Südwesttextil

Raus aus dem tiefen Keller


Stuttgart - Eine positive Entwicklung: Der Südwesttextil-Geschäftsklimaindex für die Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg klettert weiter nach oben. Lag er im zweiten Quartal noch bei minus 26,03, ist er im dritten Quartal auf minus 11,98 gestiegen. Dies bedeutet eine Steigerung um 14,05 Punkte. Das ergab die vom Verband Südwesttextil vierteljährlich bei seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführte Befragung.

"Wir befinden uns zwar noch im negativen Bereich, aber nicht mehr im ganz tiefen Keller. Unsere Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftssituation zufriedener als in den vergangenen Monaten, eine Besserung ist in Sicht", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes, Dr. Markus H. Ostrop, in Stuttgart. Berichteten im letzten Quartal 51 Prozent der Firmen von einer schlechten Kapazitätsauslastung, sind es jetzt nur noch 31 Prozent. Allerdings ist die Zahl derjenigen, die ihre Kapazitätsauslastung mit "Gut" bewerten, nicht in gleichem Maße angestiegen. Hier gab es lediglich eine Steigerung um 5 Prozent. "Ganz ähnlich zeichnet sich das Bild bei den Angaben zum Inlandsumsatz ab: Die Situation ist zwar nicht mehr so negativ, aber dass sie gut ist, sagen nur 5 Prozent mehr Unternehmen", so Ostrop. Dies zeigen auch die Zahlen der amtlichen Statistik. So ist für den August der Produktionsindex für die Textilindustrie im Vergleich zum August des Vorjahres um 20,8 Prozent zurückgegangen, und für die Bekleidungsindustrie um 13,2 Prozent. Sollte diese Entwicklung weiter anhalten, so ist bei den Unternehmen früher oder später eine Liquiditätssituation erreicht, in der die Reduzierung der Kosten unumgänglich ist. Dafür spricht auch, dass 52 Prozent der befragten Unternehmen einen Personalabbau in den nächsten sechs Monaten erwarten. Im Vergleich zur Befragung nach dem zweiten Quartal ist dies sogar eine leichte Steigerung.

Ihre Geschäftsperspektiven für das kommende halbe Jahr bewerteten die Textil- und Bekleidungsunternehmen von Südwesttextil erneut etwas günstiger. So ist die Einschätzung mit einem Wert von minus 2,6 näher am Plus als die minus 9,52 der letzten Umfrage. Maßgeblich verantwortlich für die positiven Aussichten sind die gestiegenen Erwartungen in eine bessere Entwicklung der Kapazitätsauslastung. Von einem steigenden Inlandsumsatz gehen 35 Prozent der Befragten aus - 7 Prozent mehr als im letzten Quartal. Die Textil- und Bekleidungsindustrie scheint, wie andere Branchen auch, die Talsohle überwunden zu haben und einer stabileren wirtschaftlichen Entwicklung entgegenzublicken.
aus Haustex 12/09 (Wirtschaft)