Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte

Wirtschaft brummt

Die aktuelle Situation im Bettenfachhandel ist meist gut bis sehr gut. Per Ende November 2010 dürften die meisten Geschäfte trotz einer teilweise leichten Schwächephase im Sommer ein leichtes Plus oder ein Pari auf ein doch sehr starkes Vorjahr verzeichnen. Erfolgreich liefen vor allem die höherwertigen Großteile, zum Teil aber auch Zudecken und Bettwäsche. Allerdings ist das Geschäft bzw. die Kundenfrequenz oft sehr schwankend und kaum noch planbar.

Erfreulich haben sich in 2010 die Rahmenbedingungen entwickelt. Die Wirtschaft brummt und die Arbeitslosenzahlen sinken - mancherorts bis zur Vollbeschäftigung. Die Erwartungen für den Rest des Jahres waren im Bettenfachhandel deshalb bei Redaktionsschluss Ende November optimistisch.

Etwas Sorge bereitet allerdings der Beschaffungsmarkt. Das derzeit noch moderate Preisklima dürfte sich 2011 aufgrund der Rohstoffknappheit in einzelnen Segmenten teilweise deutlich nach oben verändern. Der Bettenhandel wird entweder wichtige Eckpreislagen verlassen müssen oder aber zu Lasten der Spanne daran festhalten. Ersteres ist aus Sicht des Handels sicher der bessere Weg, er birgt aber Wettbewerbsrisiken, die nur schwer abzuschätzen sind. Für 2011 ist die Branche dennoch zuversichtlich gestimmt.

Aktuell erleben wir im gesamten Handel große Veränderungen. E-Commerce und Multichannel-Konzepte zur Kundengewinnung, Kundenbindung und nicht zuletzt zur Umsatzsteigerung sind derzeit stark im Kommen - auch in der Bettenbranche. Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die ihre Produkte oder Dienstleistungen neben herkömmlichen Vertriebswegen auch über das Internet verkaufen, ist laut Statistischem Bundesamt überdurchschnittlich gestiegen. Fast jedes vierte Unternehmen nutzt mittlerweile zu Vertriebszwecken die Potenziale des Internets. Der Anteil hat sich damit binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Deutlich ist die Zunahme bei kleinen Unternehmen mit unter zehn Beschäftigten.

Ich bezweifele zwar, dass es für jeden Bettenfachhändler Sinn macht, einen eigenen Online-Shop aufzumachen. Es führt aber sicherlich kein Weg daran vorbei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und künftig zumindest im Marketing die sich ergebenden neuen Möglichkeiten zu nutzen. Die nächste VDB-Tagung am 12./13. April 2011 in Karlsruhe wird sich deshalb schwerpunktmäßig mit diesem Komplex beschäftigen und steht unter dem Titel "Zukunft gestalten, Zukunft sichern". Auch Kollegen, die nicht Mitglied des VDB sind, sind herzlich eingeladen, unverbindlich an der VDB-Tagung teilzunehmen.
aus Haustex 01/11 (Wirtschaft)