Inku Jordan GmbH & Co. KG

Jordan erhält Zuschlag für insolvente Inku


Das Kasseler Großhandelshaus Jordan hat am 29. Januar im Bieterverfahren um den insolventen österreichischen Großhändler Inku den Zuschlag erhalten. In einem "überaus spannenden Versteigerungskrimi", wie Medien schrieben, schlug das Familienunternehmen die Mitbewerber Sonnhaus und Landegger aus dem Feld - für 2 Mio. EUR wurde kolportiert. Auch von einer Bürgschaft des Landes Niederösterreichs ist die Rede, aber dabei handelt es sich lediglich um Spekulationen, die bislang nicht belegt sind.

Jedenfalls wurde nach Redaktionsschluss, zum 16. Februar, eine Auffanggesellschaft gegründet, über die allerdings nur die Bodenbelagsaktivitäten fortgeführt werden, nicht der Stoffbereich. Obgleich Inku mit seiner Textil-Marke Böhm in Österreich etabliert ist, vor allem bei den Möblern, und Jordan selbst Stoffe im Portfolio führt, man sich also eine gegenseitige Befruchtung hätte vorstellen können.

Ansonsten werde die neue Inku alle Marken und Kundenbeziehungen übernehmen und mit ca. 70 der zuvor 130 Mitarbeiter sowie einer komplett neuen inneren Organisationsstruktur an den Start gehen, teilte Jordan mit. Vertrieb, Fuhrpark und Zentrallager in Klosterneuburg vor den Toren Wiens sollen erhalten bleiben. Die österreichische Tagespresse meldete jedoch, dass mittelfristig aus Kostengründen ein neuer Standort im "Speckgürtel Wiens" geplant sei.

Um die Integration der neuen Tochter in die Jordan-Gruppe zu erleichtern, sollen leitende Mitarbeiter aus dem Stammhaus in Kassel die Startphase begleiten. Außerdem soll das Inku-Sortiment sukzessive mit Qualitäten der Jordan-Marke Joka erweitert und durch Marketingaktivitäten unterstützt werden. Dabei solle die Weiterentwicklung der Inku-Leistungsgemeinschaft besondere Priorität erhalten...

Mit der Inku-Übernahme erschließt sich Jordan nicht nur auf einen Schlag den Nachbarmarkt Österreich. Dem geschäftsführenden Gesellschafter Jörg L. Jordan gelang auch innerhalb von wenigen Monaten ein veritabler Hattrick: Erstens die Akquisition der Bodenbelagsaktivitäten der neu formierten Herzog/Hartmann & Schreiner/Heick-Gruppe gleich Brandproducts service & logistics, zweitens die Vereinbarung mit Akzo Nobel Farbe & Heimtex als Dienstleister für das Bodenbelagsgeschäft und jetzt drittens der Inku-Coup. Damit katapultiert sich Jordan, der für 2008 40 Standorte, 700 Mitarbeiter und 200 Mio. EUR Umsatz angibt, in eine ganz neue Liga. Dem begegnet selbst die Konkurrenz mit größtem Respekt.
aus BTH Heimtex 02/09 (Wirtschaft)