Oeko-Tex Zertifikat

Wichtiger Baustein für REACh-Kommunikation


Frankfurt - Welche aktuellen Anforderungen stellt die seit Juni 2007 geltende europäische Chemikaliengesetzgebung an die Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie? Und inwieweit kann eine Produktzertifizierung nach Oeko-Tex Standard 100 zu mehr Klarheit bezüglich der gemeinsamen Schnittstelle zwischen REACh und Oeko-Tex beitragen - der Sensibilisierung zu einem sorgsamen Umgang mit Problemstoffen? Mit diesem Themenschwerpunkt befasste sich eine Informationsveranstaltung der Oeko-Tex Gemeinschaft Ende April in Frankfurt, an der neben Mitarbeitern der Oeko-Tex Zertifizierungsstelle und einiger Oeko-Tex Prüfinstitute rund 90 Interessenten aus Oeko-Tex beteiligten Unternehmen, den Branchenverbänden und der Fachpresse teilnahmen.

In weiteren Fachvorträgen gaben die Referenten der Oeko-Tex Gemeinschaft anhand der Zertifikatsausstellungen einen Überblick über den globalen Stellenwert der Oeko-Tex Schadstoffprüfungen, stellten die Aufgaben der Zertifizierungsstelle sowie die Ergebnisse einer europäischen Handels- und Verbraucherbefragung zu Textilsiegeln vor und informierten über die gemeinschaftliche Entwicklung der Prüfkriterien vor dem Hintergrund internationaler gesetzlicher Vorgaben.

Am Beispiel der Gebrüder Otto Baumwollfeinzwirnerei GmbH & Co. KG wurden zudem die Möglichkeiten einer hoch innovativen, jedoch nachhaltigen und umweltfreundlichen Textilproduktion gemäß Oeko-Tex Standard 1000 aufgezeigt. Ein Vergleich der weltweiten Herstellung und Verarbeitung von synthetischen Fasern mit den Produktionsbedingungen von natürlichen Rohstoffen wie Baumwolle und Wolle unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit rundete das Vortragsprogramm ab.

Die Oeko-Tex Gemeinschaft legt bei der Weiterentwicklung ihrer Prüfkriterien das Augenmerk auch auf die von der europäischen Chemikalienagentur ECHA als besonders besorgniserregend eingestuften Stoffe (Substances of Very High Concern) und prüft bei Veröffentlichung neuer Substanzen deren Relevanz für den Textilbereich sowie einen möglichen Handlungsbedarf bezüglich des Oeko-Tex Kriterienkatalogs. Während REACh die Neuorganisation und harmonisierte Bewertung von Chemikalien auf europäischer Ebene im Fokus hat - inklusive einer Ausweitung bestehender Sicherheitsdatenblätter zu Chemikalien, um besser über deren Verbleib in der Umwelt und beim Menschen zu informieren - bildet der historisch gewachsene und für die gesamte textile Kette deutlich strenger aufgestellte Oeko-Tex Kriterienkatalog einen wirksamen Schutzschirm vor möglichen Problemstoffen. Und das nicht nur für Bekleidung sowie Heim- und Haustextilien, sondern darüber hinaus auch für alle anderen Arten von textilen Produkten, welche nachweislich die Oeko-Tex Anforderungen erfüllen. Da die REACh-Verordnung branchenübergreifend gilt und somit auch die Verpackungen betrifft, geben die Oeko-Tex Mitgliedsinstitute bei möglichen Unklarheiten den Herstellern individuelle Hilfestellung.
aus Haustex 06/09 (Wirtschaft)