Hagebau: Bis Ende Mai Umsatzplus in Deutschland von 0,6 Prozent

Anknüpfung an Rekordergebnis 2008

Die Hagebau Gruppe, Soltau, konnte in den ersten fünf Monaten 2009 ihr hohes Vorjahresniveau trotz der angespannten Wirtschaftslage halten und in Deutschland sogar noch leicht übertreffen. Das gab die Kooperation aus deutschen und österreichischen Baustoff-, Holz- und Fliesenhändlern sowie Baumarktbetreibern auf ihrer Gesellschafterversammlung in Düsseldorf bekannt. Die Gruppenerlöse stiegen auf 1,678 Mrd. EUR. In Deutschland verbesserte sich der zentral fakturierte Umsatz (inklusive Beteiligungen) sogar um 0,6 % auf 1,586 Mrd. EUR, wobei die Entwicklung der einzelnen Gesellschafterhäuser regional sehr unterschiedlich war.

Die Hagebau wächst. Neben Umsatzsteigerungen verzeichnete die Gruppe auch Wachstum durch die weiter steigende Standortzahl. Ende Mai gehörten der Gruppe 1.201 Betriebsstätten an, davon 1.050 in Deutschland.

Der zentral fakturierte Einkaufsumsatz im Fachhandel verringerte sich im Zeitraum Januar bis Mai 2009 um 3,6% gegenüber dem Vorjahr. Diese Verluste wurden jedoch im DIY-Geschäft (+4,1%) und bei den Zentrallägern (+10,2%) mehr als ausgeglichen. Der Baustoffhandel weist ein Minus von 3,6% aus. Damit liegt dieser Geschäftsbereich ebenso über dem Branchenschnitt wie der Holzhandel. Die von Soltau aus betreuten Holzhändler kauften Waren im Wert von 228,4 Mio. EUR über die Zentrale ein, was einem Rückgang von 2,6% entspricht. Der Grund für den Rückgang liegt vor allem im Preisverfall für Schnittholz und Hobelware, wobei die Tendenz derzeit jedoch wieder nach oben zeigt. Sehr erfreulich hat sich die Fliesensparte entwickelt, die das Vorjahresniveau mit -0,8% Rückgang nahezu halten konnte, während die Branche deutlich negativ abgeschnitten hat.

Rekordergebnis 2008: Erlöse in Deutschland um 3,8% gestiegen

Wie auf der Gesellschafterversammlung weiter mitgeteilt wurde, erzielte die Gruppe 2008 einen zentral fakturierten Umsatz von 3,937 Mrd. EUR. Die Erlöse erreichten damit zum sechsten Mal in Folge ein Rekordniveau. Die Gesellschafter konnten sich in Düsseldorf zudem über einen neuen Höchststand der Erträge in der 45-jährigen Unternehmensgeschichte freuen: Die Kooperation schüttete zum siebten Mal in Folge einen Rekordgewinn aus. Ende 2008 gehörten der Gruppe 295 (Vorjahr: 299) Gesellschafter mit 1.180 (1.105) Standorten in Deutschland und Österreich an. Geschäftsführer Heribert Gondert verwies auch auf die Eigenkapitalquote, die 2008 um 3,5 Punkte auf 20% ausgebaut wurde.

Der zentral fakturierte Umsatz in Deutschland (inklusive Zentralläger) stieg in 2008 auf 3,667 Mrd. EUR. Das Wachstum wurde durch den Ausbau der Kerngeschäfte, aber auch durch die Beteiligungsgesellschaften Zeus sowie deren Tochter A.R.E.N.A., Hagebau Österreich und baumarkt direkt erreicht. Der Einkaufsumsatz im Baustoff-, Holz- und Fliesenhandel erhöhte sich um 2,241Mrd.EUR. Wachstumsmotor war der Baustoffhandel mit einem Plus von 5,4%.

Maßgeblich zu der positiven Entwicklung haben auch die insgesamt 294 Hagebaumärkte in Deutschland beigetragen, die ihre Netto-Verkaufsumsätze um 3,1% erhöhten. Die 48 Standorte in Österreich schnitten mit einem Plus von 3,4% ähnlich ab.

