC
Balta-Tochter ITC hat zwar ihre beiden Goldmedaillen aus dem Vorjahr verloren - damals für Preis-Leistungs-Verhältnis und Konditionen - dafür aber die Scharte im Service ausgewetzt, der im vergangenen Jahr um 0,6 Punkte abgestürzt war und sich in diesem mit + 0,9 Punkten auf 2,6 mehr als erholt hat. Und das obgleich die Belgier nicht ganz zuverlässig geliefert habe, weniger kulant als im Vorjahr waren und auch bei Preis-Leistungs-Verhältnis, Außendienst und Konditionen Federn lassen mussten. Dafür waren sie innovativer und haben schneller geliefert.

Lano
"Tue Gutes und rede darüber" könnte man Lano auf die Fahne schreiben, denn die Belgier scheinen im letzten Jahr in vielen Bereichen erfolgreich an einigen Stellschrauben gedreht zu haben, wie die wohlwollendere Bewertung des Großhandels beim Service, der Lieferschnelligkeit, der Innovativität, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und dem Außendienst nahelegt. Deshalb fand er auch das Management kompetenter und das Unternehmen sympathischer. Aber, und jetzt schlagen wir den Bogen zurück: All dies wird nicht nach außen getragen, wie die schlechte Note für die Öffentlichkeitsarbeit verrät. Weniger zufrieden waren die Kunden aus dem Großhandel zudem mit Konditionen Kulanz und der Vertriebsstrategie.

Neodon
Neodon steht gerade samt Mutter Aro zum Verkauf. Der süddeutsche vollstufige Tufter, für den ein Umsatz von 13,6 Mio. EUR bei 51 Mitarbeitern angegeben wird, produziert aber nicht nur für die verbundenen Unternehmen, sondern auch den freien Markt. Dass Neodon feilgeboten wird, ist kein Geheimnis. Insofern verwundert auch nicht die skeptische Haltung des Großhandels bezüglich Zukunftsperspektiven, Management und Vertriebsstrategie. Und das Außendienst und Innendienst angesichts der unsicheren Zukunft nachgelassen haben, ist auch keine Überraschung. Allerdings passt dazu nicht ganz ins Bild, dass sich die Service-Note insgesamt verbessert hat.

Norddeutsche
Die Norddeutsche hatte bei der letzten Umfrage einiges einstecken müssen und auch in diesem Jahr kommt sie nicht ganz ungeschoren davon; mahnend hebt der Großhandel den Finger bei Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit, der Vertriebsstrategie und dem Service - einst sichere Banken des Familienunternehmens aus Geesthacht, aber er verteilt auch Blumen: für Sortiment und Innovativität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Kulanz sowie die Mitarbeiter im Innendienst und Außendienst. Das ließ dann auch gleich den Sympathiewert wieder steigen.

Object Carpet
Object Carpet muss noch ein wenig arbeiten, um den Großhandel von sich überzeugen, wobei der durchaus positive Veränderungen in seinem Sinne mit einem Noten-Aufschwung belohnt hat, etwa in der Vertriebsstrategie und der Kulanz, der Lieferzuverlässigkeit und der Innovativität, sowie dem Innen- und Außendienst. Damit steht er auch dem Management aufgeschlossener gegenüber, illustriert durch eine deutlich bessere Benotung. Dennoch kauft er immer noch nicht so gerne bei den Schwaben. Bremsen könnten ihn das Preis-Leistungs-Verhältnis, ein nicht großhandelsgerechtes Sortiment und die Konditionen.

Textimex
Textimex war 2008 kulanter und innovativer, letzteres schlägt sich auch positiv in der Bewertung des Sortiments nieder. Außerdem hat die Note für das Preis-Leistungs-Verhältnis nochmal angezogen.Und der Innendienst des Nadelfilzs-Spezialisten scheint auch guter Stimmung gewesen zu sein... im Gegensatz zu den Kollegen im Außendienst, deren Note gegenüber dem Vorjahr abfiel. Weil der Großhandel auch mit Vertriebsstrategie und Konditionen nicht ganz glücklich war, hat er bei Textimex etwas weniger gern gekauft. Der Sympathie für Unternehmerin Gertrud Oettgen und ihr Team tat das allerdings nicht den geringsten Abbruch.

