Bauwerk Geschäftsleitung im Interview

"Teamarbeit, unternehmerisches Handeln und hohe ethische Grundsätze"


PM: Nachdem Bauwerk in 2008 noch einem Bankenkonsortium gehörte, gibt es seit Ende 2009 zwei Eigentümer, der größere davon ein Schweizer Private Equity Investor. Fühlen Sie sich da in sicheren Händen?

Klaus Brammertz: Zurmont Madison, der Investor, den Sie ansprechen, ist im baunahen Bereich engagiert und hat hervorragendes unternehmerisches Verständnis für unser Geschäft. Seine Investitionsbereitschaft zeigt uns, dass man dort an einer langfristigen Halteperiode der Bauwerk-Anteile interessiert ist. Unser anderer Eigner, die Ernst Göhner Stiftung, verfolgt kulturell-soziale Zwecke und außerdem war der 1971 verstorbene Ernst Göhner einst Gründer von Bauwerk.

PM: Bauwerk hat sich einer Mission verschrieben. Wie sieht die aus?

Klaus Brammertz: Zunächst haben wir in den vergangenen anderthalb Jahren intern viel verändert und die Substanz des Unternehmens gestärkt. Umweltpolitische Grundsätze sind für uns zum Beispiel nicht nur ein äußeres Marketinginstrument, sondern gelten auch gegenüber unserer Belegschaft.

PM: Sie reden auch von kundenorientiertem Handeln mit höchster Qualität und Professionalität. Das verspricht eigentlich jeder.

Klaus Brammertz: Natürlich stehen die Kunden im Fokus. In erster Linie sind das fachliche Verlegebetriebe, die wir mit Schweizer Tugenden für uns gewinnen möchten. Dabei geht es nicht nur um Parkett. Wir schauen uns die ganze Kette der Bodenverlegung bis in das Zubehörgeschäft an. Unser Service heißt Zuverlässigkeit. Täglich versenden wir rund 17.000 qm Parkett, sogar direkt auf Baustellen in ganz Europa.

PM: Das strategische Marketing möchte Bauwerk auch als Marke bekannt machen. Nur im Fachhandel oder darüber hinaus?

Ansgar Igelbrink: Wenn Menschen in der Altersgruppe ab 40 Jahren Wohnung oder Haus renovieren, entscheiden sie sich oft für Parkett. Dieser Markt wird größer und die Zielgruppe ist in der Lage und bereit, Geld zu investieren. Ein solcher Endverbraucher muss dann am Touch-Point, also dort, wo er sich informiert, mit einem Bodenprodukt in Berührung kommen, das wie eine Marke dargestellt wird.

Andreas Merz: Deswegen eröffnen wir beispielsweise am 3. Dezember 2010 eine neue Ausstellung im Stilwerk Wien. Sie liegt in bester Innenstadtlage am Prater 1 im neuen, von Jean Nouvell entworfenen Gebäude des Stilwerks. Das Konzept ist das Gleiche wie in Hamburg, Düsseldorf oder Berlin.

PM: Das Stammwerk wird demnächst eine Umgestaltung erfahren. Die Pläne liegen schon vor.

Klaus Brammertz: Wir haben ein neues Konzept und wollen zum Teil eine gläserne Fabrik entstehen lassen. Bei den Anlagen sind wir schon auf aktuellem Stand. Getrocknete Friesen werden sechsseitig optimiert und abgelängt. In der Profilierung ist eine State-of-the-art Anlage im Einsatz und zur Oberflächenbearbeitung haben wir für 3 Mio. Franken eine ganz neue Linie installiert, die Lack aufträgt, aber auch eine lange Trocknungszone für den Auftrag von Naturöl besitzt.
aus Parkett Magazin 06/10 (Wirtschaft)