Textilverband Schweiz

Starke Einbussen im vergangenen Jahr


Zürich/CH - Wie anlässlich der Jahresmedienkonferenz des Textilverbandes Schweiz festgestellt wurde, hat die globale Wirtschaftskrise die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie im Jahr 2009 hart getroffen. Die Wertschöpfung der gesamten Branche lag mit 1,29 Mrd. CHF um 4,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Exporte gingen um 18,5 Prozent, die Importe um 10,7 Prozent zurück. Trotz Anstieg der Auftragseingänge im 3. Quartal letzten Jahres ist für 2010 nicht mit einer raschen Erholung zu rechnen. Max R. Hungerbühler, Präsident des TVS Textilverbands Schweiz, sieht für die schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie noch keine rasche Erholung in diesem Jahr. Zwar lassen die Exportzahlen des 4. Quartals 2009 zumindest auf eine Stabilisierung auf tiefem Niveau hoffen, das berühmte Licht am Ende des Tunnels ist aber noch nicht in Sicht.

Die Wertschöpfung der gesamten Branche lag 2009 noch bei 1,29 Mrd. CHF, was eine Reduktion gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent bedeutet. Die Wertschöpfung der Textilindustrie nahm um 4,5 Prozent auf 980 Mill. CHF ab, jene der Bekleidungsindustrie um 2,8 Prozent auf 310 Mill. CHF. Die Exporte der Branche reduzierten sich insgesamt um 18,5 Prozent. Die Textilindustrie exportierte für 1.61 Mrd. CHF, eine Verringerung um 21,6 Prozent. Die Importe verringerten sich weiter. Betrug die Abnahme 2008 im Vorjahresvergleich nur 0,6 Prozent, so waren es -10,7 Prozent im vergangenen Jahr. China blieb trotz einer Abnahme von 3 Prozent der drittgrößte Bekleidungslieferant der Schweiz hinter Deutschland und Italien. Die Kapazitätsauslastung der gesamten Branche sank auf 73 Prozent. Dies bedeutete auch eine Reduktion der Beschäftigtenzahlen um 13,2 Prozent. Insgesamt arbeiteten in der Branche Ende 2009 noch 14.500 Personen.

Anliegen, Bedenken und Bedürfnisse klar zu formulieren betrachtet Max R. Hungerbühler als eine der wichtigsten Aufgaben des Textilverbands Schweiz. Nationale und internationale Rahmenbedingungen sollten die Konkurrenzfähigkeit der Branche so wenig als möglich beeinträchtigen. Eine Anhebung der Lohnnebenkosten kann zurzeit kein Thema sein. Forderungen der Gewerkschaften, die zu einer Verteuerung der Arbeit führen, hätten fatale Auswirkungen nicht nur auf die Textil- und Bekleidungsindustrie, sondern auch auf den Werkplatz Schweiz insgesamt.

Eine liberal gestaltete Schweizer Außenwirtschaftpolitik und eine konsequente Erweiterung des Außenhandelsnetzes sind weitere Forderungen des Textilverbands Schweiz. Zudem sind der Ausbau einer funktionsfähigen EUROMED-Zone und die Lancierung moderner Ursprungsregeln notwendig. Zurzeit sieht der Textilverband Schweiz keinen dringlichen Handlungsbedarf zur Harmonisierung des Schweizer Chemikalienrechts mit dem EU-Chemikalienrecht REACH. Hingegen sind im Bereich der Energiepolitik Weichen für die Zukunft zu stellen. Der Textilverband Schweiz setzt sich ein für eine klimaschonende Energieversorgung zu international wettbewerbsfähigen Preisen. Auch wird die Revision des Strommarktgesetzes befürwortet.

Am Schluss der Jahresmedienkonferenz präsentierten Vertreter der Branche in Kurzreferaten ihre Erfolge mit der neuen TVS-Kollektivmarke Swiss Organic Fabrics und ihre Produkte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Die neue TVS-Kollektivmarke, welche im Jahr 2009 als nationale Marke registriert wurde, steht für höchste Schweizer Qualität und garantiert zu 100 Prozent schweizerische Herkunft.
aus Haustex 06/10 (Wirtschaft)