Dorotheum GmbH & Co KG

Wiener Dorotheum mit Teppichauktion


Jedes Jahr finden im Wiener Auktions- und Pfandhaus Dorotheum rund 600 Auktionen statt. Teppiche spielten dabei bislang eine untergeordnete Rolle, im Fokus standen vor allem Gemälde, Porzellan, Schmuck und Möbel. Das soll sich nun ändern: Seit Anfang 2010 baut der Teppichexperte Wolfgang Matschek, der unter anderem bei Adil Besim und Oritop in leitender Funktion arbeitete, die neue Sparte antike Orientteppiche, Textilien und Tapisserien auf. Am 14. September 2010 kamen rund 200 von Matschek zusammengetragenen Stücke erstmals zur Auktion im Dorotheum.

"Wien ist als Tor zum Osten als Standort für Teppichauktionen ideal. Es befinden sich in Österreich und seinen Nachbarländern noch viele interessante Teppiche in Privatbesitz. Die möchten wir entdecken und handeln", erläutert Matschek. Zudem würden alte und antike Teppiche und Textilien auf Auktionen Höchstpreise erzielen, weshalb nun auch im Dorotheum ein Forum für diese edlen Stücke geschaffen wurde.

Im Mittelpunkt der ersten Teppichauktion stand eine bislang "unpublizierte, unrestaurierte und marktfrische" Privatsammlung kaukasischer Teppiche. Darunter befindet sich ein ca. 200cmx100cm großer und sehr seltener früher rotgrundiger Talisch (Südkaukasus) aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Schätzpreis liegt bei 9.000 EUR bis 12.000 EUR. Eines der bedeutendsten Stücke der Auktion ist ein rund 200cmx150cm großer Dorfteppich (Karatchoph, Südwestkaukasus). Der zwischen 15.000EUR und 20.000 Euro bezifferte und exzellent erhaltene Teppich wurde Mitte des 19. Jahrhunderts geknüpft.

Ein weiteres Sammelgebiet sind auf Leinen aufgenähte Teppich- und Kelim-Fragmente. Die Einstiegsrufpreise liegen hier bei 1.500 EUR. Highlight ist hier ein Gaschgai-Kelim von Anfang des 19. Jahrunderts mit einem Schätzpreis von 6.000 EUR bis 7.000 EUR. Gezeigt wurde dieses Stück im 1991 von M. Kirdök publizierten Buch "Fetzen", das herausragende Stücke prominenter Sammlungen zeigt.




Dorotheum - das fünftgrößte Auktionshaus der Welt

Das 1707 von Kaiser Joseph I. gegründete Dorotheum gilt heute als ältestes der führenden Auktionshäuser weltweit. Aus dem über 300 Jahre alten Wiener Traditionsunternehmen ist seit der Privatisierung im Jahr 2001 ein modernes, international stark vertretenes Unternehmen und das größte Auktionshaus im deutschsprachigen Raum entstanden. 28 Standorte in Österreich und Repräsentanzen in Mailand, Rom, Brüssel, München, Düsseldorf und Prag haben das Dorotheum in das Bewusstsein nicht nur der österreichischen Bevölkerung eingebrannt. Besonders das Stammhaus in der Wiener Dorotheergasse, das "Palais Dorotheum" erweist sich als Publikumsmagnet. Rund 600 Auktionen finden dort jährlich statt. Vor allem die vier Auktionswochen locken Kunstliebhaber aus aller Welt nach Wien. Die Schwerpunkte sind moderne und zeitgenössische Kunst, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Silber, Glas und Porzellan, Juwelen, Uhren, Jugendstil, Möbel, Skulpturen, Meisterzeichnungen sowie der Klassiker Alte Meister. Seit 1979 ist der Handel ein weiterer Geschäftsbereich. "Dorotheum Juwelier" und "Dorotheum Galerie" bieten die Möglichkeit, Schmuck, Juwelen und Uhren sowie Kunst- und Sammelgegenstände auch ohne Auktion zu erwerben. "Dorotheum Pfand" heißt der zweite historische Geschäftszweig, dessen Idee rein karitativer Natur war. Heute versteht das Dorotheum diese Dienstleistung als Finanzservice, der nach wie vor gefragt ist.
aus Carpet Magazin 04/10 (Wirtschaft)