FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V.

Stellungnahme der FSC Arbeitsgruppe Deutschland zum Austritt von Robin Wood aus dem FSC International


In einer Pressemeldung vom 16.3.2009 gibt Robin Wood e.V. die Kündigung seiner Mitgliedschaft im FSC International bekannt, jedoch wird die Mitgliedschaft in der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. aufrechterhalten. Die FSC-Arbeit von Robin Wood wird sich daher in Zukunft auf die aktive Mitarbeit in der nationalen FSC Arbeitsgruppe beschränken.

Gründe für die Beendigung der Mitgliedschaft bei FSC International sind vor allem Bedenken bei der Zertifizierung von Plantagen in Ländern des globalen Südens.

Die FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. bedauert die Entscheidung der Umweltorganisation Robin Wood, ihre Mitgliedschaft bei FSC International zu beenden. Ungeachtet der vorgebrachten Kritik sehen Robin Wood und die überwiegende Mehrheit der Umweltorganisationen in Deutschland und weltweit im FSC nach wie vor das glaubwürdigste Zertifizierungssystem am Markt.

Zusammen mit Robin Wood hat sich die FSC Arbeitsgruppe Deutschland in den vergangenen Jahren regelmäßig kritisch mit dem Thema der Zertifizierung von Plantagen auseinander gesetzt und Positionen der Mitglieder aus Deutschland gegenüber den internationalen FSC Mitgliedern vertreten.

Im Unterschied zu Robin Wood vertritt die FSC Arbeitsgruppe Deutschland jedoch die Ansicht, dass die FSC-Zertifizierung von Plantagen weltweit ein wichtiges Instrument ist, um nicht nur in Naturwäldern, sondern auch in Plantagen verantwortungsvolle Bewirtschaftungsmethoden einzuführen und langfristig umzusetzen. Neben ökologischen und sozialen Anforderungen bei den Standards sind hierbei die jährliche Vor-Ort-Kontrolle und die Einbeziehung von Stakeholderinteressen wesentliche Kennzeichen der FSC-Zertifizierung, mit denen unmittelbar auf das Management von Forstbetrieben eingegriffen werden kann. Darüber hinaus sorgt die Bewirtschaftung von Plantagen zur Rohstofferzeugung und kann dadurch die Nutzung von Naturwäldern entlasten.

Der von Robin Wood genannte Grund für den Ausstieg "Zertifizierung von Plantagenwirtschaft" ist eines der strittigsten Themen, die von Experten weltweit diskutiert werden. Es gibt kontroverse Ansichten über die Größe vieler Plantagen, die Regeln für die Verwendung exotischer Arten oder genetisch veränderter Bäume, die Verwendung von Pestiziden oder Anforderungen zur Biodiversität und zum Umgang mit Naturwaldrelikten bis hin zum kompletten Aussetzen von Plantagenwirtschaft. Bei aller teilweise auch berechtigten Kritik darf jedoch nicht vergessen werden, dass der enorme Verbrauch von Holz- und Papierprodukten zur Gründung von Plantagen geführt hat, da Naturwälder allein nicht ausreichen würden, um die globale Nachfrage zu decken.

Eine FSC-Zertifizierung von Plantagen ist nur unter folgenden beispielhaft genannten Rahmenbedingungen möglich:
- Plantagen sind nicht durch die Umwandlung von Primärwäldern entstanden
- die Bewirtschaftung von Plantagen zielt sowohl auf die Wiederherstellung ursprünglicher Wälder als auch auf den Schutz der verbleibenden Wälder ab. Besonderes Augenmerk dieser Regelung gilt zum Beispiel entlang von Wasserläufen
- gentechnisch veränderte Arten kommen nicht zum Einsatz
- gefährliche Pestizide kommen nicht zum Einsatz und der Einsatz von Pestiziden wird auf das geringst mögliche Ausmaß reduziert
- negative Auswirkungen auf Boden und Wasser werden minimiert.

Uwe Sayer - Geschäftsführer der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V.
uwe.sayer@fsc-deutschland.de
Tel. 0761-3865356
aus Parkett Magazin 03/09 (Wirtschaft)