Domo NV

Domo trennt sich komplett von Bodenbelägen, Balta übernimmt

Vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden kauft Balta die Bodenbelagssparte der Domo-Gruppe. Konkret wechseln die belgischen Werke für Teppichböden in Oudenaarde, Teppichfliesen in Zele sowie Garne und Fasern in Gent den Besitzer. Alle Aktivitäten werden auf Basis des heutigen Volumens weitergeführt, die Produktion bleibt erhalten. Ausgenommen von der Transaktion sind die Domo Kunstrasenaktivitäten (Sint-Niklaas) sowie Xentrys Nylon Teppichgarn (Leuna/Deutschland). Balta darf die Marke Domo bei Bodenbelägen bis Ende 2013 nutzen.

Balta-CEO Jules Noten freut sich über den Zukauf: "Bis jetzt war Balta bei Teppichfliesen und Nadelfilz nicht aktiv. Durch den Zukauf eröffnet sich eine neue Welt an Produkten und Absatzwegen."

Belgische Zeitungen hatten bereits Ende vergangenen Jahres gemeldet, dass Balta am Bodenbelagsgeschäft von Mitbewerber Domo interessiert sei, doch zogen sich die Verhandlungen offenbar noch länger hin. Balta verfügt durch die Akquisition nun über ein Komplettsortiment an textilen Belägen: Von getufteten und gewebten Teppichböden über Fliesen und Nadelfilz bis hin zu abgepassten Teppichen. Dazu kommen noch Laminatböden.
2009 hat Balta 530 Mio. EUR umgesetzt, Domo mit Bodenbelägen 170 Mio. EUR. Durch die Transaktion ergibt sich damit ein Pro-Forma-Umsatz von 700 Mio. EUR. Die 3.318 Mitarbeiter, die Balta zum 30. Juni 2010 beschäftigte und die 725 von Domo-Bodenbelägen addieren sich zu knapp 4.000 Arbeitnehmern.

Für Domo bedeutet die Devestition die komplette Trennung von Bodenbelägen, einst der Ursprung der Gruppe. Der legendäre Roger de Clerck baute ein ganzes Teppichboden-Imperium auf, das er später an seine Kinder verteilte. Jan de Clerck, der älteste Sohn, diversifizierte zunächst und investierte nach dem Mauerfall in eine Chemieproduktion im ostdeutschen Leuna - heute Xentrys - später auch in Immobilien und Finanzen. Als sich seine übrigen Geschwister - erneut unter der Führung von Patriarch Roger de Clerck - wieder zusammenfanden und ihre Aktivitäten zur Beaulieu International Group (B.I.G.) vereinten, blieb Jan de Clerck autark. Seit Ende 2006 steht sein Sohn Gregory als CEO am Ruder von Domo. Jan de Clerck und seine Frau Martine Van Den Weghe wachen aber noch im Verwaltungsrat über das Unternehmen. Unmittelbar nach dem Antritt von Gregory de Clerck wurde Domo umstrukturiert, kaum zwei Jahre später verkaufte er die unrentablen und nicht mehr entwicklungsfähigen CV-Aktivitäten an Mitbewerber IVC. Das war der erste Schritt auf dem Weg zum völligen Ausstieg aus der Keimzelle Bodenbeläge.
aus BTH Heimtex 09/10 (Wirtschaft)