Anker-Ziel bis 2010: Profitables Wachstum mit adäquatem Gewinn

Die Zukunft des Teppichbodens aufzeigen

Halbzeit: Auch wenn sich das Umsatzwachstum erwartungsgemäß verlangsamt hat, ist Anker 2008 wieder entscheidende Schritte bei seiner Neupositionierung vorangekommen, die 2010 ihren Abschluss finden soll. In Zahlen: Der Umsatz ist auf 66 Mio. EUR gestiegen und die Eigenkapitalquote hat sich weiter verbessert, auf beachtliche 55 %. Für 2009 ist man in Düren trotz der negativen Wirtschaftsprognosen optimistisch und gründet die Zuversicht unter anderem auf kreative, eigenständige Produktneuentwicklungen und unvermindertes Engagement in die Intensivierung der Kundenbeziehungen zum Großhandel und anderen Zielgruppen.

Man muss es einmal lobend erwähnen: Kein Unternehmen in der gesamten Branche geht so offen und offensiv mit Zahlen, Unternehmensstrategie und strategischen Zielsetzungen um wie Anker - es sei denn, es handelt sich um eine AG und somit veröffentlichungspflichtig. Und der Markt honoriert diese Courage; die Kunden fühlen sich durch Anker bestens informiert und bedient - was im Übrigen auch für die Produktpolitik der Dürener spricht - und treiben den Umsatz beständig voran.

Das gilt auch für 2008: Nach ersten Hochrechnungen stiegen die Erlöse auf 66 Mio. EUR, das entspricht einem Plus von 5 %. Damit hat sich das Wachstumstempo etwas verlangsamt, aber das kommt nicht überraschend, sondern war vorherzusehen. Die Umsatzverteilung hat sich wieder ein kleines Stück in Richtung Ausland verschoben, das inzwischen einen Anteil von 32 % beansprucht gegenüber dem Inland mit 68 %. Zur Erinnerung: Bis 2010 soll der Umsatz 74 Mio. EUR erreichen, davon 65 % im Inland und 35 % im Ausland, wobei auch die finanzielle Struktur entsprechend ausgebaut werden soll um gesund zu wachsen. Angestrebt werden eine Eigenkapitalquote über 50 % und eine Eigenkapitalrendite von 10 %. Im gerade abgelaufenen Jahr hat sich die Eigenkapitalquote auf 55 % erhöht (Vorjahr: 52,2 %) - das ist ein komfortables Polster.

Für eine Expansion müssen die Grundlagen im Unternehmen geschaffen werden. Dafür sorgt Anker durch Investitionen. 2008 flossen 1,2 Mio. EUR in die Optimierung der Tufting-Abläufe, die EDV, die Anpassung des Webpotenzials zur Abdeckung der erweiterten Airline-Aktivitäten und ökologisch motivierte Maßnahmen wie eine Optimierung des Ausrüstungs-Equipments. Für 2009 werden 2 Mio. EUR bereitgestellt - vorausgesetzt, das Umsatzziel wird erreicht -, die unter anderem für einen neuen Jacquardwebstuhl, den Ausbau der Weberei-Ausrüstung und eine Photovoltaik-Anlage zur "grünen" Energiegewinnung bestimmt sind.

Das übergeordnete Ziel ist profitables Wachstum mit einem adäquatem Gewinn. Das heißt konkret, dass man in Düren ein kontinuierliches organisches Wachstum mit einer mittelfristigen Profitabilitätserwartung von 3 bis 4 % vom Umsatz bzw. ca. 10% vom eingesetzten Eigenkapital anpeilt.

