Pakistan Handknotted Carpet Exhibition 2008, Lahore

Pakistan drängt auf den europäischen Markt

Pakistans wichtigste Teppichfachmesse, die Pakistan Handknotted Carpet Exhibition, findet jedes Jahr im Spätsommer abwechselnd in Lahore und Karachi statt. Hintergrund für dieses Wechselspiel sind die beiden Bezirke des pakistanischen Teppich-Herstellungs- und Exportverbandes PCMEA. Aktueller Standort der professionell organisierten Messe war wieder einmal in Lahore das Hotel Pearl Continental, in dem den Besuchern und Ausstellern zwei Hallen zur Verfügung standen. Damit wird die Messe im kommenden Jahr wieder in Karachi stattfinden.

Aufgrund der negativen Berichterstattung über die politische Lage im Land hatte die Ausstellung in diesem Jahr mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen. Zugelassen waren ausschließlich Fachbesucher; davon waren rund 150 internationale Einkäufer. Deren Zusammensetzung spiegelte in etwa die Bedeutungsreihenfolge des pakistanischen Teppichexports wider: An erster Stelle stehen die USA, gefolgt von den vier europäischen Staaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Die USA sind traditionell der bedeutendste Abnehmer pakistanischer Teppiche.

Aufgrund der amerikanischen Wirtschaftskrise gingen die Exporte in diesen wichtigen Markt spürbar zurück, dasselbe gilt für die Besucherzahlen aus den USA. Im Umkehrschluss ist die Bedeutung anderer Märkte, vor allem die Europas gewachsen. Praktisch alle Aussteller wollen ihre Produktion auf diese neuen Zielmärkte ausrichten.

Stolz waren die Organisatoren der Messe um PCMEA- Vorsitzenden Mian Javaid-ur-Rehman auf die Messebeteiligung chinesischer und auch indischer Hersteller. Javair-ur-Rehman sieht in der Ausweitung der Ursprungsländer einen wichtigen Vorteil für die europäischen und amerikanischen Einkäufer, die sich so weitere Wege sparen könnten. Wichtigstes Ziel der Messe ist es, das Teppichland Pakistan und seine Knüpfindustrie im Ausland positiv darzustellen. Betrachtet man die Zahl der pakistanischen Aussteller sowie Umfang und Qualität der ausgestellten Muster, dürfte dieses Ziel auch erreicht worden sein.

Das Warenangebot in Lahore wurde eindeutig von Ziegler- bzw. Choubi-Teppichen dominiert. Dabei war zu beobachten, dass preisgünstige Choubi-Ware ihren Zenit offenbar inzwischen überschritten hat und viel mehr mittelpreisige bis hochwertige Ware nachgefragt war. Wachsender Nachfrage und damit auch eines wachsenden Angebots erfreuten sich modern gemusterte Stücke Choubiknüpfungen und überaus hochwertige Loribaft-Nachknüpfungen.

Eine nicht zu unterschätzende Nische besetzt die klassische pakistanische Ware. Die lange Zeit kaum gefragten Single- und Doubleknot-Knüpfungen scheinen langsam wieder häufiger nachgefragt zu werden. Die Aussteller, die mit entsprechenden Mustern vertreten waren, waren durchaus zufrieden mit dem Messeverlauf. Ein Resumee, das viele Aussteller trotz des überaus schwierigen Umfeldes zogen.
aus Carpet Magazin 01/09 (Wirtschaft)