Verband EUFA P+F: Parkettlegerausbildung in Europa

Allseitiges Interesse für das deutsche Duale System

Der italienische Bauchemiehersteller Mapei lud Ende Oktober nach Mailand ein, um gemeinsam mit europäischen Fachleuten die Ausbildungsmöglichkeiten der Parkettleger zu erörtern. Unter der Federführung des Verbandes Europäische Förderung der Ausbildung für Parkettleger und Fußbodentechnik (EUFA P+F) waren Verbandsvertreter aus England, Spanien, Polen, Rumänien, Italien, Südtirol, der Schweiz und Deutschland angereist. Deutschland war durch den EUFA-Präsidenten Heinz Brehm und Studiendirektor Josef Heller vertreten. Heller von der Staatlichen Berufsschule Neustadt/Aisch hat die Ergebnisse des zweitägigen Treffens in nachstehendem Bericht zusammengefasst.

Schul- und Ausbildungskonzepte für Parkettleger standen im Mittelpunkt der von Mapei in Mailand initiierten Tagung. Für Parkettleger gibt es in Italien noch keine Schulen. Das möchte Mapei-Produktmanager Angelo Giangiulio ändern und Berufsschulen in Italien installieren. Zudem ist es sein Wunsch, ein gemeinsames Schulkonzept für ganz Europa auf den Weg zu bringen. Parkett könne nur seinen guten Ruf behalten, wenn es fachgerecht verlegt wird. Die Schule dafür eine wichtige Institution.

Großes Interesse zeigten die Teilnehmer am deutschen Dualen Ausbildungssystem. Heinz Brehm erläuterte, wie wichtig diese Form der Ausbildung für die Arbeitsqualität, für die Minderung der Arbeitslosenquote und für die Sicherung des Verdienstes ist. Der Erfolg der Ausbildung in der Berufsschule liege seiner Meinung nach darin, dass neben der Vermittlung theoretischer Inhalte auch ein hoher Anteil an praktischem Unterricht angeboten wird.

Josef Heller vertiefte die Ausführungen des deutschen Bundeslehrlingswartes und stellte dar, wie solche Unterrichtsform an der Schule konkret umgesetzt werden kann. Wichtig ist dabei, dass die betriebliche Seite und die Schule eng zusammenarbeiten. Speziell am Beispiel des Prüfungswesens machte er deutlich, welcher Gewinn aus der Zusammenarbeit in diesem Bereich gezogen werden kann:
- Der Prüfungsstoff ist auf den Unterrichtsstoff abgestimmt.
- Die Prüflinge sind in der gewohnten Umgebung der Schule.
- Die Aufgaben können einen hohen Standard voraussetzen. Die aufwändige Korrekturarbeit wird von den Lehrern übernommen.
- Die Ausrüstung für den praktischen Teil ist an der Schule vorhanden. Die Schüler kennen Maschinen und Werkzeuge, Fremdräume müssen nicht angemietet werden.
- Die Kosten für die Betriebe können dadurch gemindert werden.
- Die Schule findet zudem Anerkennung als wertvoller Partner in der Ausbildung.
- Gut gestaltete Prüfungen sind wichtiger Bestandteil einer effektiven Ausbildung. Sie dienen nicht nur der Feststellung der Leistungen, sondern im besonderen Maße auch dem Lernfortschritt.

Über Fortbildungsangebote für Parkettleger einschließlich der Ausbildung von Sachverständigen in Italien berichtete der Präsident des italienischen Parkettlegerverbandes AIPPL, Alfiero Bulgarelli.

Durch viele Gespräche in den Pausen und während des Essens konnten Erfahrungen ausgetauscht und vertieft werden. Angenehm während der Veranstaltung war, dass alle Referate simultan in Italienisch, Englisch, Spanisch und Deutsch übersetzt wurden.

Den zweiten Tag der Tagung gestalte Mapei. U.a. wurde den Gästen vermittelt, wie Produktentwicklung, zeitgemäße Produktion und Qualitätssicherung zusammenwirken, um qualitativ hochwertige und praxisgerechte Produkte herstellen zu können. Viele der Tagungsteilnehmer zeigten sich erstaunt, welche Details beachtet werden müssen, um ein Produkt auf den Markt zu bringen und im Markt zu etablieren.

Mapei hat mit dieser Veranstaltung einen Weg zur Verbesserung der europaweiten Ausbildung von Parkettlegern angestoßen, dem weitere Initiativen folgen sollten.
aus Parkett Magazin 01/11 (Wirtschaft)