Seminar Optimo / MZE

Vollsortimenter für Schlafsysteme

Braunau/A - Eine gelungene Komposition aus Seminar, Werksbesichtigung, optischen Annehmlichkeiten und kulinarischen Genüssen bot die Optimo Schlafsysteme GmbH aus dem österreichischen Braunau knapp 20 MZE-Mitgliedern während eines dreitägigen Aufenthaltes. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Schlafsystem Ergo de Luxe, einer MZE-Eigenmarke, die bei Optimo produziert wird.

Die Besichtigung eines herstellenden Betriebes ist eine hilfreiche Erfahrung. Zeigt sie doch anschaulich, wie viel Handarbeit, Detailfertigkeiten oder einzelne Bewegungen fließbandartig ausgeführt werden müssen, bis aus Komponenten die fertige Ware entsteht. Vieles machen Maschinen? Von wegen! Rund 250 Mitarbeiter, 65 Prozent davon Frauen, arbeiten schlicht mit den Händen: Konzentriert, sicher, schnell - und haben trotzdem Zeit für einen freundlichen Gruß.

"Akkordarbeit machen wir nicht", betont Gerald Stündl, Leiter Verkauf/Marketing. Die Mitarbeiter kommen aus dem Nahbereich Braunau und arbeiten oft schon in zweiter Generation bei Optimo. Der Unternehmenserfolg ist das "Wir-Gefühl", das auch vom deutschen Außendienst bestätigt wird. Beim Weg durch die sauberen Gänge der Herstellungsbereiche ist eins unübersehbar: Viel Holz. Zurzeit wird Buche aus Kroatien verwendet, um Federholzrahmen zu fertigen. "Wir sind Vollsortimenter für Schlafsysteme", sagt Stündl und erläutert die Entstehung eines fertigen Schlafsystems: Hier der Rahmen, da die Latten für den Rost, daneben die Verbindungsteile - und alles sitzt mit routinierten Handgriffen.

Gleich in der Region, in Kremsmünster, ist der Sitz des Schaumproduzenten Eurofoam. Von einfach bis hochwertig, vielfarbig in verschiedenen Stauchhärten - das Wort Schaumschlägerei ist hier noch positiv besetzt. "OrganischeChemie in Anwendung" nennt Gerhard Pfeiffer, stellvertretender Schäummeister, das Tun von ihm und seinen Kollegen. Auch wenn die Verarbeitung der Materialien den Geruchssinn beansprucht: Nur Schäume des Ökotex-Standards 100, Klasse I, verlassen den Betrieb. Normal-, Kalt- und Viscoschäume liefert Eurofoam und bedient außer dem "Nachbarn" Optimo unter anderem auch Auto- oder Polstermöbelindustrie. Bis zu 500 Matratzenschäume am Tag fertigt Eurofoam, ergänzt Kollege Manuel Eiler. Das Unternehmen arbeitet im Ein-Schicht-Betrieb.

"Sondermaße sind unsere Stärke," berichtet Optimo-Verkaufschef Stündl. In diesem Bereich liefert man viel für andere Firmen unter Private Label. Schwerpunkt liegt in der just-in-time-Produktion. "Lagerhaltung erfolgt nur bei dem, was sich in der Woche dreht." Neben dem Bettenhandel sind unter anderem der Pflege- und Objektbereich ein weiteres Standbein des Unternehmens.

Den MZE-Verband mit Sitz in Neufahrn versorgt Optimo mit einzelnen exklusiven Produktbereichen, unter anderem dem Schlafsystem Ergo de Luxe - dem Namensgeber der Veranstaltung. Das Besondere an diesem Bett: Durch ein patentiertes System, nämlich die Möglichkeit der Parallelverstellung des Kopfteiles, wird die anatomisch richtige Lagerung der Halswirbelsäule in jeder Schlafposition garantiert - "die revolutionierte Feineinstellung des Liegens," schwärmt MZE-Geschäftsführer Rüdiger Gehse. Die Ergo de Luxe-Serie gibt es in verschiedenen Ausstattungsvarianten exklusiv für die knapp 530 Anschlusshäuser.

Das beste Schafsystem nützt nur, wenn Kunden es verstehen und kaufen. Wie damit optimaler Umsatz erreicht wird, zeigte Seminarleiter und Verkaufstrainer Ingo Löffelmann am Abschlusstag der Veranstaltung. Als maßgebliche Elemente auf dem Weg zur Kundenunterschrift bezeichnete Löffelmann die positive innere Einstellung zu sich selbst und zum eigenen Produkt, den guten Draht zum Kunden als psychologisches Element, den geschickten Informationstransport über Stärken der Firma und die "herübergebrachte" Affinität zum Thema Schlafen. "Freue dich auf den Kunden, denn er hat dein Gehalt dabei" - ein Leitfaden, so provokant wie wahr, den ein jeder im Verkauf sich vergegenwärtigen solle.

Kleinigkeiten machten bisweilen die Atmosphäre aus, die nur bei positiver "Gesamtsumme" zum Erfolg führen könne: Emotionen statt "hard-selling", keine Beurteilung nach der Garderobe des Kunden oder nach dessen Sympathie, verkaufen "wollen" statt "müssen" und: LMAA - lächle mehr als andere. Leider werde beim Verkaufsgespräch oft viel zu viel geredet und auf Fragen geantwortet, die der Kunde nie gestellt hat: "Fachidiot schlägt Kunden tot", ein Appell, wie man es eben NICHT machen sollte. Kein Tabuthema sei im Kundengespräch die Vorab-Klärung der Kaufkraft. Mit einem kalkulierbaren Budget sei leichter ein "Paket zu schnüren" als mit einer unbekannten Summe, die der Kunde zum Schluss nach unten korrigiere und die nicht mehr zum Angebot passe.

Nach kulinarischer Stärkung während der drei Tage - die Teilnehmer übernachteten im Gasthof zur Post in Prienbach am Inn und speisten sowohl dort als auch im Restaurant Pöstlingberg Schlössl in Linz - verließen die Gäste auch mit gefestigtem Handwerkszeug den oberösterreichischen Raum. Als Zeugnis dafür erhielten sie von der Optimo Schlafsysteme GmbH ein Fachberater-Diplom.


Optimo Schlafsysteme in Kürze

- 1954 in St. Peter am Hart gegründet
- 1978 Umzug nach Braunau
- 1991 eigene Matratzenproduktion
- 1994 neuer Standort Matratzenproduktion
- 2002 Beginn Luftbettenproduktion
- 2004 50-jähriges Bestehen
- 2006/2008 Investitionen Bürogebäude, Produktion, Lagerflächen
- 25.000 qm verbaute Fläche

- 250 Mitarbeiter
- 38,5 Mill. Euro Umsatz, 50 Prozent davon Export
- Hauptexportländer: Deutschland, Schweiz, Italien, Slowenien sowie Osteuropa und USA
- 130.000 Matratzen pro Jahr
- 300.000 Betteinsätze pro Jahr, z.T. für andere Matratzenhersteller (allein zehn in Österreich)
- eigener Fuhrpark mit 17 Lkw
aus Haustex 12/09 (Wirtschaft)