10 Jahre PEFC

Öffentliche Diskussion über Waldstandards

Der PEFC Deutschland e.V. lädt traditionell alle fünf Jahre nach Würzburg ein, um über die Revision der deutschen PEFC-Standards zu berichten und öffentlich zu diskutieren. Zum Kongress und zur Feier des zehnjährigen Bestehens waren über 80 Förster, Waldbesitzer, Vertreter der Holzwirtschaft, Gewerkschafter und Umweltschützer gekommen. Ihr wesentliches Anliegen ist die kontinuierliche Optimierung der PEFC-Richtlinien.

Holz verarbeitende Unternehmen, Holzhändler und auch Konsumenten verlangen zunehmend nach einem verlässlichen Herkunftsnachweis für die verschiedenen Holzprodukte. Solche Nachweise werden seit mittlerweile zehn Jahren vom PEFC an Waldbesitzer vergeben, die entsprechende Voraussetzungen erfüllen. Heute werden bereits zwei Drittel des deutschen Waldes nach den strengen Standards dieser Waldschutzorganisation bewirtschaftet.

Zur Weiterentwicklung der PEFC Waldstandards wurden in Würzburg in vier Workshops (Ökologie, Soziales, Ökonomie und Verfahren) konkrete Verbesserungsvorschläge für die Waldstandards und das PEFC-System erarbeitet, inzwischen in den Standard-Entwurf übernommen sowie im Internet veröffentlicht. Als nächstes wird eine endgültige Version entwickelt, über die der Deutsche Forst-Zertifizierungsrat (DFZR), fachliches PEFC-Entscheidungsgremium, Ende November entscheidet. Zur erneuten Anerkennung geht der überarbeitete Standard Anfang 2010 an die internationale PEFC-Organisation in Genf.

Umfassend thematisiert wurde die Entwicklung eines PEFC-Standards für Kurzumtriebsplantagen (KUP). Im Rahmen einer Podiumsdiskussion prognostizierten alle Teilnehmer eine steigende Bedeutung der Kurzumtriebsplantagen für die nationale Holzversorgung. So erwartet beispielsweise Martin Bentele vom Deutschen Energie-Pellet-Verband eine Ausdehnung der KUPs auf rund 500.000 ha bis ins Jahr 2020 (aktuell sind es erst um die 1.000 ha). Auch der Naturschutz, vertreten durch Johannes Enssle vom NABU, sieht einen KUP-Zertifizierungsstandard positiv, erhebt aber konkrete inhaltliche Forderungen hinsichtlich Tabuflächen, Flächenstruktur und Baumartenwahl. Der Vertreter des Bauernverbandes, Eugen Köhler, bewertet dagegen einen neuen Standard eher kritisch, da es nach seiner Meinung in der Praxis genügend Reglementierungen gebe. Mangelnde Abgrenzung zwischen Wald und KUPs befürchtet Norbert Leben als Vertreter der Waldbesitzer. Dies könnte sich demotivierend auf das Engagement der Waldbesitzer für die PEFC-Zertifizierung auswirken.
aus Parkett Magazin 06/09 (Wirtschaft)