Tretford
Die Weseler Teppichfabrik, umgangssprachlich unter Tretford geführt, ist derzeit dabei, ihr Sortiment über ihr Flaggschiff hinaus, die unverwüstliche Ziegenhaar-Rippe, auf eine breitere Basis zu stellen - zum Beispiel objektgeeigneten textilen Belägen, neuartigen Lederböden sowie Türmatten und Sauberlaufzonen, auch wenn diese in eine separate Gesellschaft gefasst sind. Der Großhandel hat das durchaus im Blick wie die freundlichere Bewertung der Kategorien Innovativität, Sortiment und Zukunft belegt. Auch im Service weist die Tendenz nach oben - obgleich die Weseler in der Lieferschnelligkeit nachgelassen haben, der Außendienst nicht auf der Höhe war und dem Großhandel auch die Konditionen nicht wirklich passten - aber das haben sie noch nie. Dennoch hat das dem Sympathiewert und dem Management Minuspunkte eingebracht.

TWN
Manches braucht eben seine Zeit: Was wir schon früher erwartet hatte, hat sich jetzt erst erfüllt: Dass TWN von der Integration in die Dura-Gruppe profitiert. Nachdem dort auch ein Wechsel an im Management stattgefunden hat, scheint dort alles wie am Schnürchen zu laufen, glaubt man der durchweg besseren Bewertung durch den Großhandel. Einzig und allein das Sortiment verlor minimal

Vorwerk
War das ein Fest... die Gala im vergangenen Sommer zum 125jährigen Jubiläum von Vorwerk. Und dem Großhandel offenbar auch in bester Erinnerung, denn auf der Sympathie-Skala konnten die Hamelner wieder etliches wettmachen, was sie im Jahr zuvor verloren hatten. Zugleich haben sie Vertrauen in die Zukunft geweckt. Auch insgesamt bewährt sich Vorwerk bei dieser Umfrage mit sechs 1. Plätzen als beliebter und etablierter Großhandels-Lieferant, muss aber dennoch Abstriche hinnehmen: Unter anderem beim Sortiment und bei den Konditionen, der Vertriebsstrategie und der Lieferschnelligkeit.

Zoeppritz
Für Zoeppritz gilt im Prinzip das Gleich wie für die Schwester-Marke TWN: Auch hier macht sich allmählich die Zugehörigkeit zur Dura-Gruppe durch eine positive Noten-Tendenz bei fast allen Kategorien bemerkbar. Deckungsgleich: Das leicht schwächer beurteilte Sortiment.


BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden

Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex wurde im Dezember 2008 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten die 30 Teppichboden-Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= ausgezeichnet) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Anbieter wurden 18 Benchmarks abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit und Konditionen, genauso wie subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven. Aus den Antworten wurde eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet, die aber eigentlich als Maßstab allein nicht ausreicht; auch die Streuung der Noten ist interessant weil sie etwas über die Gewichtung aussagt. Allerdings veröffentlich wir im Heft nicht mehr die individuellen Bewertungen der Firmen.

Teilnehmer der Umfrage: Bock, Brandproducts Service & Logistics, Copa, Decor Union, Dresing, Dural, Farbtex Kaltenbach, FHR, Geiger, Geilfuß, Hometrend (Gallion, Rettberg, Thomas) IBS, Inver, Jordan, Kersting, Ketterer + Liebherr, Knöner, Lotter, Maler-Einkauf Rhein-Ruhr, M-Plus Einkaufslogistik (CMS), Netto, Joh. Peters sen., Rafa, Riegelsche Baustoffe, Rigromont, August Schlicker, Schmitt & Orschler, Sonnen-Herzog, Sonnhaus Deutschland, Farben-Traudt, VFG, Wotex
aus BTH Heimtex 01/09 (Wirtschaft)