Conny Pötter, Pötter Heimtextilien

Große Herausforderungen


Starke Rohstoffpreiserhöhungen, die enorme Verteuerung der Transportkosten, Schwankungen in Euro-Dollar-Wechselkurs, die starke Entwicklung der inländischen Märkte in China und nicht zuletzt die Naturkatastrophen führten zu mehrfachen Preiserhöhungen, Lieferengpässen und Lieferausfällen. Viele der auf der Kanton-Messe platzierten Aufträge wurden kurze Zeit später wieder storniert oder erfuhren eine enorme Preiserhöhung. Gegen Ende des Jahres 2010 weigerten sich viele chinesische Produzenten, überhaupt Aufträge für 2011 anzunehmen. Kapazitätsplanungen waren möglich, Preisfixierungen jedoch nicht. Hier muss man sicher die Heimtextilienmesse in Frankfurt abwarten. Wir erwarten jedoch keine Entspannung der Gesamtsituation vor Mitte dieses Jahres, sondern rechnen mit weiteren Preissteigerungen. Auch kann heute niemand mit Sicherheit sagen, ob getroffene Vereinbarungen über Liefertermine und Preise tatsächlich Bestand haben werden. Trotz der genannten Probleme halten wir eine "Rückverlagerung" der Produktionsfertigungen nach Europa für ausgeschlossen. Der kontinuierliche Abbau von Produktionskapazitäten in den letzten Jahren kann nicht innerhalb kurzer Zeit wieder aufgebaut werden, zumal wir in Deutschland außerdem einen enormen Facharbeitermangel zu beklagen haben. Somit rückt Indien noch stärker in den Fokus, als es sich in der Vergangenheit schon abgezeichnet hat. Allerdings werden wir auf China als Produktionsland nicht verzichten können. Die große Aufgabe der nächsten Jahre wird sein, leistungsstarke und günstige Produktionsalternativen zu finden. Außerdem ist es extrem wichtig, dass der Verbraucher umfassend über die Entwicklung der Textilmärkte informiert wird, um die notwendigen Preissteigungen nachvollziehen zu können.
aus Haustex 01/11 (Wirtschaft)