Wachwechsel im Aufsichtsrat

Rolf J. Wertheimer (62), geschäftsführender Gesellschafter der Baustoffhandlung Wertheimer aus Baden-Baden mit vier weiteren Standorten in der Region und Betreiber von mehreren Hagebaumärkten, kandidierte nicht mehr für den Aufsichtsrat. Wertheimer blickt auf eine ungewöhnlich lange Tätigkeit in diesem Ehrenamt zurück. Seit 1882 gehörte er nunmehr 27 Jahre in ununterbrochener Reihenfolge dem Aufsichtsgremium an. 1991 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden und 1995 zum Vorsitzenden gewählt. Heribert Gondert hielt als Sprecher der Geschäftsführung die Laudatio. Unter Wertheimers maßgeblicher Mitarbeit hat sich die Hagebau-Gruppe enorm entwickelt. Seine Arbeitsleitung im Dienste der Gruppe war überaus groß, was die anwesenden Mitglieder mit langanhaltendem Applaus angemessen würdigten.

Als neuer Aufsichtsratsvorsitzender wurde einstimmig Hartmut Richter (60) gewählt. Richter war bereits seit vielen Jahren Wertheimers Stellvertreter und führt von seiner Zentrale in Lübeck eine Gruppe von Baustoffhandlungen mit 18 Standorten und über 300 Mitarbeitern. Richter realisiert einen Umsatz von ca. 75 Mio. EUR (2006).

Der Aufsichtsrat der Hagebau-Gruppe wird vornehmlich von Mitgliedern der Gruppe aus den verschiedenen Regionen Deutschlands gestellt. Seit einigen Jahren finden sich in diesem Gremium aber auch externe Mitglieder, die über besondere Fachkompetenz verfügen und somit wertvolle Beiträge leisten können. Aus Altersgründen schied in diesem Jahr Hermann J. Ruetz, ehemaliger Vorstandsvorsitzende der Edeka/Hamburg, aus dem Kontrollgremium aus. Neu gewählt wurde mit Klaus Hoppe (60) ein Vertreter der Industrie, der allerdings seine berufliche Laufbahn vor über 30 Jahren bei Hagebau in Soltau begonnen hatte. In den letzten 20 Jahren war Hoppe in leitender Funktion für die Wienerberger Baustoffindustrie AG tätig, einem Unternehmen, das mit mehr als 2.000 Mitarbeitern Poroton-, Pflaster-, Fassaden- und Dachziegel produziert.

Arbeitsschwerpunkte der kommenden Jahre im Fachhandelssegment

Dr. Manfred Toscani, verantwortlicher Geschäftsführer für den Fachhandel, sieht die Prozessoptimierung als eines der drei wesentlichen Arbeitsgebiete der Zukunft. Bisher werden erst 8% der Bestellungen elektronisch hereingegeben. Da die automatische Rechnungskontrolle nur bei Vorlage einer elektronischen Bestellung reibungslos funktionieren kann, liegt in diesem Bereich noch erhebliches Kosteneinsparungspotential. Hierzu ist es wichtig, dass die abgespeicherten Artikelstämme weiter optimiert werden.

Ferner soll die Markenführung im Fachhandel intensiviert werden. Wie bereits vor einigen Monaten bekannt gegeben, soll das im DIY-Segment bekannte Hagebau-Logo möglichst auch auf den Fachhandel ausgedehnt werden.

Als dritten Tätigkeitsschwerpunkt sieht Toscani die Zusammenlegung und Optimierung der fünf Zentralläger unter einem einheitlichen Management. Bisher beziehen die Mitglieder nur etwa 10% ihres Bedarfs über die Zentralläger. Eine Steigerung dieser Quote würde sich positiv auf die Kapitalbindung und das Problem der Restanten auswirken. Durch eine gebündelte Führung der Läger sollte eine logistische Optimierung möglich sein. In diesem Zusammenhang erscheint interessant und damit erwähnenswert, dass Bangkirai-Terrassenbeläge zukünftig mangels ausreichender Nachfrage nicht mehr zentral gelagert werden sollen.

Im Fachhandel wird eine weitere Ausweitung auf das Ausland angestrebt. Ab Juli 2009 ergänzt die BR Bauhandel AG aus der Schweiz mit 71 Niederlassungen die Gruppe. Ferner werden Engagements in Luxemburg und Dänemark vorangetrieben.
aus Parkett Magazin 04/09 (Wirtschaft)