Anker und der Designer Marcel Wanders arbeiten an der textilen Zukunft

Teppichboden, der begeistern soll

Bei der Entwicklung der neuen Objekt-Kollektion "Join" ist Anker eine sehr enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem renommierten niederländischen Produktdesigner Marcel Wanders eingegangen. Um die gemeinsame Begeisterung für den textilen Bodenbelag "greifbar" zu machen, luden beide in Wanders Studio nach Amsterdam ein und erklärten dort, wie sie mit ihrer "grundlegenden Neuinterpretation der Produktgattung" den Teppichboden nach vorne bringen wollen.

Wer die Wahl hat, hat oft auch die Qual. Der niederländische Designer Marcel Wanders schätzt, dass er die 40 Positionen der neuen Anker Teppichboden-Kollektion "Join" aus mehr als 600 Dessin-Entwürfen ausgewählt hat. Der Prozess bedeutete mehr als ein Jahr Arbeit.

Aber die hat sich gelohnt, war der Tenor der Reaktionen in Wanders Design-Studios im Amsterdamer Szeneviertel Jordaan. Dorthin hatten er und die Verantwortlichen bei Anker eingeladen, nachdem der kreative Kopf hinter der Kollektion zur offiziellen Vorstellung auf der Euroshop im März krankheitsbedingt verhindert war.

Die 40 Dessins der "Nullserie" wurden in einem Spektrum aus Farben und Strukturen gestaltet, das von betont gesetzt bis zu theatralisch-opulent reicht. Aquarellartige Strukturen und Ornamente lassen bei jedem Blick auf den Teppichboden neue Spielarten erkennen - das Resultat des engen Neben- und Übereinanders, der Vermischung von Velours und Schlinge.

Diese Vielfalt resultiert vor allem aus der CL+-Technik. In diesem dreistufigen Produktionsprozess findet eine Zweifachtuftung statt: Ein Velours wird nach dem Bedrucken mit einer Schlinge übergetuftet. Das Verfahren gibt es bereits seit 20 Jahren. Aber bisher hat nur Anker die Technologie zur Produktionsreife gebracht und sich das patentieren lassen. Vor allem die Schwierigkeit, den Träger trotz der vielen Einstiche nach zwei Tuft-Durchgängen stabil zu halten, haben die Dürener gemeistert.

"Über die Technik verfügten wir. Aber uns fehlte es an der zündenden Designidee", beschreibt Anker Geschäftsführer Gerhard Hoffe die Situation. Die kam dann von dem Teppichboden-Fan Wanders. Als ihm bei Anker gezeigt wurde, über welche produktionstechnischen Möglichkeiten man verfügt, war der Künstler sofort begeistert.

Dieses Gefühl will Marcel Wanders auch beim Verbraucher wecken: "Ich will die Menschen mit diesem Teppichboden begeistern. Er soll sie aktivieren und sie inspirieren." Er sei gespannt, wie das Ergebnis dieser Neuinterpretation von Teppichboden beim Kunden ankommt. Schließlich werde er als Objektqualität in Räumen liegen, die in der Regel von einer funktionalen und sachlichen Atmosphäre geprägt sind.

Den ersten Kontakt zwischen beiden Partnern gab es beim imposanten Projekt Hotel Kameha in Bonn vor zweieinhalb Jahren. Damals setzte Anker die Designideen von Wanders um und stellte schnell fest, dass dessen Visionen hervorragend zur eigenen Strategie passen: den Teppichboden weiterentwickeln, ohne das zentrale Thema Nachhaltigkeit zu vernachlässigen. Dementsprechend wird Join ausschließlich aus dem Garn Econyl produziert, das Aquafil aus recycelten Polyamid-6-Garnen herstellt.
aus BTH Heimtex 06/11 (Wirtschaft)