Raumtex West in Essen

Regionalmesse mit Potenzial


Ende August 2009 hatte die Raumausstattungs-Fachmesse Raumtex ihre Premiere im Essener Zollverein - mit durchwachsener Resonanz. Die diesjährige Raumtex West am 28. und 29. August präsentierte sich in deutlich gelungenerem Ambiente: Das Messegelände Essen gab der zweiten Ausgabe dieser Regionalveranstaltung für das Ruhrgebiet einen professionellen Rahmen, bot aber trotzdem viel Lokalflair und Gelegenheiten für persönliche Gespräche. Die 54 Aussteller und rund 720 Besucher äußerten sich durchweg zufrieden.

Nach zwei separaten Veranstaltungen im vergangenen Jahr, der Raumtex in Essen und der Wohnflair in Bochum, hat sich die Branche 2010 auf eine einzige regionale Ruhrgebiets-Trendschau konzentriert. Schade nur, dass sich nicht alle Aussteller der letzten Wohnflair zu einer Teilnahme an der Raumtex durchringen konnten. So hätte die Branche ihre Geschlossenheit demonstrieren können.

Zugkräftige Heimtex-Namen, aber keine Tapeten

Zu sehen gab es in Essen einen interessanten Querschnitt aus den Bereichen Heimtextilien, Technik und Ausstattung für Atelier und Polsterwerkstatt. Haustextilien und Tapeten fehlten, Sonnenschutz und Bodenbeläge waren leider kaum vertreten.

Mit 54 Ausstellern (2009: 38) war es Veranstalter Christoph Pfister gelungen, mehr Unternehmen für die Raumtex zu gewinnen als im Vorjahr. Mit dabei waren einige Großhändler, mehrere Handelsvertreter sowie zugkräftige Namen wie Unland, Wölfel, Gerster, Heco, Porschen, Renz Wohndesign Rüger, Edi Michel, Leder Schreyeck, Ernst Diekgraefe und Erfal als einziger Sonnenschutz-Anbieter. Lob fanden die durchweg attraktiv gestalteten Messestände in der lichtdurchfluteten Halle sowie die persönliche Atmosphäre. Zudem war die Messe gut ausgeschildert, Parkplätze gab es reichlich.

Überwiegend aus der näheren Umgebung kamen die rund 720 Besucher und damit geschätzten 360 Unternehmen - etwa 25 %mehr als bei der Vorjahresveranstaltung.

Die Qualität der Besucher galt als gut, in großem Maße waren es Fachhändler mit Kaufinteresse. Offenbar wollten nur wenige "einfach nur mal schauen".

Darüber, dass ein Herbsttermin für die Heimtextilbranche unterstützt werden müsse, waren sich Aussteller wie Besucher einig. Unland-Vertriebsleiter Frank Schumacher: "Wir sind hier, weil viele Fachhändler nicht mehr nach Frankfurt kommen. Vom Kostenrahmen her ist die Messe annehmbar, mit dem Messeverlauf sind wir durchaus zufrieden."

Mehr Information wäre wünschenswert

Immer wieder war von Besuchern zu hören, wie wichtig ihnen die Messe "vor der Haustür" sei. In diesem Zusammenhang kam von vielen leider auch der Hinweis, dass zu wenig und zu spät Werbung für die Veranstaltung gemacht worden sei. Auch im Internet habe man keine ausreichenden Informationen finden können. So kam es sicherlich auch, dass einige Aussteller wie Leder Schreyeck ein zu geringes Besucheraufkommen beklagten.

Bei Gerster zeigte man sich dagegen "recht zufrieden", habe gut geschrieben und am Samstag mit vier Leuten bis zum späten Mittag ordentlich zu tun gehabt. "Die Frequenz am Sonntag war deutlich besser als am Samstag," stellte Andreas Tisborn von Renz Wohndesign Rüger für sich fest. Sascha Dempwolff von Porschen war positiv überrascht und nannte die Raumtex eine "Chance für die Branche". Beschämend fand er es allerdings, dass "lediglich 54 Aussteller" nach Essen gekommen waren.

"Vom Ergebnis her haben wir mit unseren Vertriebsrepräsentanten bessere Resultate erzielen können als an zwei normalen Reisetagen", resümiert Martin Saul vom Memminger Textilverlag Heco. "Außerdem finden wir es wichtig, in Regionen wie Nordrhein-Westfalen oder auch Hamburg präsent zu sein, da aus diesen Bereichen einfach immer weniger Kunden und Fachhändler nach Frankfurt zur Heimtextil fahren."

Ein Konzept mit Zukunft

Zufrieden zeigte sich nicht zuletzt der Veranstalter Christoph Pfister: "Wir konnten das Angebot nicht nur zahlenmäßig, sondern auch qualitativ verbessern. Schade ist, dass manche Hersteller die kleinen Regionalmessen regelrecht boykottieren. Die Resonanz der Aussteller und Besucher zeigt uns aber, dass unser Konzept Zukunft hat." Damit könnte die Raumtex auf dem besten Weg sein, eine neue Regionalmesse zu werden. Laut Pfister sind viele Aussteller motiviert, diese Trendschau wachsen zu lassen.
aus BTH Heimtex 10/10 (Wirtschaft)