EUCA Jahreshauptversammlung, Hamburg

Teppichimporte weiter stark rückläufig


Ein zentrales Thema der jährlichen Mitgliederversammlung des Teppichimporteursverbands EUCA waren die stark rückläufigen Orientteppichimportzahlen. Nach einer Reihe von Jahren mit einer negativen Marktentwicklung brachen die Importe mit einem Rückgang von knapp 23% im ersten Halbjahr dieses Jahres weiter ein. Betrachtet man die letzten 15 Jahre wird das Ausmaß der langjährigen Entwicklung überdeutlich: 1993 wurden Orientteppiche im Wert von 750 Mio. EUR nach Deutschland, dem mit Abstand größten europäischen Markt eingeführt, 2007 nur noch 200 Mio. EUR - ein Rückgang um fast 75%. Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass EUCA neue Mitglieder begrüßen konnte.

Noch etwas Statistik. Die offiziellen Einfuhrzahlen für das erste Halbjahr 2008 können nach Meinung des EUCA-Vorstands nicht in allen Punkten richtig sein. Besonders die Zahlen aus Großbritannien sorgen für Verwunderung. Gemeldet wurden Mengenzuwächse um fast 200% aus China und um fast 300% aus der Türkei. Auch die Niederlande sollen gut 200% mehr Ware aus China eingeführt haben.

Der EUCA-Arbeitskreis Zoll wird sich in der nächsten Zeit mit der Frage auseinander setzen, ob falsche Deklarationen zu diesen Werten geführt haben. Weitere Aufgabe dieses Arbeitskreises ist die Politik davon zu überzeugen, dass Zölle für Orientteppiche nicht mehr zeitgemäß sind.

Um den Verband in der Öffentlichkeit präsenter zu machen, wurde vor 3 Jahren der EUCA-Award ins Leben gerufen, mit dem Personen geehrt werden, die sich in besonderer Weise für den Teppich eingesetzt haben. Auch 2009 soll dieser Preis wieder auf der Domotex verliehen werden.

Die Domotex war dann auch das zweite zentrale Thema der Jahreshauptversammlung. Von Seiten des Veranstalters, der Deutschen Messe AG, waren die Projektleiterin Susanne Klaproth zusammen mit Martin Folkerts, der bis dato für die Messehallen 14 bis 18 verantwortlich war, und seinem Nachfolger Thilo Horstmann, nach Hamburg gereist. Diskutiert wurden vor allem die 2008 eingeführten Zugangsbeschränkungen für Besucher vor dem offiziellen Messebeginn am Samstag sowie das gemeinsame Vorgehen gegen die sogenannten "Kofferhändler". 2008 wurde erstmalig gezielt gegen diese Anbieter vorgegangen, die nur mit ein paar Musterstücken über die Messe ziehen und potentielle Kunden auf den Ständen der Domotexaussteller ansprechen.

Beide Punkte sollen 2009 genau wie 2008 gehandhabt werden: Besucher, die am Donnerstag oder Freitag auf die Messe kommen, werden erfasst und informiert, dass die Messe offiziell erst am Samstag beginnt, dürfen dann aber die Messehallen betreten. Im Kampf gegen die Kofferhändler sind vor allem die Aussteller aufgerufen, schnellstmöglich Hinweise an die Halleninspektoren weiterzugeben, die dann weitere Schritte veranlassen.

Auf die Situation bei Care & Fair, der von EUCA gegründeten Initiative gegen illegale Kinderarbeit, geht Carpet XL in einem gesonderten Bericht in dieser Ausgabe ein.
aus Carpet Magazin 01/09 (Wirtschaft)