Branchen-Insider zur aktuellen Situation: Was wird das Jahr 2009 - wirtschaftlich gesehen und auf die Haustextilien-Sparte bezogen - wohl bringen?

Allgemeine Verunsicherung hemmt Kauflust

Michael Bauer, Curt Bauer GmbH, Aue:

Das Jahr 2008 war geprägt von einem vorsichtiger werdenden Kaufverhalten unserer Kundschaft und erheblichen Preissteigerungen im Energiebereich. Auch das sehr teuer gewordene Auffüllen des Autotanks hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kauflust von Bett- und Tischwäsche. Jeder normal denkende Mensch weiß, dass nach einer Aufwärtsentwicklung auch wieder ein Negativtrend möglich ist. Diese Entwicklung haben wir nun vor uns und es ist im Moment ungewiss, wie lange dieser Trend anhalten wird. Es ist erschütternd, dass von unserer Regierung keine Zeichen für die Bevölkerung gesetzt werden, um das Konsumklima zu verbessern. In geschlossener Front werden sämtliche Steuererleichterungen abgeschmettert, welche aber zwingend erforderlich wären, um positive Zeichen zu setzen. Der zu Beginn dieses Jahres in Kraft getretene Gesetzesentwurf für die Erbschaftssteuer ist eine Schande für mittelständische Firmen. Die für sie immer wieder proklamierte Unterstützung kann an diesem Beispiel überhaupt nicht erkannt werden. Wie kann es sein, dass sich die deutsche Regierung bereit erklärt, ein ausgewähltes und in Schwierigkeiten befindliches Unternehmen wie Opel zu unterstützen? Was ist mit allen anderen Firmen? Sind etwa die großen Unternehmen wichtiger wie die kleinen Mittelständler, die die Säule der deutschen Wirtschaft darstellen? Das sind Fragen, die mir in den Sinn kommen, wenn ich über die aktuelle Situation und verschiedene Reaktionen einflussreicher Persönlichkeiten nachdenke. Ich bin in Sorge, dass sich dies nicht kurzfristig beseitigen lässt und dass damit die schwierigen Zeiten für die Textilbranche anhalten werden. Die positive Weiterentwicklung unserer Firma ist in der Entwicklung des Exportgeschäftes begründet. Wir haben die Möglichkeiten, das Made in Germany international unter Beweis zu stellen und stabile Verkaufslinien aufzubauen. Unser Unternehmen hat im Jahr 2008 einen Exportanteil von 70 Prozent erreicht. Für unsere Hauptexportmärkte sind die Aussichten für 2009 gut, so dass wir optimistisch in dieses Jahr blicken.
aus Haustex 01/09 (Wirtschaft)