Ergebnisse der Umfrage von Iba-Institut und FussbodenTechnik:

CM-Messung allgemein anerkannt, elektrische Prüfung auf dem Vormarsch

Im November 2008 führte das Iba-Institut von Hans-Joachim Rolof und Annette Gottfried ein Bau-Fach-Symposium zum Risiko Restfeuchte durch. Um den dortigen Spekulationen, wie die Feuchtigkeit des Estrichs tatsächlich gemessen wird, ein Ende zu setzen, startete man eine Umfrage in der Fußbodenbranche. 282 Rückmeldungen wurden gesammelt, FussbodenTechnik stellt die Ergebnisse vor.

In den vergangenen zwei Jahren ist die Diskussion über die Estrichfeuchtemessung in der Fußbodenbranche zum Dauerbrenner geworden (FussbodenTechnik berichtete mehrfach). Auf der einen Seite gibt es die Verfechter der bewährten CM-Messung, auf der anderen Seite gibt es die Kritiker der CM-Messung, die die relative Luftfeuchtigkeit im Bohrloch oder die elektrische Feuchtigkeitsmessung befürworten. Die jetzt vorliegende Umfrage zum Thema soll Auskunft darüber geben, wie tatsächlich gemessen wird.

Das sagten die Befragten - so wird gemessen:

- Elektrische Feuchtemessung und CM-Methode: 50 %
- CM-Methode (ausschließlich): 30 %
- Elektrische Feuchtemessung (ausschließlich): 12 %
- Darrprüfung: 7 %
- Mikrowellenprüfung: 2 %
- Aufkleben einer Folie: 1 %
- Messung der relativen Luftfeuchtigkeit im Bohrloch: 1 %
- "kleine Darrprüfung im eigenen Backofen": 1%

Insbesondere Sachverständige erfassen die Feuchte von Baustoffen nicht nur mit einer Messmethode, darum waren Mehrfachnennungen möglich. Insgesamt gaben 50 % der Befragten an, sowohl die elektrische Feuchtemessung als auch die CM-Messung zu nutzen. Dabei verwenden etwa ein Drittel die elektrische Feuchtemessung ausschließlich als Vorprüfung, um eine Prüfstelle für die CM-Messung festzulegen.

Die Befragten machten außerdem Aussagen zu den Erfahrungen mit den Messverfahren. Für die CM-Methode gab es überwiegend positive Bewertungen (70 %). Nur 15 % bezeugen schlechte Erfahrungen, wobei erstaunliche 8 % nach eigenen Angaben gar keine Erfahrungen mit dem CM-Gerät haben - hier gibt es offensichtlich Nachholbedarf.

Für die elektrische Feuchtemessung gaben 54% an, gute Erfahrungen gemacht zu haben. Die Quote der unzufriedenen Prüfer betrug 17%. Auch hier erstaunlich: 18% hatten mit der elektrischen Feuchtemessung keinerlei Erfahrung gemacht. Bei beiden Verfahren gab es übrigens Teilnehmer, die angaben, sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit beiden Messverfahren gemacht zu haben.

Im Ergebnis der Umfrage sahen sich 71% der Befragten in ihrer bisherigen Vorgehensweise bestätigt. Immerhin aber kreuzten 21% der Marktteilnehmer an, dass sie durch die Diskussion verunsichert seien: Wie wird denn nun korrekt die Feuchte im Estrich gemessen? Hartnäckig vertritt jede Fraktion ihr Verfahren: Nur 1 % sind "Wechselwähler" und würden sich in Zukunft für eine andere Messmethode entscheiden.

CM-Methode bleibt anerkannt

Die Umfrage hat eindeutig gezeigt, dass eine Abkehr von der CM-Methode nicht zu erkennen ist. Dazu der Sachverständige Hans-Joachim Rolof: "Es kristallisiert sich zusammengefasst eine Meinung unter der Mehrzahl der Befragten heraus: Wer sorgfältig misst, bekommt mit der CM-Prüfung zuverlässige Messwerte." Die Argumente gegen die CM-Prüfung zielten bei den Befragten überwiegend nicht auf die Frage der Messgenauigkeit ab, sondern betrafen vielmehr die Durchführung der Messung an sich. Trotz der Nachteile der CM-Prüfung (Zeit- und Kostenaufwand, zerstörende Prüfung u.a.) ist die Methode bei der Mehrheit der Bauschaffenden anerkannt, insbesondere dann, wenn es um Rechtssicherheit geht.

Der Sachverständige kommt aber auch zu dem Schluss, dass "die Branche gespalten ist und die elektrischen Feuchtemessgeräte mehr und mehr an Zuspruch gewinnen." Insgesamt sprachen sich 29 % dafür aus, die elektrische Messmethode in Merkblätter und Richtlinien von Verbänden und Institutionen aufzunehmen. 43% stimmten der Ansicht zu, die elektrische Feuchtemessung als Vorprüfung vor der CM-Prüfung zuzulassen. Allerdings gibt es auch hartnäckige Verweigerer: Gegen die Aufnahme elektrischer Prüfgeräte in Merkblätter sprachen sich 15 % aus. Sie fürchten Chaos am Bau. Häufig wurde als Argument genannt, dass erst recht große Verwirrung über die Messmethodik ausgelöst werde, wenn verschiedene Messverfahren in die Regelwerke aufgenommen werden, deren Vergleichbarkeit hinsichtlich der Messwerte nicht gegeben ist.



Wer hat geantwortet?

Unter den 282 Rückmeldungen an das Iba-Institut zum Thema Estrichfeuchtemessung waren 30% Fliesenleger, 16% Bodenleger/Parkettleger, 15% Sachverständige, 12% Architekten/Bauleiter, 10% Außendienst/Anwendungstechnik der Baustoffindustrie, 3% Estrichleger, 3% Maler/Lackierer, 3% Estrich- und Bodenleger, 2% Raumausstatter, 1 % Baustoffhandel und 5 % machten keine Angabe.
aus FussbodenTechnik 01/10 (Wirtschaft)