Es reicht aber nicht aus, den Endpunkt zu definieren, man muss auch die Wege dorthin festlegen. Das sind bei Anker erstens eine Internationalisierung der Objektaktivitäten - durch gezielte Produktentwicklungen wie Fliesen oder Strukturthemen und die Identifizierung von Schwerpunktländern mit Strategie, wobei man primär Osteuropa und Skandinavien im Fokus hat. Zweitens die Globalisierung des Airline-Geschäftes. Das erscheint besonders vielversprechend, weil für dieses spezielle Marktsegment ein nachhaltiges Wachstum prognostiziert wird. Hier will man mittelfristig auf einen Exportanteil von 30 bis 35 % und langfristig auf 40 % kommen und sich bis 2010 unter den Top 3 der Lieferanten etablieren. Und drittens werden segmentbezogene Marktführerschaften anvisiert, durch segmentierte, zielgruppenspezifische Produkt- und Vertriebskonzepte und eine zunehmend verfeinerte Ansprache der verschiedenen Kundengruppen.

Beispiel Großhandel: Ihm kommt bei der Planung der Anker-Zukunft große Bedeutung zu. Immerhin beträgt der Großhandels-Anteil in Deutschland aktuell 43 % und das Unternehmen ist bei 90 % der relevanten deutschsprachigen Bodenbelags-Grossisten "qualitativ und quantitativ hervorragend gelistet". Die Vision der Anker-Führung ist eine "gelebte Partnerschaft" mit permanentem Informationsaustausch und der Einbindung des Großhandels in die Objekt-Akquisition. Dazu wurden der Kundenkreis konzentriert, die Großhandels-Kollektionierungen ausgebaut und der Außendienst der Grossisten mit den Kollegen von Anker stärker vernetzt. Zusätzliche Impulse erhofft man sich von einem neuen Key Account-Manager für Großhandel und Verbände, der zum 1. Dezember 2008 eingestellt worden ist.

Beispiel Architekten: Hier will man sich mittelfristig mit der Verbindung von Design-, Innovations- und technischer Kompetenz neu positionieren. Dazu wird man auf verschiedenen Ebenen aktiv: Sowohl im Marketing als auch bei der Produktentwicklung werden die Bedürfnisse der Architekten berücksichtigt und der Vertrieb entsprechend ausgebildet. Über die Teilnahme an Designwettbewerben und die Zusammenarbeit mit Hochschulen und dem BDIA hofft man, Profil und Image zu gewinnen.

Handlungsbedarf wird unverändert im Produktbereich gesehen. Dort müsse noch am Profil gefeilt werden, gibt Erwin Landherr, Geschäftsführer Vertrieb und Verwaltung, offen zu.

Unbestritten ist die Kompetenz beim Weben, wo man sich aber noch zu konservativ wahrgenommen fühlt. Das soll durch neue kreative Entwicklungen geändert werden - etwa dem luxuriösen High End-Webvelous Kashmir, eine mit 2.500 g extrem schwere, griffige Qualität mit edlem Lüster, die überzeugend textile Opulenz verkörpert. Oder mit Modifikationen des Klassikers Perlon Rips - "nach wie vor unsere absoluter Leistungsträger" - der im Jahr 2009 seinen 50. Geburtstag feiert, was mit einem umfangreichen Marketingpaket gefeiert wird. "Zum Perlon Rips-Jubiläum wollen wir Web-Zukunft aufzeigen", heißt es in Düren, "und demonstrieren, welch fantastisches Potenzial in dieser Kombination von Anker-Streichgarn und Webbindung steckt". Unter dem Titel Perlon Rips (R) Evolution präsentiert das Unternehmen verschiedene Produktstudien, die durch neuartige raffinierte Struktur-Effekte oder subtile Matt-Glanz-Zeichnungen begeistern. Das ist hohe Webkunst und wirklich sehenswert.

Beim Tuften fehle eine eindeutige Positionierung, heißt es selbstkristisch. Die soll jetzt mit dem weiteren Ausbau von Solution-dyed Qualitäten (Geplanter Anteil 2009: 75 %) sowie dessinierten und strukturierten Fliesen für den Export gefunden werden. Einen Pflock einschlagen will man hier zudem mit Entre_e, dem ersten Teppichboden, der komplett aus recycelten Materialien besteht und dem weiteres in dieser Richtung folgen soll.

