Berg & Berg: Dreischichtparkett aus Schweden

"Wir geben klare Informationen zur Herkunft unserer Hölzer"

Mittellagen aus feinjähriger Kiefer mit stehenden Jahresringen sind das besondere Merkmal des Berg & Berg Dreischichtparketts, das seit etwa 14 Jahren im südschwedischen Kallige produziert wird. Hergestellt werden Zwei- und Dreistab-Schiffsböden sowie Landhausdielen mit Nutzschichten aus europäischen und überseeischen Hölzern. Herkunftsnachweise des in der Produktion eingesetzten Holzes gewinnen infolge laufender Umweltdiskussionen zunehmend an Bedeutung. ParkettMagazin befragte Jan Söderberg, Mitinhaber von Berg & Berg, welchen Stellenwert Nachhaltigkeit und Ökologie in der Firmenphilosophie des schwedischen Herstellers haben.

ParkettMagazin: Nachhaltigkeit und Ökologie sind oft zitierte Schlagworte. Wie beurteilen Sie diese Themen?

Jan Söderberg: Als wir vor 14 Jahren mit Berg & Berg gestartet sind, waren auch wir gedanklich noch nicht so weit wie heute. Irgendwie ahnten wir aber, dass Ökologie, Nachhaltigkeit und Wohnbiologie eine immer stärkere Rolle spielen würden. Da war die Standortwahl in Südschweden mit dem eigenen Hartholzsägewerk eine richtige Entscheidung. Besonders wichtig erschien und erscheint uns aber unsere innere Haltung: Als Schweden sind wir den sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen gewohnt. Für uns ist es selbstverständlich, Menschen und Umwelt nicht über Gebühr zu strapazieren. Unser tägliches Handeln ist nicht nur durch Strategie, sondern vor allem durch die Überzeugung geprägt, etwas Richtiges zu tun.

ParkettMagazin: Welche Entwicklungsschwerpunkte haben Sie gesetzt?

Söderberg: Die letzten Jahre waren für viele Hersteller geschäftlich sicher eine ausgesprochene Herausforderung. Das Umfeld war schwierig. Plötzlich gab es eine Neuheit nach der anderen: Es wurden etliche unterschiedliche Klicksysteme auf den Markt gebracht und nach und nach durch angeblich noch bessere ersetzt. Stets wurde suggeriert, dass nun die Böden noch schneller zu verlegen seien. Doch wem, außer den Herstellern selbst, hat dies genutzt? Was macht es aus, wenn ein Boden eine halbe Stunde schneller verlegt werden kann, es dafür aber Probleme an Anschlüssen, beim Renovieren oder mit Knarrgeräuschen gibt?

Mehr noch: Die Rückseiten wurden mit Bitumen- oder Korkbahnen kaschiert, um Raumschalldämmung ins Produkt einzubauen. Dabei ist die lose Verlegung einer solchen Dämmung einfach und flexibel zu handhaben. Es wurden angeblich pflegefreie Oberflächen erfunden, obgleich jeder weiß, dass Holz pfleglich behandelt werden sollte. Diese und andere Neuerungen werden mit großem Aufwand in den Markt gedrückt. Dabei wird aber aus meiner Sicht ignoriert, was der Verbraucher eigentlich wünscht.

ParkettMagazin: Was erwartet denn aus Ihrer Sicht der Verbraucher? Wie setzen Sie seine Erwartungen um?

Söderberg: Verbraucher wünschen sich qualitativ hochwertige, wohnbiologisch ordentliche sowie ästhetische Produkte. Und sie möchten gern wissen, wo und mit welchen Rohstoffen und unter welchen Produktionsbedingungen "ihr" Parkett hergestellt worden ist. Er möchte nicht "Made in Sweden" in Hochglanzbroschüren lesen, wenn nicht auch "Made in Sweden" im Produkt steckt.

Um unserem besonders hohen Anspruch gerecht zu werden - qualitativ und wohnbiologisch hervorragendes Parkett herzustellen - lassen wir unsere Böden von Natureplus beim ECO-Institut in Köln regelmäßig auf Herz und Nieren prüfen und unterwerfen uns einer permanenten Kontrolle. Wir geben klare Informationen zur Herkunft unserer Hölzer. Mehr als 95 % beschaffen wir aus Südschweden und Norddeutschland, um lange Transportwege zu vermeiden.

Jedes Produkt wird in unserer Fabrik in Kallinge unter erstklassigen und kontrollierten Arbeitsbedingungen von gut ausgebildeten Mitarbeitern hergestellt. Es ist unsere Philosophie, dass das auch in Zukunft so bleibt. Aus ökonomischen Gründen wäre es nahe liegend, Halbfertigprodukte oder sogar Endprodukte aus Billiglohnländern - speziell in Asien - zu beziehen. Das wollen wir nicht. Wir werden Verbraucher, Umwelt und soziale Aspekte weiterhin ernst nehmen und entsprechend handeln. Ich jedenfalls möchte wissen, ob mein Volvo in Göteborg oder Shanghai gebaut wurde oder ob mein Lammfleisch aus der Lüneburger Heide oder aus Neuseeland kommt.

Arbeitsbedingungen, Transportwege, Qualität, kontrollierbarer, sorgsamer Umgang mit Menschen und Ressourcen sowie Arbeitsplatzsicherung in Europa spielen für uns und unsere Kunden eine wichtige Rolle. Das bedeutet aber auch, dass der Händler, der mit uns arbeitet, ebenso denkt. Nicht jeder Händler macht das. Unsere Partner sind nur die Händler, die unsere Überzeugung teilen.

Natureplus


Natureplus ist eine internationale Umweltorganisation, die das gleichnamige Qualitätszeichen für nachhaltige Wohn- und Bauprodukte vergibt. Das Siegel steht für Gesundheitsverträglichkeit, umweltgerechte Produktion, Schonung endlicher Ressourcen und Gebrauchstauglichkeit. Die mit dem Label gekennzeichneten Produkte bestehen überwiegend aus nachwachsenden oder naturschonend gewonnenen Rohstoffen. Die Kriterien für die Zertifizierung wurden durch unabhängige Experten aus Prüfinstituten (z. B. das ECO-Umweltinstitut in Köln) sowie Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden entwickelt.
aus Parkett Magazin 06/10 (Wirtschaft)