Gäste 2009

Trends für das Hotelzimmer von morgen

Leipzig - Aktuellem wie Prinzipiellem der Hotelausstattung - auch hinsichtlich Haus- und Heimtextilien (diese allerdings nicht vordergründig bedacht) - widmete sich zur Fachmesse "Gäste" für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung in Leipzig das spezielle Forum "Marktplatz Hotel". Unter anderem gab es hier Anregungen und Praxis-Tipps bei der Vorstellung des "Einrichtungsplaners Hotelzimmer", herausgegeben vom Hotelverband Deutschland (IHA) insbesondere mit dem Ziel, Know-how für zukunftssichere Investitionen zu vermitteln. In dem Zusammenhang IHA-Vorsitzender Fritz G. Dreesen: "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten schrauben Hoteliers oft ihre Investitionen zurück. Auf den ersten Blick naheliegend, erweist sich diese Entscheidung jedoch als nur kurzfristig wirksam. Kostenkontrolle ist wichtig - doch gerade in der Krise kommt es darauf an, sich fit zu machen für bessere Zeiten."

Wer heute ein Hotel für morgen einrichtet, komme an den aktuellen Entwicklungstrends nicht vorbei. Nicht nur, dass rund jeder siebente Gast aus dem Ausland anreist - auch der älteren Zielgruppe gebühre mehr Aufmerksamkeit. Diese Gäste seien nicht nur reiseerfahren und komfortorientiert, sondern auch kritikfreudig. Sie erwarten hohe Qualität, barrierefreie Bequemlichkeit und geduldigen Service. Auch den weiblichen Gästen müsse in Zukunft mehr Beachtung geschenkt werden. Jeder vierte Geschäftsreisende ist heute eine Frau, und diese bevorzugen Hotels mit vielen kleinen Annehmlichkeiten, aufmerksamem Service und atmosphärischem Beiwerk. Außerdem bestimme der Megatrend Wellness das Reisen.

Die Zeit des Standardzimmers sei definitiv abgelaufen; ausgefallen und einzigartig solle das Hotelzimmer der Zukunft sein. Möbel würden zunehmend multifunktional und Raumstrukturen flexibel. Dabei sei der Stil der Einrichtung zweitrangig - er müsse zum jeweiligen Haus passen. Wichtig sei, dass die Einrichtung immer wohnlicher werde. "Besonders die Generation 50plus ist Komfort gewohnt und wünscht sich ein hochwertiges Interieur wie Wohlfühl-Sessel und höhere Betten, aus denen man leicht aufstehen kann."

Umfragen zufolge nehmen 40 Prozent der Hotelgäste zuerst das Badezimmer in Augenschein. Von dessen Ausstattung hänge maßgeblich die Zufriedenheit mit dem gesamten Aufenthalt ab. "Bäder sind die Visitenkarte eines Hotels. Hier nicht zu investieren, wäre sträflich", sagt Martin Koch von der Franz Kaldewei GmbH & Co. KG; "Bäder gewinnen zunehmend auch psychologisch an Bedeutung. Im Spa-Bereich des Hotels ist man nicht allein und so findet mancher Gast bei einem Wannenbad auf dem Hotelzimmer viel eher die Entspannung und seelische Erholung, die er sucht." Mit der höheren Wertigkeit des Bades werde auch die Ausstattung großzügiger; "das Bad wird wohnlicher und öffnet sich zum Wohn-Schlaf-Bereich hin."

Vielfältig seien die Anforderungen an das Bett im Hotelzimmer. Pierre Marreau, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Sleepfactory, dazu: "Es muss jede Nacht einem anderen Hotelgast - egal, wie groß und schwer er ist - einen bequemen, entspannenden Schlaf bieten, hohe hygienische Anforderungen erfüllen und vom Zimmerservice einfach zu warten sein." Schließlich verbringe der Hotelgast hier etwa 25 bis 30 Prozent seines Aufenthalts; im Kur- und Wellnesshotel, wo das Bett am Tage auch als Sitzmöglichkeit dient, sogar noch mehr. "Der Trend geht zu dickeren Matratzen", meint Marreau. "Sie vermitteln dem Gast ein Gefühl von Luxus, sind anschmiegsam und unterstützen optimal den Schulter- und Beckenbereich."

Immer mehr Akzeptanz fänden zudem Topper als zusätzliche Matratzen von sechs bis acht Zentimeter Dicke, mit denen der Gast den Härtegrad des Bettes variieren kann. "Dazu eine Auswahl an verschiedenen Kopfkissen und Decken, die optimale Klimatisierung inklusive Feuchtigkeitstransport bieten - und einem erholsamen Schlaf steht nichts mehr im Wege", so der Bett-Experte. Zu bedenken sei auch die wachsende Zahl von Allergikern. "Atmungsaktive, Wasser und Milben undurchlässige, zudem kochfeste Schutzbezüge sind ein Muss", erläuterte Pierre Marreau. Da die Gäste immer älter würden, dürften die Betten nicht zu tief sein, sondern sollten Stuhlhöhe haben.

Bei der Erläuterung des IHA-Einrichtungsplaners hieß es, dass Teppichboden für ein Hotel wie ein unterschwelliger "Dress-Code" wirke und dem Gast gleich ein Gefühl von mehr oder weniger Wertigkeit des Hauses vermittle. In Bezug auf das Bett blieb diese Frage unbeantwortet. Parallelen dürften aber gegeben sein. Haben Hotelbett und Hotel-Teppichboden doch über die Optik hinaus viele praktische Funktionen zu erfüllen: Komfortabel und strapazierfähig sein, den Brandschutz-Richtlinien entsprechen und bei alldem das Budget des Hotels nicht unmäßig belasten.
aus Haustex 11/09 (Wirtschaft)