Oeko-Tex

Prüfkriterien 2010


Zürich - Auf gemeinschaftlichen Beschluss ihrer 14 Mitgliedsinstitute hat die Oeko-Tex Gemeinschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2010 wie üblich die geltenden Prüfkriterien, Grenzwerte und Statuten der Produktzertifizierung nach Oeko-Tex Standard 100 überarbeitet und erweitert. Seit Dezember 2009 wird auf dem Oeko-Tex Zertifikat sichtbar der Hinweis angebracht, dass die "zertifizierten Artikel den Anforderungen des Anhangs XVII der REACh-Verordnung (inklusive der Verwendung von verbotenen Azo-Farbstoffen, Nickel usw.) entsprechen sowie die amerikanischen Vorgaben bezüglich des Gesamtgehalts von Blei in Kinderartikeln (CPSIA; nicht anwendbar auf Materialien aus Glas) erfüllen".

Folgende Neuregelungen treten nach einer Übergangsfrist von drei Monaten in Kraft:

Synthetische Fasern, Garne, Kunststoffteile usw. werden ab sofort in allen vier Oeko-Tex Produktklassen auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) überprüft. Für die 16 festgelegten Substanzen gilt ein Summengrenzwert von 10 mg/kg bzw. für die Chemikalie Benzoapyren von 1 mg/kg.

Angesichts der abzusehenden Aufnahme von Diisobutylphthalat (DIBP) in die Liste der REACh SVHC-Substanzen (substances of very high concern) ist auch dieser Weichmacher im Rahmen der Oeko-Tex Zertifizierung (zusätzlich zu den bereits überprüften Phthalaten) künftig von der Verwendung ausgeschlossen.

Aufgrund der expliziten Erwähnung in der EU-Richtlinie 2009/425/EC im Zusammenhang mit Produkten wie bedruckten Textilien, Handschuhen und textilen Bodenbelägen usw. hat die Oeko-Tex Gemeinschaft Dioctylzinn (DOT) zusätzlich in die Liste der verbotenen zinnorganischen Substanzen aufgenommen. Es gilt ein Grenzwert von 1,0 mg/kg für Babyartikel (Produktklasse I) sowie von 2,0 mg/kg für Artikel der anderen Oeko-Tex Produktklassen.

Die Übergangsregelung für den Blei-Gesamtgehalt in metallischen Materialien wird verlängert.

Um die betriebliche Qualitätssicherung der weltweit am Oeko-Tex System beteiligten Unternehmen gezielt zu unterstützen und zu optimieren, stellt die Oeko-Tex Gemeinschaft ihren Lizenznehmern ab April 2010 ein Qualitätssicherungspaket zur Verfügung. Im Rahmen von Betriebs-Audits, wie sie derzeit bereits in einigen Ländern durchgeführt werden, können die Oeko-Tex Auditoren so beispielsweise gemeinsam mit den Firmen vor Ort die bestehende Produktpalette im Hinblick auf den Zertifizierungsvorgang effektiver abstimmen. Dabei werden Produktionsverfahren, eingesetzte Hilfsmittel, Ausgangsmaterialien und Zutaten sowie künftige Weiterentwicklungen proaktiv mit einbezogen. Die Firmenbesuche bieten darüber hinaus die Möglichkeit, die jeweiligen Betriebe individuell zu beraten. Bei Neuzertifizierungen finden die Betriebs-Audits zeitnah statt. Langjährig am Oeko-Tex System beteiligte Unternehmen werden im Laufe der nächsten vier Jahre bis spätestens 2013 auditiert, können bei Bedarf aber auch frühere Firmenbesuche durch die Auditoren der Oeko-Tex Mitgliedsinstitute vereinbaren.

Die komplette Übersicht mit den aktuellen Prüfkriterien des Oeko-Tex Standards 100 sind im Internet unter www.oeko-tex.com/grenzwerte abrufbar. Nähere Informationen zu einzelnen Prüfparametern und den Oeko-Tex Statuten sind zudem bei den Mitgliedsinstituten (www.oeko-tex.com/institute) der Oeko-Tex Gemeinschaft erhältlich.
aus Haustex 04/10 (Wirtschaft)