An das erfolgreiche Six Pack-Konzept knüpft "Hot Spot" an, eine Kollektion mit 6 Artikeln für den Office-Bereich, alles gängige Konstruktionen - melangierte Schlinge und Strukturschlinge, mehrfarbige Strukturschlinge, melangierte, mehrfarbige und tuftgemusterte Veloure - aus der Solution-dyed Faser Aquafil Chroma Casa, jeweils in 9 Farben zu einem einheitlichen, transparenten Preis und sofort lieferbar.

Die Chromojet-Spritzdrucktechnologie funktioniere perfekt, sei aber kostenintensiv. Abhilfe soll eine höhere Auslastung durch die zusätzliche Anwendung auf Tuftingfliesen und Webware bringen. Erster Schritt ist Chromo Square, eine Objektschlingenfliese, 60 x 60 cm, aus Aquafil Chroma Casa mit 3 Dessins in jeweils 4 Farben.

Alle diese Neuheiten sowie weitere Ideen für 2009 stellt Anker auf seinem Messestand auf der Bau in München vor.


Anker Telegramm

Anker-Teppichboden Gebr. Schoeller GmbH & Co. KG
Zollhausstr. 112
5235 Düren
Telefon: 02421/804-0
Telefax: 02421/804-200
anker@anker-dueren.de
www.anker.eu

Gründung: 1854 durch Leopold Schoeller
Geschäftsführung: Markus Schoeller (Geschäftsführender Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung), Erwin Landherr (Vertrieb und Verwaltung), Gerhard Hoffe (Technik), Gesamtleitung Marketing und Produktmanagement: Karlheinz Werker
Tochtergesellschaft: Gebr. Thelen GmbH +Co. KG Streichgarnspinnerei
Mitarbeiter: 381, davon 14 Auszubildende, Thelen 42

Umsatz 2008: 66 Mio. EUR (+ 5 %)
- davon Inland 68 % = knapp 45 Mio. EUR
- Ausland 32 % = ca. 21 Mio. EUR
Plan-Umsatz 2010: 74 Mio. EUR
- davon Inland 65 % = 48 Mio. EUR
- Ausland 35 % = ca. 26 Mio. EUR

Umsatz nach Produktgruppen
Weben: 44,6 % = 29,5 Mio. EUR
Tuften: 45,8 % = 30,5 Mio. EUR
Druck: 9,6 = 6,3 Mio. EUR

Absatz 2008: 3,5 Mio. qm, davon
- Weben 1 Mio. qm
- Tuften 2,1 Mio.qm
- Druck 0,4 qm

Eigenkapitalquote 2007: 52,5 %
Eigenkapitalquote 2008 (geplant): 55 %
Eigenkapitalrendite 2010 (geplant): 10 % (bei einer Eigenkapitalquote von > 50 %)

Investitionen: 1,2 Mio. EUR (2008), 2 Mio. EUR (für 2009 geplant, sofern Umsatzziele erreicht werden)

Produktion: Vollstufig mit- Streichgarn-Spinnerei- Ruten-Weberei für Schaft und Jacquard- Tuften- Färberei für Flocke und Strang, Stück und Continue- Chromojet-Spritzdruckanlage

Produktpalette: - Tufting-Teppichboden als Bahnenware und Fliesen- Webware
- Chromojet-Druck
- Speziallösungen wie Magnetfliesen und Klimafliesen für Quellbelüftung

Zielmarktsegmente:
- Office und Banken
- Hotels
- Health Care
- Retail
- Airlines

Zielgruppen:
- Großhandel
- Objekteure und Verarbeiter
- Architekten, Entscheider, Planer
aus BTH Heimtex 01/09 (Wirtschaft)