ter Hürne geht nach draußen

Plenera: Aus dem Reisfeld auf die Terrasse

Jetzt gibt es auch von ter Hürne Terrassendielen. Das wäre für einen Parketthersteller nicht außergewöhnlich, was die Sache aber interessant macht, ist der Dielenwerkstoff. Kein Tropenholz, kein Nadelholz, kein Thermoholz, nicht einmal WPC wird für den neuen Outdoorboden Plenera verarbeitet.

Aus Reis, Salzen und Öl entsteht ein Produkt mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Der Exklusivität entsprechend will ter Hürne seine neuen Dielen selektiv vermarkten, ähnlich dem Vertrieb der Avatara-Böden.

Plenera, der Name ist vom französischen plein air (unter freiem Himmel) abgeleitet, besteht aus drei Rohstoffen. 60 % sind Reishülsen, jene schwer kompostierbaren und nur mit großen Aschebergen zu verbrennenden Spelz-Reste, die beim Dreschen und in der Reismühle zurück bleiben. Millionen Tonnen gibt es davon auf der Welt. Hinzu kommen 22 % Steinsalz und 18 % Mineralöl. Damit ergibt sich zumindest eine technische Verwandtschaft mit WPC, denn auch bei Plenera handelt es sich um ein extrudiertes Kompositgemisch.

Besonders dauerhaft

Seine Einzigartigkeit erhält das Material durch die Eigenschaften der Reishülsen. Im Ursprung haben sie die Aufgabe, das wertvolle Reiskorn bei seinem Reifeprozess zu schützen. Dafür wurde die Reishülse von der Natur mit Wachsanteilen gegen Feuchtigkeit und widerstandsfähigem Silikat ausgestattet. Beides bringt das Rohmaterial in die Plenera-Diele mit ein. Im Ergebnis hat ein Terrassendeck aus diesem Material geringere Feuchtigkeitsaufnahme, soll weniger rasch vergrauen als WPC und ist - davon kann sich jeder leicht überzeugen - extrem rutschsicher. "Die Schale vom Reis ist für uns das bessere Holz", meint Dr. Niels Meyer, der bei ter Hürne die Entwicklung dieses Produktes leitet. Unterstrichen wird das mit einer 15-Jahre-Garantie gegen Bruch, Splittern und Verrottung - vorausgesetzt, der Verbraucher installiert das Komplettsystem, zu dem auch die Unterkonstruktion gehört.

Der Werkstoff aus den Reishülsen ist nicht neu. In Asien wird er seit gut zehn Jahren für Möbel, Platten und Wände eingesetzt. Seine Dichte beträgt 1,5 g/cm3) und übertrifft damit WPC (1,0 g/cm3)). Der Reisanteil enthält keine Pestizide und das PVC ist frei von Weichmachern. Ter Hürne lässt die Dielen in Deutschland von Resysta International produzieren. Dieser Hersteller, heißt es bei ter Hürne, verfüge über das nötige Know-how in der Extrudier-Technik. Abhängig von den Absatzzahlen sei auch eine Produktion in Südlohn denkbar. Eine Auslagerung der Herstellung nach Asien biete dagegen keinen Kostenvorteil. Lediglich die Aufbereitung der Reishülsen und des Resysta-Mehls finden in Malaysia statt.

52 % aller Gartenliebhaber sind potenzielle Plenera-Interessenten, hat eine von ter Hürne veranlasste Marktstudie ergeben. Die Zielgruppe sei identisch mit jener, die sich auch für WPC begeistern kann. "Wir wollen, wie wir es mit unserem Avatara-Boden mit Erfolg praktizieren, auch die neuen Outdoordielen selektiv im Markt platzieren", beschreibt Bernhard ter Hürne die Vertriebsstrategie und ergänzt: "Anders als im Innenbereich, wo wir eine breite Produktpalette aus einer Hand anbieten können, beschränken wir uns im Außenbereich auf nur ein Produkt." Weitere Terrassendielen werden bei ter Hürne also nicht zu finden sein. Dafür wird Plenera in vielen Farben angeboten. Eingesetzt werden dazu eigens entwickelte Lasuren, auch deckende Farben sind möglich.

Verlegen, Pflegen und Renovieren

Plenera wird mit einer glatten und einer geriffelten Seite produziert. Welche Seite als Lauffläche genutzt wird, bleibt dem Endverbraucher vorbehalten. Beide Seiten sind werksseitig geschliffen und zeichnen sich durch hohe Rutschfestigkeit aus. Farbänderungen können jederzeit vorgenommen werden. Dazu ist lediglich ein Schliff mit 80er oder 100er Körnung erforderlich. Dann ist erneutes Lasieren möglich.

Verlegt wird das Hohlkammerprofil auf dem starren Rahmen einer tragenden Konstruktion, die idealerweise auch aus dem Plenera-Werkstoff bestehen sollte. Unterkonstruktion und Dielen werden deshalb im System angeboten. Dehnfugen und Abläufe für Oberflächenwasser sind hier genauso selbstverständlich wie bei anderen Terrassenbauten.

Ganz ohne Reinigung kommt auch eine Plenera-Terrasse nicht aus. Dabei sollte allerdings kein Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Ausreichend sei leichtes Schrubben mit einer Waschlauge.


Plenera im Vertrieb


In seiner Vermarktungskompetenz sieht ter Hürne die große Chance für Plenera. Das Unternehmen will seine vorhandene Kundenstruktur im Fachhandel nutzen. Mitglieder des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (Galabau) sowie Landschaftsarchitekten sind weitere gesuchte Klientel. Auch Bodenbelags- und Malergroßhandel haben bereits Interesse signalisiert.

Für die laufende Saison kommt die Einführung von Plenera etwas zu spät. Die Gartenkataloge sind gedruckt. Dennoch spricht nichts dagegen, ein Präsentationsmodul des Produktes in den Schauraum zu stellen. ter Hürne bietet dem Handel ein solches Display. Es zeigt zentral eine Reihe von farbigen Dielen mit Farbpalette und bietet Informationen zur Einzigartigkeit des Materials und zu den "7 faszinierenden Gründen für Plenera".
aus Parkett im Holzhandel 03/12 (Sortiment)