MEG-West-Mitglieder setzen weiter auf Genossenschaften

"Gemeinschaft verhindert Preisdiktat"

Die Mitglieder der Malereinkaufsgenossenschaft (MEG) West halten fest an dem handwerkseigenen Großhandelsunternehmen. In einem engagierten Plädoyer für die Gemeinschaft sehen sie als größten Vorteil die Wettbewerbsfähigkeit, für die die Genossenschaft sorge. Ihrer Meinung nach verhindert sie eine übergroße Marktmacht der Industrie und damit steigende Produktpreise.

Die Zahl der Maler-Einkaufsgenossenschaften hat sich in den vergangenen Jahren erheblich reduziert. Einschließlich der bundesweit aktiven Mega aus Hamburg als größtem Zusammenschluss gibt es in Deutschland derzeit nur noch sechs regionale Genossenschaften, die als handwerkseigener Fach-Großhandel Maler-Produkte anbieten. Dennoch haben sie einen festen Platz in der Branche. Warum der Maler nicht auf einen solchen Leistungsverbund verzichten kann, erklärte Landesinnungsmeister Peter Bartz vom Landesinnungsverband Nordrhein und Mitglied der MEG West am Rande des Conpart Maler-Symposiums in Neuss: "Die Genossenschaft schützt ihre Handwerksmitglieder vor einer Marktbeherrschung durch die Hersteller."

Breites Sortimentsspektrum

Sein Stellvertreter Jan Bauer machte darauf aufmerksam, dass die Zahl der Produzenten sinke. Sollten die wenigen Industrieunternehmen dann auch noch auf Direktvertrieb umstellen, über den ohnehin schon etliche von ihnen am Markt agierten, oder weitere Großhändler aufkaufen, sei ein Preisdiktat mit steigenden Kosten für Maler die Folge. Diese Entwicklung müsse durch die Stärkung des Großhandels verhindert werden, lobte Bauer die Rolle der MEG West. Sie biete als unabhängiges Unternehmen ein breites Sortimentsspektrum an. Dazu sei ein von der Industrie übernommener Händler nicht in der Lage. Zudem sehe die Genossenschaft ihre Mitglieder nicht als Kunden, sondern als Eigentümer.

Aber sowohl für Bauer als auch Bartz steht fest: Es geht nicht in erster Linie um Gewinnmaximierung, sondern um die Förderung des Handwerks insgesamt. Darauf könnten die Mitglieder Einfluss nehmen. So biete die MEG kostenfreie Schulungen wie beim Conpart Maler-Symposium an und sei Ansprechpartner für alle Belange, die das Malerhandwerk betreffen. Doch gelte für die Genossenschaften das gleiche wie für die Industrie: Es dürfe im Interesse eines funktionierenden Wettbewerbs bundesweit nicht nur ein handwerkseigenes Unternehmen geben.

Bernhard Brand, Geschäftsführer der MEG West, brachte die Funktionen der Leistungsgemeinschaft auf den Punkt: Qualität, Fortbildung, Kommunikation, Kompetenz - wobei letztere seiner Meinung nach eine entscheidende Rolle spielt. "Wir dürfen nicht alles den Lieferanten überlassen und uns zu Edelspediteuren degradieren lassen", betonte Brand. Deshalb setze er weiter auf gut ausgebildete Mitarbeiter im Verkauf.

Marke gibt Stärke

Eine wichtige Zukunftsaufgabe sieht der Geschäftsführer vor allem darin, den Nutzen und die Qualität der handwerklichen Arbeit noch klarer herauszustellen als bisher. "Wir müssen noch deutlicher machen, dass der Endverbraucher den Profi braucht. Dazu müssen wir etwas besonderes anbieten und nichts von der Stange", sagte Brand. Ziel sei es, den Verbraucher dazu zu bringen, nicht mehr über den Preis, sondern die Qualität zu entscheiden. Um das zu erreichen, sei es wichtig, dass der Maler Produkte aus dem Baumarkt vermeidet. Der Kunde müsse davon überzeugt sein, dass sein Handwerker spezielles und hochwertiges Material aus dem Fachhandel verwende, an das er selbst nicht ohne weiteres herankomme.

Damit der Großhandel aber nicht abhängig wird von den Markenherstellern, rät Brand zu eigenen Marken. Seine Genossenschaft hat sich mit den Großhändlern Farben Arndt, Gerhard Bock und Farben Traudt zur Conpart Unternehmensgruppe zusammengeschlossen, die Maler-Produkte unter dem Label Conpart erfolgreich vertreibt. "Darüber bieten wir eine große Auswahl. Das ist die Stärke des Sortiments-Großhandels", ist der Geschäftsführer sicher. Mit Conpart würden Produkte zwar über eine Marke verkauft, aber nicht zu jedem Preis und jeder Bedingung. "Mit einer Eigenmarke sind wir von der Industrie nicht mehr über den Preis erpressbar", fügte Bauer hinzu.

Das erstarkte Qualitätsbewusstsein macht sich offenbar bemerkbar. "Der Maler wird wieder mehr verlangt", stellte Bartz fest. "Wir sind gut ins neue Jahr gestartet." Als Renner entpuppe sich der Vollwärmeschutz. Schließlich senke er die Energiekosten. Insgesamt müsse sich der Maler aber darauf einstellen, zum Allrounder zu werden und sein Leistungsspektrum bis hin zur ganzheitlichen Lösung zu erweitern. Darüber hinaus würden die Produkte, die er verwende, immer komplizierter. Das sei eine große Herausforderung für den Fachhandwerker.


977 Betriebe in der MEG West



Die Conpart Unternehmensgruppe ist ein Zusammenschluss der Großhändler Maler-Einkauf West (Köln), Farben Arndt, Gerhard Bock und Farben Traudt. Zusammen mit der Malereinkaufsgenossenschaft (MEG) Süd-West (Wiesbaden), MEG Rhein-Ruhr (Essen), MEG Paderborn, MEG Lüdenscheid und der Maleg (Lübeck) bildet die MEG West außerdem die Geno-Gruppe. Als Dach für diesen Verbund fungiert die Geno Color Marketing- und Handelsgesellschaft, an der sich die Genossenschaften gleichrangig beteiligen. Sie sind gleichzeitig Mitglied im Bundesverband Großhandel Heim & Farbe (GHF). Die MEG West zählt 977 Betriebe aus dem Malerhandwerk zu ihren Mitgliedern.
aus BTH Heimtex 05/11 (Wirtschaft)